"Machen uns Sorgen um unsere Kinder": Mutter übt harsche Kritik an der AWO

Spenge. Andrea Hielscher ist besorgt: Seit Monaten schon gebe es im Offenen Ganztag der Grundschule Spenge-Land in Lenzinghausen einen Betreuungsengpass, sagt sie. Es fehle an Personal. "Wir sind an dieser Stelle sehr hilflos und machen uns Sorgen um die Sicherheit der Kinder." Hielscher ist Mitglied der Schulpflegschaft, ihr Sohn geht in die OGS in Lenzinghausen. Im Schulausschuss schilderte sie die aktuelle Situation dort sehr eindringlich und forderte den Träger der Einrichtung - die AWO OWL Minden - zum Handeln auf. Knapp 70 Kinder werden im Offenen Ganztag am Standort Lenzinghausen betreut. Nach Angaben von Natasche Gräfe, Leiterin der Abteilung Schule bei der Stadt Spenge, bilden 25 Kinder eine Gruppe. Rechnerisch gebe es also an der OGS in Lenzinghausen 2,75 Gruppen. Jede Gruppe soll laut Gräfe von zwei Personen betreut werden: von einer Fachkraft und einer Ergänzungskraft. Bei 2,75 Gruppen heißt das: An der OGS in Lenzinghausen müsste es 5,5 Betreuungskräfte geben. Nach Gräfes Angaben sind dort im Moment eine Gruppenleitung, zwei Ergänzungskräfte und ein Auszubildender vor Ort. Personalmangel hat Auswirkungen Der Personalmangel hat laut Hielscher Auswirkungen: AGs zum Beispiel würden bis auf einige wenige Angebote an der OGS in Lenzinghausen seit Monaten nicht mehr stattfinden. "Die Kinder spielen frei und im besten Fall gibt es eine Aufsichtsperson." Das habe für sie nichts mehr mit einem qualitativ hochwertigen Ganztagsprogramm zu tun. Weil auch die Hauswirtschaftskraft zuletzt erkrankt gewesen sei, habe es am Donnerstag nicht mal mehr ein richtiges Mittagessen geben können. "Da wurden Pfannkuchen vom Vortag aufgewärmt", die auf Papierservietten serviert worden seien - weil es kein Personal gegeben habe, das das Geschirr hätte spülen können. Hielscher betonte, die Kritik richte sich ausdrücklich nicht gegen das Personal vor Ort. "Das tut, was es kann." Sie erwarte jedoch von der AWO, "dass sie das Personal vertragsgemäß aufstockt, damit das Ganztagsangebot qualitativ aufgewertet wird". Sie unterstrich: "Als Dienstleister hat die AWO ihre Verpflichtung zu erfüllen, ansonsten muss man sich da einen neuen Dienstleister suchen." Das sagt die AWO Auf Anfrage der NW teilt die AWO zu der Situation in der OGS in Lenzinghausen mit, es habe an diesem Freitag ein Gespräch zwischen Vertretern von Schule, Stadt und AWO gegeben. "Dieses ist sehr konstruktiv verlaufen und die beteiligten Akteurinnen und Akteure planen einen gemeinsamen Austausch mit den Eltern, um ihnen die aktuelle Lage verständlich zu machen." Zuletzt seien zwei Stellen in der OGS nicht besetzt gewesen: eine Ergänzungskraftstelle und die einer Gruppenleitung. "Eine dieser Stellen konnte zum Oktober besetzt werden, so dass ab der kommenden Woche zwar noch eine Fachkraft weniger zur Verfügung steht als konzeptionell und vertraglich vorgesehen ist, die Betreuung der Kinder aber gesichert bleibt. Ebenso ist die Sicherheit der Kinder stets gewährleistet." Die AWO teilt weiter mit: "Leider ist die Resonanz auf Stellenausschreibungen in diesem Bereich mittlerweile sehr gering. Der allseits bekannte Fachkräftemangel ist für uns deutlich zu spüren. Wir arbeiten weiterhin daran, auch die zweite Stelle zeitnah zu besetzen." Natasche Gräfe von der Stadt Spenge bestätigt, dass die AWO ab Oktober eine weitere Ergänzungskraft in der OGS in Lenzinghausen einsetzen wird. Für den Unmut der Eltern habe man "vollstes Verständnis", teilt die AWO weiter mit. Sie suche deshalb den direkten Austausch mit ihnen. Rainer Czypulowski von der Stadt Spenge, Elisabeth Kinnius von der Grundschule Spenge-Land und Frank Mauritz von der AWO OWL hätten sich darauf verständigt, diesen Austausch gemeinsamen voranzubringen.

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