Herford

Auflösung Mittwochrätsel: Elefanten des Circus Krone steigen an der Güterabfertigung aus

Die Dickhäuter des Unterhaltungsunternehmens liefen im Gänsemarsch zum Festplatz Kiewiese

Dickhäuter auf Reisen: Der Circus Krone lud seine Elefanten an der Güterabfertigung an der Louisenstraße ab. | © Heino Uekermann

Frank-Michael Kiel-Steinkamp
16.11.2016 | 16.11.2016, 06:10

Herford. Das Rätselbild der vergangenen Woche hat Heino Uekermann 1992 an der Güterabfertigung der Bahn (Luisenstraße Ecke Bünder Straße) vom Ausladen der Elefanten des Circus Krone gemacht, der auf der Kiewiese gastierte.

Er hat sogar einen Artikel aus der Neuen Westfälischen von damals mit der Überschrift „Grau hatte bei roten Ampeln Vorfahrt" ausgeschnitten, aus dem er auszugsweise zitiert: „Von wegen Zuckeltrab und gemütlich. Die Elefanten des Circus Krone legten Tempo vor, als sie gestern um 14 Uhr am Güterbahnhof Richtung Kiewiese starteten... Viel Volk hatte sich vor den drei Waggons versammelt. Rasch rollte einer der Pfleger ein Podest als Gangway vor die Wagen. Der Reihe nach, die Größten zuerst, betraten die Riesen Herforder Boden. Sofort suchten die Rüssel nach Grün zwischen dem Pflaster oder langten nach Blättern an den wenigen Bäumen...

Güterabfertigung: Das Gelände (links die Bünder Straße) wird von der Bahn aufgegeben. - © Jens Reddeker
Güterabfertigung: Das Gelände (links die Bünder Straße) wird von der Bahn aufgegeben. | © Jens Reddeker

Auf dem Weg zur Kiewiese, vorweg ein Streifenwagen, dahinter der Zirkus-Bully und die Elefantenreihe mit Rüssel am Schwanz der Vorderfrau. Über die Sophien- Hansa- und Mindener Straße führte die Marschroute durch die Berliner und Salzufler Straße. Auch bei roten Ampeln hatte Grau Vorfahrt. ,Achtung, Achtung Elefantentransport. Bitte beachten Sie die Anweisungen der Polizei!’ aus dem Lautsprecher hielt Autofahrer auf Abstand und sorgte für ständigen Zulauf... Die acht indischen und vier afrikanischen Elefanten... wurden als Jungtiere in der Wildbahn gefangen."

Information

Gewinne liegen abholbereit

Dreimal gab es beim Rätselbild das Buch „Wandertour – Kurzurlaub für Teutonen" zu gewinnen. Sie liegen zwei Wochen lang bereit in der Geschäftsstelle der NW, Lübberstraße 15-17. Die Gewinner sind Heike Erdmann aus Hiddenhausen, Helfried Horstmann und Familie Wollbrink.

Herzlichen Glückwunsch!

Heino Uekermann weiß auch über das Bahngelände bescheid: „Nach Einstellung der Belieferung der beiden letzten Firmen-Anschlussgleise von SULO und der Brauerei Felsenkeller im Dezember 2002 hatte das Gelände des Güterbahnhofs oberhalb der Bünder Straße seine letzte Funktion als Areal für das Zusammenrangieren der Waggons der beiden Betriebe zum Weitertransport nach Bielefeld verloren. In den folgenden Jahren wurden fast alle Gleise demontiert. Der hintere Bereich oberhalb von SULO wird von für die Bahn tätigen Baufirmen als Lagerplatz für Material für Gleisbauarbeiten gelegentlich genutzt."

Helfried Horstmann meint: „Meiner Meinung nach müsste das Foto viel älter sein. Die Zirkusunternehmen kamen mit ihren Sonderzügen an der Güterabfertigung an. Nicht zu verwechseln mit dem alten Güterbahnhof. Gut kann ich mich erinnern, dass dann ein langer Zug mit Elefanten, Kamelen, Pferden usw. und natürlich auch mit den übrigen Zirkuswagen über die Hansastraße zum Lübberbruch zog. Und da gab es 1992 keinen Festplatz mehr.

