Warum Rettungskräfte und Notarzt seltener ausrücken müssen

Spenge. Sie sind rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Bei schweren Verkehrsunfällen und anderen Notfällen sind die Frauen und Männer der Rettungswache in Spenge in wenigen Minuten vor Ort, um Leben zu retten, Menschen zu helfen. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Einsätze im Vergleich zu 2019 um rund 400 zurück. Den Grund dafür kennt der Kreis Herford. Im Jahr 2020 mussten die Einsatzkräfte der Rettungswache, die ihren Standort an der Industriestraße hat, insgesamt 5.583 Mal ausrücken. Der Kreis Herford betreibt neben der Rettungswache in Spenge noch die Wache in Vlotho und einen Notarztstandort am Klinikum Herford. Für die übrigen Rettungswachen- und Notarztstandorte im Kreisgebiet sind die Städte Bünde, Herford und Löhne zuständig. Wie schnell die Retter vor Ort sein müssen Grundsätzlich alarmiert die Leitstelle alle Rettungsfahrzeuge im Kreis Herford nach der "Nächste-Fahrzeug-Strategie". "Das heißt, bei jedem Notfall ermittelt die Leitstelle vor der Alarmierung, welches Fahrzeug den kürzesten Weg zum Notfallort hat", teilt Kreissprecherin Petra Scholz mit. Planerisch decke die Rettungswache Spenge das Einsatzgebiet Spenge und Enger ab. Seit 2017 ist auch ein Notarzt in der Spenger Wache stationiert. Ein Gutachten hatte im Zuge des Rettungsdienstbedarfsplans festgestellt, dass ein Notarztfahrzeug auch an der Spenger Industriestraße erforderlich ist. Die Begründung: Es war nach Angaben des Kreises Herford nicht sichergestellt, dass ein Notarzt die Stadtgebiete von Spenge und Enger in 90 Prozent aller Fälle innerhalb von 12 beziehungsweise 15 Minuten erreicht, da bis dato nur in den Städten Bünde und Herford Notarzteinsatzfahrzeuge stationiert waren. Im aktuellen Bedarfsplan ist festgelegt: In 90 Prozent aller Einsätze muss ein Rettungswagen nach spätestens 12 Minuten und ein Notarztfahrzeug nach spätestens 15 Minuten vor Ort sein. Modell hat sich bewährt Das Modell, in Spenge einen eigenen Notarzt zu stationieren, hat sich nach Ansicht des Kreises bewährt. Die Eintreffzeiten des Notarztfahrzeugs hätten sich deutlich verbessert, wodurch letztlich auch die Qualität der notfallmedizinischen Versorgung habe gesteigert werden können. Größtenteils handele es sich um Notfallmediziner des Bünder Lukas-Krankenhauses, die den Dienst in Spenge übernehmen. Bielefelder Norden Der Notarzt ist aber nicht nur in Spenge und Enger unterwegs. Mit der Etablierung im Jahr 2017 in Spenge haben der Kreis Herford und die Stadt Bielefeld einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zur notärztlichen Unterstützung des Bielefelder Nordens abgeschlossen. "In den Nachbarkreisen Gütersloh und Osnabrück erfolgt die notärztliche Unterstützung je nach Bedarf", teilt Kreissprecherin Petra Scholz mit. Insgesamt 1.861 Mal war im Jahr 2020 die Hilfe des Spenger Notarztes gefragt. Ein Jahr zuvor musste er noch 2.034 Mal ausrücken. Weniger Einsätze Auch die Zahl der Einsätze des Rettungsdienstes in Spenge hat sich mit 5.583 im Jahr 2020 gegenüber 2019 (5.972) um rund 400 verringert. Als Grund führt der Kreis Herford die Zeit des Lockdowns an, in der die Rettungskräfte zu weniger Einsätzen gerufen worden seien. So habe es in dieser Zeit weniger Verkehrs- und Arbeitsunfälle gegeben. Zum Team in der Rettungswache in Spenge gehören derzeit 22 Notfallsanitäter, zwei Rettungsassistenten und vier Rettungssanitäter. Zudem stellt der Kreis Herford jedes Jahr zwei Azubis für die dreijährige Notfallsanitätsausbildung ein. Die zwei Rettungswagen sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt. Anfeindungen Immer wieder ist in der Vergangenheit im Bundesgebiet von Anfeindungen die Rede gewesen, denen Rettungskräfte im Einsatz ausgesetzt waren."Solche Fälle gab es glücklicherweise nur sehr selten im Kreis Herford", teilt Petra Scholz mit. "Aber auch diese geringen Fälle werden keinesfalls toleriert, sondern zur Anzeige gebracht."

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