Unerwünschte Entdeckung: Schneemassen auf Dachboden des Spenger Rathauses

Spenge. Auf dem Dachboden des Spenger Rathauses bietet sich derzeit ein Bild zum Erschrecken: Auch hier oben, im Inneren des Verwaltungsgebäudes, liegen Massen von Schnee. Er bedeckt Dachbohlen, Metallschienen, sogar die kleine Treppe, die hoch zum Uhrenturm führt. Vor allem aber hat er sich zentimeterhoch auf die Bodendämmung gelegt. Der Sturm vom Wochenende hat den feinen Pulverschnee durch die Ritzen im Dach auf den Speicher geweht. Der Schaden ist groß – und er wird von der Versicherung nicht getragen. "Wir haben hier ein Dach, das in den 1950/60er Jahren gedeckt wurde - mit der Technik von damals", sagt Spenges Bürgermeister Bernd Dumcke. Zu jener Zeit sei es üblich gewesen, Ziegel auf das Dach zu legen und mit Mörtel zu verschmieren. So richtig dicht sei das jedoch nicht gewesen. Anders als heute habe es damals auch noch keine Unterspannbahnen aus Kunststoff gegeben, die das Dach abdichten würden. Wind drückt feinen Schnee durch die Dachritzen Am vergangenen Wochenende nun habe es sehr feinen Pulverschnee gegeben - "wie Puderzucker", sagt Olaf Kniepkamp vom Gebäudemanagement der Stadt Spenge. Von Osten habe der Wind den Schnee durch die Dachritzen auf den Speicher gedrückt. Der hintere Teil des Dachbodens, zur Gartenseite hin, ist jetzt auf der gesamten Länge des Verwaltungsgebäudes mit Schnee überzogen. Die Seite zur Langen Straße hin sei schneefrei geblieben, sagt Kniepkamp. "Aber der halbe Dachboden liegt voll." Eine Wanddämmung unter den Sparren gibt es hier auf dem Rathaus-Speicher nicht. Die Dämmung aus loser Mineralwolle liegt auf der Geschossdecke auf. Und die ist jetzt ebenfalls zentimeterhoch mit Schnee bedeckt. "Wasser lief die Wand runter" Weil im Rathaus geheizt wird, sind die Schneeschichten von unten teils schon angetaut und haben die Bodendämmung durchfeuchtet. Und das hatte Folgen: "Im nördlichen Treppenhaus - zum Bäcker hin - lief das Wasser die Wand runter", berichtet Kniepkamp. Etwa einen Kubikmeter Schnee haben die drei Hausmeister bereits vom Speicher geschippt und durchs Fenster nach draußen befördert. "Rechts vom Uhrenturm liegt er aber noch auf dem Dachboden - da ist jetzt eine Auftragsfirma dran", sagt Kniepkamp. Bodendämmung muss in großen Teilen ausgetauscht werden Überall dort, wo sich die weißen Massen auf die Bodendämmung gelegt haben, werde die jetzt entsorgt. Das bedeute: "Die Hälfte der Dämmung muss runter." Wie hoch die Kosten für die Entsorgung und Erneuerung sein werden, vermag der Chef des städtischen Gebeäudemanagements noch nicht einzuschätzen. Der Schaden sei von der Elementarschaden- oder Gebäudeversicherung nicht gedeckt, sagt Kniepkamp. Versichert sei nur "Schneedruck". Wenn also zum Beispiel die Schneelast das Dach eindrücken würde und dadurch Folgeschäden entstünden. Kein Versicherungsfall Schäden, die durch Schnee auf dem Dachboden verursacht würden, seien nicht durch die Gebäudeversicherung abgedeckt, sagt auch Wolfgang Bröcker, Geschäftsstellenleiter der Versicherung "Die Continentale" in Spenge. Allein am Dienstag habe er wegen eines solchen Falls drei Anrufe gehabt. "Wenn Schnee auf den Dachboden weht, auftaut und Schäden verursacht, ist das bei der LVM kein versicherter Schadensfall", sagt auch Björn Wierzbinski, Inhaber der LVM-Versicherung in Spenge. Durch eine Elementarschadenversicherung sei das nicht abgesichert. Leute sollten ihren Dachboden jetzt kontrollieren Die Leute sollten darum jetzt unbedingt ihren Dachboden kontrollieren. Solange es draußen noch friert, der Schnee noch nicht aufgetaut ist und größeren Schaden verursacht hat. Auch Bürgermeister Bernd Dumcke betont, das Problem würden wohl alle Hauseigentümer haben, die ihr Dach nach der damaligen Technik gedeckt hätten.

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