Als Kinder begleiteten wir diesen ,Zug’. Wenn der Zirkus in den Sommerferien kam, waren wir fasziniert von dem Exotischen und bestaunten den Aufbau des Zeltes. Mit viel Muskelkraft schlugen die Arbeiter die dicken Eisen in den Erdboden, an denen die Seile befestigt wurden, mit denen zuerst das Zirkuszelt hochgezogen und dann festgemacht wurde.
Zuvor wurden die Masten mit Hilfe von Treckern in die entsprechende Position gebracht. Das ging alles in Windeseile, weil ja des Abends die erste Vorstellung stattfand. Falls man genügend Taschengeld zusammen hatte, besuchte man auch eine Vorstellung am Nachmittag. Aber die ganzen Vorbereitungen mitzuerleben war schon spannend und aufregend genug. Die Zeit der großen Zirkusunternehmen, ob Krone, Hagenbeck, Sarrasani, Busch oder Roland ist Geschichte, aber die Erinnerung werden viele noch bewahren."

Familie Wollbrink weiß: „Einer der Elefanten hieß Laila oder Leyla."

Heike Erdmann erinnert sich: „Meine Familie führte im Umfeld der Kiewiese lange Zeit eine Holzdrechslerei. Als Abfallprodukt fiel hier nun Sägemehl und Sägespäne an. Dies wurde von Metzgern und Hobbyschlachtern gern als Räuchermaterial genommen. Eines Tages stand ein Wagen vom Circus Krone auf unserem Hof und fragte nach, ob wir Ihnen Sägespäne für ihre Manege überlassen könnten. Dies sprach sich unter den Zirkusleuten schnell herum.
Nicht nur Krone, auch Zirkus Barum kam vorbei, um Sägespäne zu holen. Bezahlt wurde meistens mit Freikarten."

Rita Frentrup schreibt: „Mein Mann, Jahrgang 1943, kann sich noch an folgende Episode erinnern: Die Elefanten wurden am Güterbahnhof entladen und dann ging es im Gänsemarsch, in dem jeder Elefant das Schwänzchen seines Vordermannes mit seinem Rüssel ergriff, zum Lübberbruch, wo der Zirkus sein Zelt aufgeschlagen hatte. Um Werbung für den Zirkus zu machen, wurden die Elefanten auch durch die Stadt geführt und die Engerstraße entlang. Passanten wollten den Tieren „normales" Brot zu fressen geben, worauf sie von den Zirkusleuten belehrt wurden: „Die Elefanten fressen nur Weißbrot", worauf hin eine Frau prompt bei Bäcker „Schumacher" ein solches Brot kaufte und der Elefant es mit einem Bissen ganz verschlang."

Ulrich Stille lobt: „Heino Uekermann, der sich auch im Sport als erfolgreicher Bildreporter einen Namen gemacht hat, ist hier ein tolles Zeitdokument auf dem Herforder Güterbahnhof beim Entladen der Elefanten des Circus Krone gelungen. Eine solche Szene wird es in Herford wahrscheinlich nicht wieder geben, da die Zeit der großen Zirkusunternehmen wohl vorüber ist. Der Zug der riesigen Dickhäuter vom Güterbahnhof über die Hansastraße zum Festplatz war immer ein besonders eindrucksvolles und natürlich auch werbewirksames Erlebnis."

Jochen Hartig erinnert sich: „Zufällig bin ich als Schuljunge auch einmal am Güterbahnhof vorbei gekommen, als die Elefanten für eine Zirkusvorstellung auf der Kiewiese entladen wurden. Weil das doch ein seltenes Schauspiel war, bin ich mit dem Fahrrad (möglichst) parallel mitgefahren. Gewundert hat mich die Ruhe und Disziplin, wie auch die offensichtliche Routine, mit der der ,Elefantenmarsch’ vonstatten ging. Auch staunte ich über die Geschwindigkeit der Kolonne, wenn z.B. eine Kreuzung möglichst schnell mit allen Mitgliedern genommen werden sollte. Da musste ich mit meinem Fahrrad schon recht flott mitstrampeln..."

Klaus-Dieter Stork kann sich an ein Gastspiel des Circus Krone erinnern, in dem das Orchester des im März verstorbenen Hugo Strasser den musikalischen Rahmen gestaltete.