Ehering fällt ins Hafenbecken: Taucher findet das wertvolle Erbstück

Spenge. Die Erleichterung war riesengroß. "Als ich aus dem Wasser auftauchte, habe ich nur gedacht: "Das Ding jetzt bloß nicht fallen lassen", sagt Martin O'Toole. Der Spenger hatte im schlammigen Hafenbecken des Mindener Yachtclubs einen ganz besonderen Ehering wieder gefunden. Einem Mann, der mit seiner Frau gerade die Silberhochzeit gefeiert hatte, war das wertvolle Schmuckstück ins Wasser gefallen. Er beauftragte O'Toole, danach zu suchen. "Der Ring wäre nicht zu ersetzen gewesen", berichtet er. Es sei ein Erbstück mit ganz besonderem Erinnerungswert gewesen. O'Toole hat schon oft im Wasser verloren gegangene Gegenstände wieder ans Tageslicht gebracht. "Egal was es ist - ich finde es", sagt er mit einem Augenzwinkern. Wenn wertvolle Dinge ins Wasser plumpsen Martin O'Toole, der in Spenge eine Tauchschule führt, wird oft dann zu Hilfe gerufen, wenn im Wasser Brillen, Handys, Ringe oder andere wertvolle Dinge gelandet sind. Die Aussicht, die verlorenen gegangenen Sachen selber wieder zu finden, seien ausgesprochen gering. "Denn in einem Fluss unter Wasser sieht man gar nichts." Daher setze er Metalldetektoren ein, die auch bei Taucheinsätzen funktionieren. "Da bin ich gut ausgerüstet", sagt er. Die beste Ausrüstung aber nutze wenig, wenn man sich vor dem Einsatz nicht einen Plan mache. "Ich muss ein Suchmuster festlegen", erläutert er die Vorgehensweise. Dabei werde auch eine Leine im Wasser gespannt. "Die dient mir dann zur Orientierung, daran entlang kann ich dann suchen - damit ich nicht immer an derselben Stelle bleibe oder abdrifte", erläutert der Wassersportler. Bei der Suche müsse er sich auf seinen Tastsinn verlassen. "Das ist oft gar nicht so einfach, wenn man dicke Neoprenhandschuhe trägt", berichtet er. Unten auf dem Grund finden sich viele Dinge: "Angefangen bei Kronkorken, die die Motorbootfahrer ins Wasser geworfen haben, über Kastanien, Eicheln oder Holzstöckchen bis hin zu Steinen und mehr." Da müsse man mit den Fingern tasten können. Als er nun den Ring gefunden hatte, habe er nur gedacht: "Halt den fest." Es sei aber schwer zu spüren gewesen, ob es tatsächlich das wertvolle Schmuckstück war. Beim Auftauchen habe er den Ring ganz hoch gehoben - und den Besitzer damit glücklich gemacht. "Diesen Ring hatte der Mann gerade erst von einem Goldschmied fertigen lassen: Den eigenen Hochzeitsring, einen geerbten Ring und den Ring der Schwiegermutter hatte ein Goldschmied zu einem neuen Schmuckstück gefertigt", hatte O'Toole erfahren. "Es wäre ein Desaster gewesen, wenn der nicht wieder aufgetaucht wäre", so seine Einschätzung. Suchaktion planen mit Ruhe und Köpfchen Mit "Ruhe und Köpfchen" gehe er jede Suchaktion an. "Dabei muss ich entspannt bleiben", betont er. "Und nur mit einer Taucherausrüstung ist es eben nicht getan", betont der Spenger. In diesem Fall sei es aber relativ schnell gegangen. "40 Minuten hat der Einsatz gedauert." Dem Auftraggeber hatte er die Leine in die Hand gedrückt, am anderen Ende der Leine hatte er ein Bleigewicht befestigt. "So hatte ich die erforderliche Orientierung - und Erfolg." Schon einmal hatte Martin O'Toole nach einem Ring gesucht. "Ein Angler hatte einen gefangenen Fisch ausgenommen und die Eingeweide ins Wasser geworfen. Leider glitt dabei der Ring vom Finger und flog hinterher - da kam ich ins Spiel." Auch hier gab es eine Erfolgsmeldung. O'Toole, der oft am Stemmer See in Varenholz ist, hat dort schon viel Verlorenes wieder ans Tageslicht gebracht. "Die Wassersportler dort verlieren eine ganze Menge", so seine Erfahrung.

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