Möwen auf dem Kopf: Spengerin entwirft die ausgefallensten Hüte

Spenge/Bückeburg. Meist hält sie sich aus dem großen Scheinwerferlicht und Blitzlichtgewitter beim Auftakt einer Landpartie oder eines Weihnachtszaubers heraus. Und doch ist schon seit Jahren keine Eröffnung der beiden Großereignisse auf Schloss Bückeburg ohne Elke Kleineweber aus Spenge denkbar. Denn seit anderthalb Jahrzehnten entwirft die heute 72-Jährige die fantasievollsten Kopfbedeckungen für verschiedene Akteure von Landpartie und Weihnachtszauber. Vor allem die stets auf dem Gelände flanierenden Walking Acts, früher wegen einer speziellen Hut-Idee von Elke Kleineweber auch gerne als &bdquo;Teddy-Girls“ tituliert, wären ohne die Kreativität der Spengerin optisch nur die Hälfte wert. Denn die Hüte haben grundsätzlich das Motto der jeweiligen Großveranstaltung auf dem Fürstenwohnsitz zum Thema. So hat alles angefangen Angefangen hat alles im Jahr 2006. Seinerzeit jobbte Elke Kleineweber aushilfsweise am Stand einer ostwestfälischen Gärtnerei während der Landpartie auf Schloss Bückeburg, die damals im Jahr des deutschen Fußball-Sommermärchens den Orient und die Geschichten aus 1.001 Nacht zum Thema hatte. Die an jedem Nachmittag stattfindende Hutprämierung nahm sie zum Anlass, sich selbst eine Kopfbedeckung zu gestalten. 2007 bei der spanischen Landpartie nahm sie das erste Mal an dem Wettbewerb teil, 2008 bei der italienischen Landpartie brachte ihr die Kreation eines Huts voller Hortensien und Vögeln bereits den ersten Platz ein. Nur zwei Jahre später siegte sie bei der französischen Landpartie gleich doppelt: sie selbst mit einem Hut voller Stoffmäuse und der Aufschrift &bdquo;Pigalle Pigalle – das ist die große Mausefalle mitten in Paris“, ihre Enkelin Anna Schwarzbach mit einem Hut voller Frösche und der unzweideutigen Warnung &bdquo;Küssen verboten – ich werd kein Prinz!“ Kleine Kunstwerke aus Spenge Der Rest ist Weihnachtszauber- beziehungsweise Landpartiegeschichte. Die Spengerin machte mit ihren Hutideen bald derart von sich reden, dass sich nicht nur auf dem jeweiligen Event aktive Künstler von der gelernten Näherin eine Kopfbedeckung zaubern ließen. Auch der Kopf von Mechthild Wilke, bis 2018 Organisatorin von Weihnachtszauber und Landpartie, war ohne eine zumeist aufwendige und spektakuläre Hutkreation à la Kleineweber schlicht nicht vorstellbar. Unvergessen der gigantische Rosenturm, den sie 2014 anlässlich der damals im Sommer stattfindenden Rosenpartie trug. Vor allem Vögel als Accessoires haben es Elke Kleineweber angetan: 2012 zierte ein Papagei den Kopf von Mechthild Wilke anlässlich der karibischen Landpartie, ein Jahr später war es ein Kakadu. Bis heute ist die langjährige Weihnachtszauber- und Landpartie-Organisatorin von den Kleineweber-Kreationen so angetan, dass sie auch in diesem Jahr während der Landpartie und des Winterzaubers auf Gut Kump jeweils ein solches zum Thema kreiertes Kunstwerk aus Spenge aufsetzte. Die Walking Acts beim Weihnachtszauber auf Schloss Bückeburg trugen unter anderem 2016 aus Stoff kreierte Honigkuchenpferde auf dem Kopf, 2017 Zimtsterne und Christbaumkugeln, 2018 Tannengrün, Weihnachtsmänner und Marzipanschweine. Auch selbst gut behütet Und Elke Kleineweber selbst? Die war 2011 bei der Hutprämierung der 50er-Jahre-Landpartie mit einem VW-Bulli auf dem Kopf zu bewundern. 2015 trug sie zur 70er-Flower-Power-Landpartie einen Hut mit Schallplatten, 2016 zur Nordsee-Strandpartie eine gigantische Möwe. Wie kommt die Spengerin auf all diese Ideen? Die 72-Jährige kann es selbst nicht so ganz erklären: &bdquo;Sobald ich eine Idee im Kopf habe, fange ich an, das dafür erforderliche Zubehör zu sammeln.“ Dass sie immer noch die Zeit für die handgefertigten Unikate findet, darüber wundert sie sich selbst bisweilen ein wenig. Denn neben ihrem Garten, in den sie viel Arbeit investiert, gehört ihr ganzes Herz (und daher auch die meiste Zeit) ihrer Familie: Die 72-Jährige hat vier Kinder, acht Enkel und zwei Urenkel. Doch wofür Elke Kleineweber ihre Zeit auch investiert, es entspricht immer ihrer Lebenseinstellung: &bdquo;In meinem Alter muss man sich immer eine Aufgabe suchen und etwas zu tun haben, sonst rostet man ein.“

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