Löhne. In Mennighüffen sind historische Fotografien von Carl und Philipp Detert wieder aufgetaucht (wir berichteten). Die sehenswertesten davon und die dazu gehörenden Geschichten stellt Journalist und Heimatforscher Friedel Schütte für die NW exklusiv in einer Serie vor. Heute geht es ausnahmsweise einmal um eine Zeichnung.
Dieses Uralt-Bild von Mennighüffens Zentrum wurde vor einiger Zeit unter alten Kirchdokumenten entdeckt. Es handelt sich offenbar um eine Zeichnung. Etwa nach einer sehr frühen Aufnahme Gottlieb Schäffers oder gar von Detert Senior?
Das Bild hat viel Ähnlichkeit mit einer Fotographie, Ist augenscheinlich aber eine Zeichnung. Denn die ältesten Aufnahmen der Dorfkirche zeigen, dass sich die damalige Turmhaube viel stärker nach Osten neigte, als das hier nur angedeutet ist. Links von der Kirche erkennen wir das später, wegen des neuen Gemeindehauses aufgekaufte und danach abgebrochene Hofgebäude Stoffregen.
Direkt vor dem Gotteshaus steht Mennighüffens erstes Schulgebäude, damals provisorisches Gemeindehaus. Rechts neben dem hohen Baum erblickt man die Südfassade des fachwerkenen Kantorhauses, wie es bis etwa 1960 existiert hat. Ganz rechts schließt das Bild mit dem massiven Kammerfach und südwärts gerichteten Wirtschafsteil des Pfarrwitwenhauses ab.
Die Vermutung liegt nahe, dass dieses eindrucksvolle wie anheimelnd wirkende Bild entweder von dem jungen Friedrich Schäffer, oder aber von der Frau des Erweckungspredigers, Mennighüffer Pfarrherrn und SuperintendentenTheodor Schmalenbach gezeichnet worden sein dürfte: Marie Schmalenbach, die mit ihrem Lied "Brich herein/ süßer Schein / sel'ger Ewigkeit" Einzug in das ev. Gesangbuch fand und sich mit diesem Lieblingschoral frommer Kirchgänger einen bleibenden Namen gemacht hat.
Denn Marie Schmalenbach dichtete nicht nur gern und vortrefflich gut. Sondern "Frau Pastor" pflegte Zeiten, in denen ihr vielbeschäftigter Mann als Prediger und (konservativer) Reichstagsabgeordneter wochenlang unterwegs war, mit Zeichnen und Malen kreativ auszufüllen.
So befindet sich im Gemeindearchiv unter anderem auch eine M.Schmalenbach-Zeichnung des Pfarrhauses etwa um 1870/80, mit davor stehenden, hohen Bäumen.
Und, man erblickt, außer der Dorfkirche (angeschnitten, aber gut erkennbar) die allererste Mennigfhüffer Dorfschule in Fachwerk, von der sonst leider keine Abbildungen mehr existieren.
Dies war 20 Jahre später übrigens der erste, provisorische Arbeitsraum der Bielefelder Weberei Kisker in Löhne - bevor 1911 die damals neuen Webereihallen am Platz nördlich des Tümpelkruges entstanden.