Zirkus Charles Knie in Paderborn: Spektakel mit 100.000 Liter Wasser

Paderborn. Der Zirkus Charles Knie zählt zu den großen Zirkussen in Deutschland. Nach 2010 gastiert er wieder in Paderborn, diesmal von Mittwoch bis Sonntag im Schloss- und Auenpark. Inhaber und Direktor Sascha Melnjak freut sich über die Rückkehr. &bdquo;An Paderborn habe ich sehr schöne Erinnerungen“, sagt der 50-Jährige, den man im besten Sinne als zirkusverrückt beschreiben könnte. Der gebürtige Stuttgarter stammt aus keiner der traditionellen Zirkusfamilien. Und doch hat er nach der Übernahme des Zirkus Charles Knie 2007 nun eine Show auf die Beine gestellt, die seit dem Ende der Coronapandemie mehr als eine Million Besucher angezogen habe. Seit Dezember darf der Zirkus zudem die Auszeichnung &bdquo;Big Top Label“, das europäische &bdquo;Qualitätszertifikat für Circus“, tragen. Und er gehört zu den besten Zirkusunternehmen in Europa. Paderborn ist die vierte Station während der achtmonatigen Tournee. Nach dem Auftakt am Ort des Winterquartiers im niedersächsischen Einbeck hat der Zirkus in Braunschweig und dann in Minden gastiert. Noch in der Nacht zu Dienstag haben die Arbeiter alles abgebaut und nach Paderborn gebracht. Zum Fuhrpark gehören alleine 44 Auflieger. Und auf drei Großraumaufliegern ist die aufwendige Wasserbühne montiert. Mit 12 Metern Durchmesser, drei hydraulischen Ebenen und 300 Pumpen sorgt diese dafür, dass mitten in der Manege Wasser aus Düsen bis zu 15 Meter hochschießt und unten schnell wieder abfließt. Mit 500 Lichteffekten wird das Zirkuszelt beleuchtet. Platz gibt es für 1.260 Besucher. Rebecca Siemoneit-Barum: Früherer Star aus der Lindenstraße hilft mit &bdquo;Der Prozess des Ab- und Wiederaufbaus ist immer wieder faszinierend. Wir sind wie eine kleine Stadt auf Wanderschaft“, sagt Melnjak. Als Sechsjähriger habe er sich mit seiner Großmutter mal eine Zirkusvorstellung angesehen, und seitdem hat er den Zirkusvirus. Nach dem Abitur hat der Groß- und Außenhandelskaufmann als Quereinsteiger für Zirkusunternehmen wie Sarrasani, Althoff oder Busch-Roland gearbeitet. Aber immer abseits der Manege. &bdquo;Ich bin kein Artist. Aber ich kann organisieren. Und das macht mir Spaß“, sagt Melnjak. 2012 hat er das Winterquartier des Circus Barum übernommen. Aus deren Familie stammt übrigens Rebecca Siemoneit-Barum, die Melnjak und sein Unternehmen unterstützt. Siemoneit-Barum ist vielen noch als Iffi Zenker aus der ARD-Serie Lindenstraße bekannt. Und im Zirkus gibt es viel zu tun. 25 Gastspiele gibt Charles Knie in diesem Jahr. Knapp 100 Personen reisen mit oder zu den Vorstellungen an: Etwa 40 Künstler sind in der Manege zu sehen, weitere 50 Personen sorgen im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf während der Gastspiele. Etwa zweieinhalb Stunden dauert eine Vorstellung inklusive einer Pause. In 22 Darbietungen mit verschiedenen Themen zeigen 21 Artisten und Tierlehrer ihr Können. Dazu tritt ein vierköpfiges Showballett auf, das Acht-Mann-Orchester spielt live. Mit moderner Show: Zirkus Charles Knie kommt nach Paderborn Zu den Künstlern gehört der Schlangenmensch Lorenzo Bernardi aus Italien, der als sogenannter Kontorsionist seinen Körper extrem verbiegen kann – unter der Überschrift &bdquo;Man in the box“. Kevin und Julia aus Frankreich lassen die Tücher fliegen, Laura Urunova, gebürtig aus Russland, einen Schwarm Papageien. Die Dezhou Acrobatic Troupe aus China zeigt, was man mit Reifen so alles anstellen kann. Und zu einem Beachboy wird Clown Michael Cadoma aus Portugal. Zirkus Charles Knie lässt aufwendige Kostüme schneidern Wie viel Aufwand in solch eine Zirkusshow fließt, zeigt auch das Beispiel der Kostüme. So trägt Sängerin Liudmyla Vriceanu ein ausladendes, fantasievolles Piratenkostüm, das Schneiderinnen in Russland neben Dutzenden weiteren angefertigt haben. Trotz des Embargos aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine sei dies möglich gewesen. Überhaupt mache sich die politische Lage ebenso in der Besetzung in Zirkussen bemerkbar. Sind es früher sehr artistische Künstler aus Russland gewesen, treten jetzt vermehr auch solche aus Südamerika auf, die ein anderes Flair mitbringen würden, erzählt Melnjak. Zudem spüren auch Zirkusse die gestiegenen Kosten. Auch wenn sie beispielsweise keine Maut für die Lkw zahlen müssen, die Mehrwertsteuer für Eintrittskarten bei sieben Prozent liegt. Aber alleine wegen der Zahlungen an die Gema zur Wahrung der Musikrechte würden fünf Prozent der Eintrittsgelder dorthin fließen. Zirkus Charles Knie: alle Tourneedaten für 2025 Die Vorstellungen sind ab diesen Mittwoch täglich bis Samstag, jeweils ab 16 und 19.30 Uhr, am Sonntag ab 11 und 15 Uhr. Die Familienvorstellung ist am Donnerstag ab 16 Uhr. Weitere Informationen, etwa zum Ticketkauf (Kinder 21 bis 41 Euro, Erwachsene 26 bis 46 Euro), gibt es auf der Webseite www.zirkus-charles-knie.de.

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