Schule unter der Iburg in Bad Driburg kämpft gegen Radonbelastung

Bad Driburg. Die Schule unter der Iburg in Bad Driburg kämpft seit einigen Jahren gegen eine Radon-Belastung. Das natürlich vorkommende Edelgas, welches überall auf der Erde auftritt, entweicht aus Gesteinen und Böden und breitet sich über die Luft an vielen Stellen aus. So auch in der Bad Driburger Grundschule. Das Büro NCC (Nuclear Control & Consulting GmbH) aus Braunschweig hat daher im vergangenen Jahr eine Langzeitmessung durchführt. In der Sitzung des Ausschusses für Schulen, Bildung, Kultur und Kunst, die am Dienstag, 16. Februar, 18 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses beginnt, sollen die Ergebnisse sowie die anschließenden Handlungsempfehlungen vorgestellt werden. Doch schon jetzt ist klar: Auch hier könnte das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung machen. Zum Hintergrund: Bereits 1995 fand in den Gebäudeteilen der Schule unter der Iburg eine Radonmessung statt. Damals wurden einige Räume für eine für die hiesige Region unübliche Konzentration Radon gemessen. Der Referenzwert in Deutschland liegt bei 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3). Damals wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, um die Konzentration auf ein normales Niveau zu senken, heißt es in der Beratungsvorlage. Regelmäßiges Lüften soll helfen Auf Initiative der Lehrerschaft wurde 2019 erneut eine Radonmessung in der Schule durchgeführt. Dabei lagen die Messwerte je nach Raum zwischen 200 und 590 Becquerel. Schon seinerzeit wurde das unabhängige Institut für Umwelt-Analyse aus Bielefeld zusammen mit dem Büro NCC beauftragt, um nach Ursachen für die erneute Steigung der Werte zu suchen. &bdquo;Die Experten informierten damals, dass die gemessenen Werte für die Region zwar erhöht, aber im Vergleich zu anderen Regionen nicht besorgniserregend hoch sind", heißt es in der Vorlage. So sollte durch ausreichendes und regelmäßiges Lüften der Referenzwert für Radon in den Schulräumen eingehalten werden können. So konnte der Wert auf durchschnittlich 53 bis 125 Becquerel pro Kubikmeter Luft gesenkt werden, vereinzelt sogar noch deutlich tiefer. &bdquo;Insofern bestand laut dem Institut für Umwelt-Analyse GmbH bei regelmäßigem Lüften weder für die Lehrerinnen und Lehrer noch für die Schülerinnen und Schüler eine gesundheitliche Gefahr." Nachts und am Wochenende – als nicht gelüftet wurde– stieg die Radonkonzentration jedoch wieder an. Mit einer Langzeitmessung – über ein Jahr – sollten noch aussagekräftigere Ergebnisse als die Kurzzeitmessungen geliefert werden. Gleichzeitig sollten weitere Kurzzeitmessungen durchgeführt werden, um die Eintrittsquellen ausfindig zu machen, die dafür verantwortlich sein müssten, dass insbesondere über Nacht und am Wochenende die Radonkonzentration wieder ansteigt. Darüber informierten sich die Ausschussmitglieder im November 2019. Lüfter im Einsatz gegen Radon Und tatsächlich: Bereits Anfang 2020 wurden nach weiteren Kurzzeitmessungen die ehemaligen Trinkwasserbrunnen in den Häusern drei und vier als mögliche Haupteintrittsquelle für Radon identifiziert, heißt es in der Vorlage. &bdquo;Die sofortige Versiegelung dieser Trinkwasserbrunnen führte, wie die im Anschluss an die Versiegelung durchgeführten Messungen zeigten, an den Schultagen im Zeitraum zwischen 8 bis 16 Uhr zu einer deutlichen Reduktion der Radonbelastung." Die Fachgutachter kamen aufgrund der zeitaufgelösten Kurzzeitmessungen zu dem Ergebnis, dass im jeweiligen Erdgeschoss der Häuser eins, zwei, drei und sechs keine weiteren Maßnahmen notwendig sind. Im Erdgeschoss des Hauses vier würde die Radonkonzentration jedoch während der unterrichtsfreien Zeit immer wieder auf erhöhte Werte ansteigen. Daher wurden für die Klassenräume des Erdgeschosses des Hauses vier aktive Lüfter mit automatisiertem Betrieb eingebaut. Die anschließend im August 2020 durchgeführten Kontrollmessungen ergaben, dass während des Schulbetriebs zwischen 8 und 16 Uhr nur noch eine niedrige Radonkonzentration in den Klassenräumen des Erdgeschosses des Hauses vier nachgewiesen werden konnte, informiert die Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Die in den letzten Monaten immer wieder durchgeführten zeitaufgelösten Kurzzeitmessungen hätten gezeigt, dass durch die Versiegelung der Trinkwasserbrunnen und die Installation der aktiven Lüfter eine deutliche Reduktion der Radonkonzentration in der Raumluft erreicht werden konnte. Insgesamt wurde in den Klassenräumen der Schule unter der Iburg größtenteils eine Radonsituation in den Unterrichtsräumen festgestellt, die als normal einzustufen ist und keine besonderen Maßnahmen erfordern, heißt es. "Nicht unbedingt repräsentativ" Allerdings informiert die Verwaltung auch darüber, dass die ermittelten Werte nicht unbedingt repräsentativ sind, da es aufgrund des Coronavirus zur zeitweisen Schulschließung gekommen sei. Das betreffe auch die Ergebnisse der Langzeitmessungen, die inzwischen abgeschlossen seien. Der -Geologe Dr. Klaus Flesch vom Büro NCC wird den Ausschussmitgliedern in der heutigen Sitzung die detaillierten Ergebnisse dieser Langzeitmessungen mit anschließenden Empfehlungen vorstellen. Er weise jedoch schon jetzt darauf hin, dass kein Jahreswert wie in einem &bdquo;normalen Schuljahr" ermittelt werden konnte. Man solle daher prüfen, ob in einzelnen Räumen, in denen große Differenzen in der Radonkonzentration zwischen Langzeituntersuchung und zeitaufgelösten Kontrollmessungen aufgetreten sind, diese noch einmal zu wiederholen, sobald wieder ein regelmäßiger Schulbetrieb stattfinden kann, heißt es in der Vorlage. Bis dahin empfehle er weiterhin die Räume vor Nutzung etwa für 20 Minuten zu lüften, so dass die Raumluft vollständig mit der Außenluft ausgetauscht und damit die Radonkonzentration verringert wird. Die Verwaltung prüfe hierzu die Möglichkeit, weitere aktive Lüftungssysteme einzubauen, die täglich vor der Nutzung der Räume die Innenraumluft mit der Außenluft austauschen.

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