Sportbund schlägt Alarm: Schwimmen gibt es nur in 2 von 3 Grundschulen

Kreis Herford. Die Zahl ist erschreckend: Das Ertrinken ist bei Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren die dritthäufigste Todesursache. Mehr als die Hälfte der Grundschüler kann nicht oder nur äußerst schlecht schwimmen. "In den Sommermonaten, wenn es draußen warm ist und das kühle Nass in Freibädern, Seen oder im Meer lockt, wird die Bedeutsamkeit von Schwimmfertigkeiten präsenter denn je", heißt es in einer Mitteilung des Kreissportbundes (KSB). Die Beobachtung der Experten auch im Kreis Herford ist: "Immer weniger Kinder sind sichere Schwimmer." Aus Sicht des Kreissportbundes gibt es mehrere Ursachen für diesen Umstand: Es gibt zu wenige Schwimmbäder sehr lange Wartelisten für Schwimmkurse Mangelnde Wassergewöhnung von Kindern zu wenig Übungsleitungen nicht ausreichend vorhandene Rettungsschwimmer Auch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben nicht gerade dazu geführt, dass sich an der Situation etwas ändert. "Auch im Kreis Herford ist diese Entwicklung seit Jahren erkennbar", so der Kreissportbund. Sinnbildlich dafür sei der Schwimmunterricht an Grundschulen im Kreisgebiet. Oft fehlen Schwimmflächen Eine aktuelle Umfrage des Kreissportbundes hat nach Angaben der Organisation ergeben, dass nahezu jede dritte Grundschule keinen oder nur sehr eingeschränkt Schwimmunterricht anbieten kann. "Der am häufigsten angegebene Grund sind mangelnde Schwimmflächen." Zu den Folgen für die Kinder heißt e dazu vom KSB weiter: "Nichtschwimmern bleibt neben der Gefahr für Leib und Leben häufig vieles verwehrt. Sei es der unbekümmerte Besuch in einem Schwimmbad, verschiedenste Wassersportarten wie beispielsweise Wasserskifahren oder die Teilnahme an Klassenfahrten, die speziell ein Schwimmabzeichen der Kinder erfordern. Damit geht einher, dass die soziale Teilhabe von Nichtschwimmern sehr eingeschränkt werden kann. Mit Blick darauf, dass Nichtschwimmer in den meisten Fällen ein Leben lang Nichtschwimmer bleiben, sind die Auswirkungen ein Leben lang präsent." Eltern sind in der Verantwortung Grundvoraussetzung für das Schwimmenlernen ist eine ausreichende Wassergewöhnung. Immer häufiger kommt es vor, dass sich Kinder zu Beginn eines Schwimmkurses oder des Schwimmunterrichts nicht ins Wasser trauen.Der Kreissportbund gibt Eltern mehrere Tipps, wie sie Zuhause mit der Wassergewöhnung starten können. Benötigt werden dafür ein Handtuch, eine Schüssel mit Wasser und ein kleiner, schwimmender Gegenstand (z.B. ein Tischtennisball). 1. Übung: Puste große Löcher in das Wasser in der Schüssel. Im Anschluss kann das Kind versuchen, einen schwimmenden Gegenstand über das Wasser zu pusten. 2. Übung: Wenn das Kind sich das schon zutraut, kann es sich mit beiden Händen das Gesicht waschen. 3. Übung: Das Kind kann versuchen, das Gesicht in das Wasser einzutauchen und dabei die Luft anzuhalten. Als Steigerung kann das Kind unter Wasser die Augen öffnen. 4. Übung: Das Kind atmet unter Wasser aus. 504 ertrunkene Personen im Jahr 2018 Das Schwimmenlernen im Kindesalter ist ein Prozess, der in vielen Fällen besser gelingt, wenn Eltern und Erziehungsberechtigte ihn unterstützen und begleiten. "Dies fängt bei der Wassergewöhnung an und geht mit dem ersten gemeinsamen Besuch in einem Schwimmbad weiter. Daher ist es wichtig, dass auch Eltern und Erziehungsberechtigte ihre Verantwortung erkennen", so der Kreissportbund. Immer weniger Kinder und Erwachsene in Deutschland gelten als sichere Schwimmerinnen und Schwimmer. Nach einer Umfrage der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sind 59 Prozent der Grundschüler und 52 Prozent der Erwachsenen schlechte Schwimmer oder sogar Nichtschwimmer. Im Jahr 2018 sind deutschlandweit 504 Personen ertrunken.

Meistgelesen