Nach SEK-Einsatz in Spenge: Anwohner besorgt über Rückkehr des Mannes

Spenge. Der Fall sorgte für Bestürzung weit über die Grenzen von Spenge hinaus: Ein 47-jähriger Mann soll Rettungskräfte, die ihm eigentlich helfen wollten, mit einer Waffe bedroht haben. Ein Spezialeinsatzkommando konnte den Mann festnehmen. Nun ist er wieder auf freiem Fuß - und Nachbarn sorgen sich. &bdquo;Wenn er zurückkommt, dann geht das bestimmt wieder von vorne los“, sagt ein Nachbar, der seinen Namen aus Sicherheitsgründen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der 66-jährige Anwohner hat den Polizeieinsatz hautnah miterlebt, ihm ist der mutmaßliche Täter aus der Nachbarschaft bekannt. Wie berichtet rief die eigene Familie des 47-Jährigen den Rettungsdienst, da sich der Mann ganz offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation befunden haben soll. Doch anstatt sich von den eintreffenden Rettungskräften helfen zu lassen, zog er eine Waffe und bedrohte sie. Nach &bdquo;psychischer Ausnahmesituation“ wieder auf freiem Fuß Den beiden Rettungskräften gelang die Flucht, sie riefen sofort die Polizei, die daraufhin mit einem Großaufgebot anrückte. Nachdem ein speziell geschultes Verhandlungsteam der Polizei mit dem Versuch scheiterte, den Mann zur Aufgabe zu bewegen, rückte ein SEK an und konnte den Mann schließlich widerstandslos festnehmen. Zunächst wurde er dann in einer Psychiatrie untergebracht, da eine Eigen- oder Fremdgefährdung nicht ausgeschlossen werden konnte. NW-Informationen zufolge wurde der Mann aber bereits wieder entlassen. Nun sorgen sich Nachbarn, dass der Mann erneut ausrasten könnte. &bdquo;Der sitzt den ganzen Tag in seiner Wohnung, das ist doch nicht gut für die Psyche“, so ein Nachbar. In der Familie des Mannes käme es häufiger zu Streitigkeiten, offenbar wollte sich das Paar bereits trennen, doch der 47-Jährige sei nicht bereit gewesen, auszuziehen. Armbrust, PTB-Waffen und zahlreiche Messer sichergestellt Über die Bedrohung der Rettungskräfte mit einer Waffe ist der Anwohner schockiert. &bdquo;Wir waren hier alle erschrocken, als die Polizei und das SEK angerückt sind“, berichtet er. Als klar wird, was passiert war, kann der 66-Jährige nur verständnislos den Kopf schütteln. &bdquo;Rettungskräfte sind doch kein Freiwild, sie mit einer Waffe zu bedrohen ist ein völliges No Go“, so der Mann, der seit 2019 in dem Wohngebiet wohnt. Er wünscht sich eine harte Bestrafung für Taten dieser Art. Lesen Sie auch: Großeinsatz der Polizei: Rettungswagen-Besatzung in Spenge mit Waffe bedroht Nachdem der 47-Jährige zunächst festgenommen und in einer psychiatrischen Klinik begutachtet wurde, haben Einsatzkräfte die Wohnung des Mannes durchsucht. NW-Informationen zufolge wurden in den Räumen unter anderem eine Armbrust, mehrere sogenannte PTB-Waffen (Pistolen oder Revolver mit denen Reizstoff, Schreckschuss oder Signale verschossen werden) sowie zahlreiche Messer sichergestellt. Die Polizei wollte das weder bestätigen noch dementieren. Polizei-Pressesprecher Uwe Maser: &bdquo;Die rechtliche Würdigung der aufgefundenen Waffen dauert noch an“. Eine weitere Nachbarin zeigt sich ebenfalls empört über den Vorfall. Sie wünscht sich, dass der 47-Jährige alsbald aus dem Wohnviertel auszieht, damit wieder Ruhe einkehren kann. Gewalt gegen Rettungskräfte nimmt bundesweit zu. Auch im Kreis Herford. So soll am 12. Mai dieses Jahres ein Autodieb bewusst und mit Vorsatz einen Feuerwehrmann angefahren haben, der bis heute unter der Tat leidet und noch immer dienstunfähig ist. Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt zu Im Juli soll in der Herforder Innenstadt eine 14-Jährige ausgerastet sein und zwei Rettungskräfte, die ihre Schnittverletzung behandeln wollten, verletzt haben, nachdem sie zuvor bewusstlos auf der Toilette eines Gastronomiebetriebs aufgefunden wurde. Am 18. Oktober dann erneut ein Fall von Gewalt. Damals hatte ein Gaffer im Rahmen eines Rettungsdienst-Einsatzes eine Einsatzkraft angegriffen und leicht verletzt. Der Grund: Der bislang unbekannte Mann, nach dem gefahndet wird, wurde gebeten, Abstand zu halten und nicht im Wege zu stehen. Er bespuckte daraufhin eine Rettungskraft, nahm sie in den Schwitzkasten und würgte sie. Der Mann konnte danach unerkannt entkommen. Lesen Sie auch: Mitarbeiter vom Herforder Rettungsdienst bei Einsatz von Gaffer angegriffen und verletzt Lutz Kölling von der Herforder Feuerwehr fand deutliche Worte für den Vorfall. &bdquo;Wir verurteilen ein solches Gewaltverhalten ausdrücklich und fordern hier eine Null-Toleranz“, so der Leiter der Feuerwache. Natürlich sei Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden. &bdquo;Es kann nicht sein, dass Rettungskräfte, die anderen Menschen helfen wollen, von Unbeteiligten aus dem Nichts heraus angegriffen und verletzt werden“, so Kölling damals im Gespräch mit der Neuen Westfälischen.

Meistgelesen