Angeblicher Liebhaber: Frau überweist mehr als 10.000 Euro an Unbekannten

Kreis Herford. Eine angebliche Liebesbekanntschaft hat eine Frau aus dem Kreis Herford mehr als 10.000 Euro gekostet. Das Geld ist wohl weg, den Liebhaber hat es offenbar nie gegeben. Mittlerweile ermittelt die Polizei in dem Fall. Vor einigen Tagen hat sich eine Frau aus dem Kreis Herford bei der Polizei gemeldet. Sie wolle Anzeige wegen Betruges erstatten. So haben die Ermittler die Hintergründe zusammengetragen: Über eine soziale Plattform im Internet wurde die Frau von einem ihr unbekannten Mann angeschrieben. "Man war sich offenbar sympathisch", so vermutet die Polizei. Statt nur schriftliche Nachrichten auszutauschen, waren sich die beiden schnell einig, dass man sich real sehen wollte - zunächst per Videochat. Die Frau wurde misstrauisch Was dann passierte, beschreiben die Ermittler so: "Im Verlauf dieser Unterhaltungen bat der Mann mehrfach um Geld, etwa für Medikamente und Kosten für Krankenhaus-Aufenthalte. Das Geld wollte er natürlich zurückzahlen." So sein Aussagen gegenüber der Frau. Diese war im guten Glaube, das Richtige zu tun und überwies dem Mann eine "nicht ganz unerhebliche fünfstellige Summe", so die Polizei in einer Mitteilung. Irgendwann jedoch wurde die Frau misstrauisch und stellte fest, dass sie offenbar einem Betrüger auf den Leim gegangen war. "Diese Masche kommt leider immer öfter vor, sozusagen die Onlineversion des Heiratsschwindlers", schreibt die Polizei dazu. Beim sogenannten "Romance Scamming" nutzen die Betrüger ihre arglosen Opfer aus, gaukeln Sympathie oder gar die große Liebe vor und wollen einfach nur an Geld gelangen. Wie erkennt man Romance- oder Love-Scammer? An der Kontaktaufnahme: Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen. Eine knappe Mail in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel. Da die Betrüger oft mit deutschen Mailadressen arbeiten, ist selten ersichtlich, dass sich hinter den netten Zeilen ein Scammer verbirgt. Der Rat der Polizei: Finger weg von Chatnamen mit ungewöhnlichen Zeichen. Diese schicken mit ihren Nachrichten Software mit, die dem Computer schaden kann. An der Sprache: Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Insider gehen davon aus, dass rund 95 Prozent der englisch sprechenden Kontakte auf deutschen Dating-Seiten Romance- oder Love-Scammer sind. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen. An den Bildern: Scamm-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind, während Scamm-Männer häufig Fotos von uniformierten Männern nutzen. Vorsicht, wenn um Geld gebeten wird Am Inhalt der Mails: Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach dem ersten Kontakt mit ellenlangen Briefen voller schwülstiger Liebesschwüre. Aber es geht auch anders: Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken. Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt immer eine Rolle. An Verbindungen nach Westafrika, Russland oder Südostasien: Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt vielfältige Gründe für eine Verbindung nach Nigeria, Ghana usw. Frauen hingegen leben oft in osteuropäischen, südostasiatischen oder südamerikanischen Ländern. An Bitten um Geld, Visum, gemeinsames Konto: Es gibt viele Gründe, das Opfer um Geld zu bitten. Weigert es sich, Geld zu schicken, finden Betrüger andere Wege. Gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen, gehören dazu. Momentan sehr stark ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland. Die Betrüger schaffen es auch, geschickt die Opfer für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen diese Briefe oder Päckchen an dritte Personen verschicken. Was tun, wenn ich gescammt wurde? Ignorieren: Nicht auf die Forderungen des Scammers eingehen. Auf keinen Fall Geld überweisen. Sichern: Mails und Chat-Texte sollten als Beweis auf einem Speichermedium gesichert werden. Überweisungsbelege usw. aufheben. Hilfe holen: Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten derartige Vorfälle auf jeden Fall gemeldet werden. Das ist besonders wichtig, wenn zum Beispiel Banken strafrechtliche Schritte gegen Opfer unternehmen wollen, die unwissentlich gefälschte Schecks eingereicht haben. Blockieren: Betroffene sollten jeglichen Kontakt abbrechen.

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