Geplante Wald-Rodung an der A2 wird Thema im Landtag

Kreis Herford/ Vlotho. Die Rodung ist gestoppt, das Waldstück in Vlotho-Exter an der Anschlussstelle der A2 bleibt vorerst so bestehen, wie es ist. Klimaschutzaktivisten hatten am frühen Montagmorgen, 17. Januar, den Bagger und mehrere Bäume besetzt, damit die von der Autobahn GmbH beauftragte Firma nicht mit der Rodung des Gehölzes beginnen konnte. Polizei, Bürgermeister der Stadt Vlotho und auch die Umweltkreisdezernentin aus Herford waren vertreten. Nach ersten Verhandlungsgesprächen mit der GmbH wurde sich darauf verständigt, die ganze Sache noch einmal komplett anders anzugehen und die untere Naturschutzbehörde mit in die Planung mit ein zu beziehen. +++UPDATE: Zwei Ermittlungsverfahren nach Blockade am Wildschwein-Wäldchen nahe der A2+++ Wäre die Autobahn GmbH des Bundes anders vorgegangen, hätte man sich den Protest der Bürger mit dem dazu gezogenen Polizeiaufgebot sparen können, sagt Landrat Jürgen Müller auf Nachfrage der Neuen Westfälischen. Doch die Art und Weise wie der Kreis und die Stadt Vlotho von der Rodung des Waldstücks an der A2 bei der Anschlussstelle Vlotho-Exter erfahren hatten, sei keine gute Form der Zusammenarbeit miteinander. Die örtlichen Behörden - insbesondere die untere Naturschutzbehörde - hätten bereits bei den Planungen in die Gespräche mit einbezogen werden sollen - und nicht erst auf Nachdruck. Zudem sei rechtlich zu prüfen, ob sich die Autobahn GmbH bei den Planungen an die örtlichen Baumschutzvorgaben gehalten habe, so Müller. Landtagsabgeordneter ist skeptisch Laut der Stadt Vlotho handele es sich bei dem Waldstück um ein schützenswertes Biotop. Der Baumbestand habe sich an dieser Stelle etwa 20 Jahre lang unbeschwert entwickeln können.Auch Christian Dahm, heimischer Landtagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, fragt sich in einer Pressemitteilung, warum dieser fachliche und sachliche Austausch nicht schon im Vorfeld stattgefunden habe. Er wendet sich mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung. Unter anderem ob weitere Rodungsarbeiten entlang der Autobahn in OWL vorgenommen werden sollen, wie viele Wildunfälle es tatsächlich innerhalb der vergangenen vier Jahre auf der A2 Jahre in OWL gegeben hatte und warum die Rodung erst jetzt durchgeführt werden sollte - sie sei doch schon vor zwei Jahren angedacht gewesen? Von Waldrodung war nie die Rede "Wir hätten die örtliche Umweltbehörde informieren können, müssen es aber rechtlich gesehen nicht", sagt Bernd Löchter, Sprecher der Autobahn GmbH Westfalen. Streng genommen seien alle Gehölze an der Autobahn eine Angelegenheit des Bundes. Dennoch habe er Verständnis für die Aufregung. Deshalb würden auch die Arbeiten diese Woche nicht mehr ausgeführt werden. Seit Freitag habe sich das Ganze hochgeschaukelt. Von einer Waldrodung sei nie die Rede gewesen, so Löchter. Das Unterholz sollte weg gemacht werden - und hier und da ein paar Bäume.Die Aktion sollte der Sicherheit der Autofahrer dienen. Es sei bekannt, dass es ein hohes Aufkommen von Wildschweinen in dieser Region gebe. Nicht ohne Grund habe die Autobahn GmbH in den vergangenen Jahren entlang der A2 mehrere Wildschutzzäune errichtet, sagt Löchter. Nach der Absprache mit hiesigen Jagdpächtern, die den Kontakt bestätigt hatten, seien die ersten Schritte eingeleitet worden. Mit einer Statistik über die Wildunfälle könne Löchter nicht dienen. Die Arbeiten an dem Waldstück könnten nur in der Winterphase, in der sogenannten Vegetationsphase, geleistet werden. Im vergangenen Jahr habe man es personell und zeittechnisch nicht geschafft. Die Zaunvariante, wie es die Naturschützer und die Stadt Vlotho fordern, käme weniger in Frage, so Löchter. Doch die Gespräche mit der unteren Umweltbehörde seien gestartet und es werde sich eine Lösung finden, ist sich der Sprecher sicher. Mehr zum Thema:"Wir werden einen Kompromiss finden" - Aktivisten stoppen Waldrodung

Meistgelesen