Opfer von Messerstecherei vor Spenger Disco: „Ich hatte Todesangst“

Spenge/Hiddenhausen/Bielefeld. Am zweiten Verhandlungstag um eine Messerstecherei vor der Spenger Disco King’s Castle sagte vor dem Bielefelder Schwurgericht das Opfer aus und schilderte eindrücklich den Tattag, in dessen Verlauf er von zwei ihm unbekannten Männern nach einer verbalen Auseinandersetzung schwer verletzt wurde. Hauptangeklagter ist ein Mann aus Hiddenhausen. Noch am Tatort sollen er und sein Mittäter Fotos und Videos gemacht haben, um ihre Opfer zu verhöhnen. Der 33-jährige Mann aus Spenge habe sich mit einem Kumpel zum Biertrinken verabredet, sagt er aus. Gemeinsam hätten die beiden in einem Supermarkt etwa zehn Bierdosen gekauft und seien dann durch die Stadt gegangen. Lesen Sie auch: Neue Details zu Messerstecherei vor Spenger Diskothek &bdquo;King’s Castle“ Zum Abschluss hätten sie sich dann nachts auf den Weg zum Parkplatz am King’s Castle gemacht, um dort die restlichen zwei Biere zu trinken. Irgendwann wären zwei Männer gröhlend und pöbelnd aus der Disco gekommen. Von der anderen Straßenseite aus sei es zunächst zu einem Wortgefecht gekommen, an deren konkreten Wortlaut sich der Spenger nicht mehr erinnern kann - er sei zu betrunken gewesen. Mit Dosenbier durch die Stadt gegangen Die beiden Männer hätten dann die Straßenseite gewechselt und seien auf den Parkplatz gekommen. &bdquo;Der eine hat meinem Kumpel zwei Fausthiebe gegen den Kopf verpasst“, berichtet er. &bdquo;Ich habe dann den anderen Mann in den Schwitzkasten genommen und zu Boden gerungen, um meinen Kumpel zu schützen“, so der Zeuge vor Gericht. &bdquo;Dass ich mir dabei Messerstiche eingefangen habe, merkte ich zunächst gar nicht, aber das fühlte sich schon komisch an“, berichtet er weiter. Die beiden Gegner hätten dann ein Handy herausgeholt und ihre Opfer verhöhnt, indem sie Fotos und ein Video von den Verletzten machten und diese Sequenzen im Internet veröffentlicht hätten. Der Vorsitzende Richter Meiring zeigte nun die Fotos im Gerichtssaal. Ein Foto trägt die Bildunterschrift &bdquo;Zwei Typen kaputtgehauen“. Es zeigt den Kumpel des Messer-Opfers mit einer blutenden Kopfplatzwunde. &bdquo;Ich hatte Todesangst und bekam keine Luft“ Direkt danach seien die beiden Kontrahenten geflüchtet. &bdquo;Ich hatte Todesangst, bekam keine Luft und konnte nicht richtig atmen“, so der 33-Jährige. Sein Kumpel wählte per Handy den Notruf, das Messer-Opfer schleppte sich zu einem Türsteher der Diskothek und wurde dort erstversorgt. &bdquo;Weitere Erinnerungen habe ich nicht mehr, entweder wurde ich bewusstlos oder in Narkose versetzt“, so der Mann, der zeitweise in akuter Lebensgefahr schwebte und noch in der Nacht durch eine Notoperation gerettet werden konnte. Lesen Sie auch: Lebensbedrohliche Messerstiche in Spenge: Mutmaßlicher Täter lacht Auch sein Kumpel sagt an diesem Gerichtstag aus, bestätigt die Angaben des 33-Jährigen. Der 29-jährige Gärtner aus Spenge erlitt bei dem Angriff eine Kopf- und Nasenbein-Wunde und wurde ebenfalls vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Bei der Aktion ist auch seine Brille zerstört worden, eine Narbe an der Nase zeugt heute noch von den wuchtigen Fausthieben. Freude an der Gewalt Auch er kann sich nicht mehr an den Wortlaut der verbalen Auseinandersetzung erinnern - wohl aber an die offensichtlich zur Schau getragene Freude der mutmaßlichen Täter an der körperlichen Auseinandersetzung. Neben den beiden Opfern war auch der Mittäter, der dem 29-jährigen Mann die Fausthiebe verpasst haben soll, als Zeuge geladen. Nach einer kurzen Belehrung machte er aber von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und wollte sich nicht zur Sache einlassen. Der Prozess vor dem Bielefelder Schwurgericht wird am Mittwoch, 18. September, fortgesetzt.

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