Wo gibt es in Spenge eine Hochwasser-Gefahr?

Spenge. Die katastrophalen Bilder aus den Hochwassergebieten im Ahrtal wirken noch immer nach - zu viele Opfer hat es gegeben und zu verheerend waren die Schäden. Und obwohl von den Ausmaßen nicht zu vergleichen, zeigt ein Blick auf unsere Region: Starkregen, Hochwasser und Überflutungen sind auch hier ein Thema.So fielen in Enger an einem Samstagabend Anfang Juni 2021 rund 90 Liter Regen pro Quadratmeter in der Stunde. Die Wassermassen setzten die Kläranlage kurzzeitig außer Betrieb, fluteten den Verwaltungstrakt und die Sporthalle der Grundschule Steinbeck-Besenkamp und verwandelten ganze Straßenzüge in kurzer Zeit in Bäche. Auch in Hiddenhausen und Bünde richteten die Überflutungen Schäden an.Neuralgische Punkte in Spenge Spenge ist damals zwar verschont geblieben. Dennoch gibt es auch hier Orte - neuralgische Punkte - an denen bei Starkregen immer wieder Land unter droht. "Klassisch ist das dort, wo Gewässer sind", sagt die städtische Fachbereichsleiterin Sabrina Held. Am Hücker Moor zum Beispiel, am Besebach, an Teilen des Froschbachs oder am Mühlenbach. So musste die Feuerwehr in der Vergangenheit schon häufiger nach starken Regenfällen zur "Alten Mühle" an der Bussche Münch-Straße ausrücken.Die Stadt macht sich darum Gedanken, wie sie den Hochwasserschutz verbessern kann und hat das Thema jetzt auf die Tagesordnung des Betriebs- und Verkehrsinfrastruktur-Ausschusses gesetzt. Die Empfehlung: ein flächendeckendes Konzept zum Schutz vor Hochwasser-Ereignissen für Spenge erarbeiten zu lassen. Davon erhofft sich die Stadt verlässliche Daten über die potenziellen Gefahrenzonen in der Kommune.2018 schon einmal Thema in der Politik 2018 hatte die Politik schon einmal über ein solches Konzept diskutiert. "Aber zu dem Zeitpunkt hat man den Bedarf für das gesamte Stadtgebiet noch nicht gesehen", sagt Held. Die Sachlage habe sich nun jedoch verändert. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass immer mehr mit Extremwetter-Ereignissen zu rechnen sei.Es gebe bereits eine Datengrundlage des Landes, aus der ersichtlich sei, welche Zonen in den einzelnen Kommunen bei Hochwasser gefährdet seien, sagt Held. Die Frage sei nun jedoch, ob man nur mit dieser Datenbasis arbeiten wolle - oder ob die Stadt Spenge die Daten für ihr Gebiet noch einmal komplett selbst erheben lasse.Möglich sei auch ein Mittelweg: Dabei würde man auf die Daten des Landes zurückgreifen, die neuralgischen Punkte in der Stadt aber selber noch einmal genauer betrachten.Fördermittel vom Land möglich Für die Konzepte zum Hochwasserschutz winken laut Sabrina Held Fördermittel vom Land in Höhe von bis zu 50 Prozent.Die erhobenen Daten würden nach Fertigstellung des Konzepts veröffentlicht. Anlieger könnten daraus entnehmen, ob auch ihr Haus in einer gefährdeten Zone liege. Sie könnten sich dann frühzeitig Gedanken machen, wie sie ihr Eigentum schützen könnten.Politik hat noch Beratungsbedarf Gleiches gelte für kommunale Flächen. Wenn etwa anhand der Daten ersichtlich sei, dass eine Fläche extrem in eine Richtung entwässere, sollte man sich laut Held zum Beispiel Gedanken machen, ob ein Wall oder eine Regen-Rückhalte-Einrichtung sinnvoll ist.Die verschiedenen konzeptionellen Möglichkeiten hat ein Mitarbeiter des Ingenieurbüros Bockermann Fritze in der Ausschuss-Sitzung vorgestellt. Die Parteien wollen darüber jetzt in den Fraktionen beraten und in der Ratssitzung am 10. März erneut über das Thema sprechen.

Meistgelesen