Schüler optimieren Tierzählung an der Wildbrücke bei Bad Driburg

Bad Driburg. Seit sieben Jahren gibt es die Grünbrücke über der B 64 auf dem Stellberg bei Bad Driburg. Sie soll insbesondere die Wanderungen der extrem scheuen und seltenen Wildkatzen durch das Territorium des Eggegebirges ermöglichen, trotz der Zerschneidung durch die Bundesstraße. Anders als Hauskatzen leben Wildkatzen als Einzelgänger. Nur in der Paarungszeit zwischen Januar und März suchen sie nach Artgenossen und legen dabei weite Strecken zurück. Ohne die Grünbrücke ließe sich der Fortbestand in der Egge nicht gewährleisten. &bdquo;Wir sind überzeugt, dass die Grünbrücke sehr gut funktioniert, allerdings ist der empirische Nachweis mit sehr viel Aufwand verbunden", erklärt Revierförster Fabian Treyse. An der Brücke sind Fotofallen installiert. Das sind Kameras, die über einen Bewegungsmelder ausgelöst werden. Das Problem ist, dass die Kameras nicht nur bei Tieren auslösen, sondern auch wenn der Wind einfach nur Äste bewegt. &bdquo;Die Sichtung ist mühselig wegen des großen Bildausschusses und man muss regelmäßig hoch gehen, um die Chips zu holen und dann auszulesen", erklärt Treyse. Das lässt sich doch optimieren. Das Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg mit Physiklehrer Benedikt Speer hat in Kooperation mit dem Forstamt, der Uni Paderborn, dem Berufskolleg Kreis Höxter und dem Verbindungstechnik-Unternehmen Weidmüller ein Schüler-Camp zur technischen Umrüstung der Grünbrücke organisiert. Es geht darum, die Bewegungsmelder durch Infrarot-Sensoren zu ersetzen und die Bilder nicht länger in den Geräten vor Ort zu speichern, sondern direkt auf die Computer des Forstamts zu senden. &bdquo;Die Idee bestand nun darin, dieses Vorhaben in einem Mint-Camp mit Schülern weiter zu entwickeln", erklärt Speer. Eine Woche Arbeit 15 Schülerinnen aus ganz Deutschland der elften Klasse sind in dieser Woche in Bad Driburg zu Gast gewesen und haben am Projekt am St. Xaver teilgenommen. &bdquo;Wir haben in der Jugendherberge übernachtet und hatten dann den ganzen Tag Programm", erzählt Schülerin Marie Goetz (16) aus Viersen. Vom St. Xaver haben die Bad Driburger Schüler Patrick Sprink (17) und Otto Schmidt (16) mitgemacht. &bdquo;Wir haben uns auf jeden Fall sehr gefreut, als unser Lehrer uns für die Teilnahme vorgeschlagen hat, zumal wir auch früher schon mal an der Grünbrücke ein Solarmodul mit installiert haben", berichtet Patrick. Wichtigster Baustein in dem Projekt ist eine Software, die selbstständig die Fotos auswertet und aus der Vielzahl der Bilder, diejenigen mit Wildkatzen herausfiltert. Wir schlagen ein Programm vor, das auf eine Wildtier-Datenbank zurückgreift und durch einen Abgleich die Fotos den entsprechenden Tieren zuordnet", erklärt Schüler Otto. Netzwerk mit 325 Gymnasien Seit drei Jahren ist das St. Xaver Mitglied im Verein MINT-EC, einem bundesweiten Exzellenz-Netzwerk zur Förderung der Naturwissenschaften, dem insgesamt 325 Gymnasien angehören. &bdquo;Das ist wirklich ein sehr gutes Projekt, mit dem sich das Gymnasium St. Xaver als eine Leuchtturmschule erweist, die zeigt, dass sie die naturwissenschaftliche Förderung sehr ernst nimmt", sagte Veranstaltungsleiterin Ulrike Sweetwood vom Berliner Netzwerk-Trägerverein MINT-EC. Das Programm für die Schüler sah so aus, dass sie am Montag zunächst einen Vorort-Termin an der Wildbrücke hatten. Bis Donnerstag haben sie dann ihr Optimierungskonzept entwickelt, das am Freitag vor einem Physikkurs der Schule präsentiert wurde. Während der Woche gab es zudem Besuche an der Uni in Paderborn, dem Kreisberufskolleg, dem Heinz-Nixdorf-Forum in Paderborn und der Elektronikfirma Weidmüller in Detmold, wo die Schüler zusätzlichen Input für ihr Projekt bekamen. Schulleiter Antonio Burgos: &bdquo;Die Vorbereitung für dieses Camp hat rund eineinhalb Jahre gedauert, das ist ein langer Vorlauf, aber das Resultat kann sich absolut sehen lassen."

Meistgelesen