Mittwochrätsel Auflösung

Die Werre am Lübbertorwall

NW-Leser erinnern sich

Flusslauf ohne Brücke: Die Werre am Lübbertorwall blieb zwischen 1946 und 1970 ohne Verbindung zum gegenüber liegenden Ufer. | © Foto: Sammlung Geschichtsverein

Thomas Hagen
20.05.2015 | 20.05.2015, 14:07

Herford. Das alte Foto vom vergangenen Mittwoch zeigt den Flusslauf der Werre mit der Blickrichtung vom Lübbertorwall gen Wilhelmsplatz. Das Foto stammt aus der Mitte der 1960er Jahre. Im Zentrum des Fotos ist die Petrikirche aus dem Jahre 1902 zusehen. Zum Zeitpunkt als die Fotografie gemacht wurde, führte keine Brücke über die Werre zum Friedrichs-Gymnasium.

Frühere Privatbrücken zu den Grundstücken der Familien Böckelmann und Siveke wurden im Februar 1946 beim Jahrhunderthochwasser zerstört. Die neue Brücke wurde im Jahre 1971 errichtet. Bis auf die nun hoch gewachsenen Bäume hat sich der Bereich kaum verändert.

Werner Storkmann ordnet klar zu: „Das ist die Werre am Lübbertorwall in Richtung Aa von Zufluss und Hansabrücke gesehen. Nach Erzählungen meiner bereits verstorbenen Mutter wurde ich in einer Klinik am Lübbertorwall geboren. Das war im Jahre 1950. In der Bildmitte im Hintergrund ist der Turm der heutigen Petrikirche zu sehen. Als Kind waren die Erkundungen direkt am Wasser auf Uferbefestigungen sehr spannend. Später habe ich in den Jahren 1966 bis 1967 den Lübbertorwall von meiner Ausbildungsstätte zur Bank an der Kurfürstenstraße häufig genutzt. Auch heute freue ich mich, die Strecke mit dem Rad für eine Wallrundfahrt zu nutzen.“

Fast unverändert: Bäume entlang des Flusslaufes sind in die Höhe geschossen. Im Hintergrund liegt die „neue“ Brücke. - © Foto: Frank-Michael Kiel-Steinkamp
Fast unverändert: Bäume entlang des Flusslaufes sind in die Höhe geschossen. Im Hintergrund liegt die „neue“ Brücke. | © Foto: Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Brigitte Eickmann ist sicher: „Der gesuchte Fluss ist die Werre, die sich flussaufwärts am Lübbertorwall vorbeischlängelt. Oberhalb des Bogens ist das Anwesen der Arztfamilie Siveke, zum Wilhelmsplatz gehörend, zu sehen. Dahinter schaut die Kirchturmspitze der evangelisch reformierten Petri-Kirchengemeinde hervor. Über die später erbaute Fußgängerbrücke gelangt man, vorbei an der Villa der ehemaligen Musikschule, unter anderem zum Friedrichs- und zum Ravensberger Gymnasium.

Am Lübbertorwall habe ich mein Geburtshaus entdeckt. In dem Gebäude mit dem flachen Dachabschluss – Haus Nr. 16 – war vor vielen Jahren die private Frauenklink von Dr. Neyer untergebracht. Dort hat meine Mutter mich am 12. Mai 1946 (Muttertag) zur Welt gebracht.“

Prächtige Villen am Lübbertorwall

Detlev Piekenbrock weiß: „Da schlängelt sich doch die Werre durch das Foto, auf ihrem Weg aus dem Lipper Bergland durch die Ravensberger Mulde bis zum Weserbogen, wo sie von der großen Schwester Weser verschluckt wird und bis ans Meer fließt. Unterwegs nährt sie sich selbst von Bega, Aa und Else. Das Bild zeigt die schönste Partie vom ganzen Wall um Herford mit dem Genesungscenter Dr. Dieter Siveke, allgemein nur ’Burschi’ genannt, den ich acht Jahre auf dem Schulhof des alten FGH, heute noch alter Kaufhof, erleben durfte. Ein Arzt, dem die Frauen vertrauten.“

Klaus-Dieter Stork erinnert sich: „Links sieht man auf den Lübbertorwall mit seinen prächtigen Villen und im Hintergrund ist der Turm der Petri-Kirche zu sehen. Rechts vom Kirchturm schaut man auf die Villa Siveke. Hier überspannte bis zum Hochwasser am 9. Februar 1946 eine private Fußgänger-Hänge-Brücke aus einer Eisenkonstruktion mit vier Türmchen die Werre. Sie wurde an diesem Tag durch das Hochwasser leider zerstört. Heute überspannt etwas oberhalb der alten Brücke eine neue Fußgängerbrücke aus Beton die Werre vom Lübbertorwall hinüber zum anderen Ufer zur Villa Böckelmann. Bis zum Neubau der Jugendmusikschule befand sich die Jugendmusikschule in dieser historischen Villa.“

Jochen Hartig schreibt: „Nachdem ich das vorletzte Mal so derbe mit meiner Vermutung daneben gelegen habe, möchte ich mich heute mit der Lösung ’die Werre’ äußern. Im Hintergrund ist die Villa Siveke zu sehen. Es gab an dieser Stelle einmal eine Fußgängerbrücke, die beim Hochwasser 1946 weggespült wurde. Im Zusammenhang mit dem Bau der jetzigen Brücke ist mir ein Zeitungsartikel im Gedächtnis geblieben, wonach der Vermessungstrupp die Absteckung des Bauwerks einmal auf dem Trockenen auf einer weit entfernt liegenden Wiese geübt hat. Auf die Frage eines Passanten, was denn dort abgesteckt würde, wurde ihm richtigerweise ’eine Brücke’ genannt und er hat sich dann leicht veräppelt gefühlt. Kein Wasser, keine Straße in der Nähe und trotzdem eine Brücke?“

Sabine Wosach weiß: „Die Werre war häufig Motiv während des Kunstunterrichtes an der Realschule Wiesestraße, wie die Otto-Hahn-Schule in den 60ern noch hieß. Es war immer eine schöne Abwechslung, wenn der Kunstlehrer Thom, uns zum Zeichnen nach draußen schickte. Es entstanden Bilder an dem kleinen Wehr am Bergertor oder von der Melchiorbrücke.“

Information
Gewinner

Drei Mal gab es beim vergangenem Rätselbild die neue Ausgabe des Rad&Tour-Magazins der Neuen Westfälischen zu gewinnen. Sie liegen zwei Wochen lang in der Geschäftsstelle der Neuen Westfälischen, Lübberstraße 15-17, bereit. Die Gewinner sind Maik Friedrich, Angelika Wulfmeier und Werner Stockmann aus Herford.