Alles andere als normal: In Spenge startet die Freibadsaison

Spenge. Normalerweise hätten die Spenger schon seit dem 1. Mai ihre Runden im Werburger Waldbad drehen können. Aber was ist in diesen Zeiten schon noch normal? Die Corona-Pandemie hat den Badebetrieb im beschaulichen Bad wie so vieles andere bislang verhindert. Jetzt aber soll es losgehen. Mit fünf Wochen Verspätung öffnet das Spenger Bad am Montag, 15. Juni, endlich seine Pforten. "Normal" wird aber auch dann so gut wie nichts sein. Und eines dürfte schon jetzt feststehen: Um "Spaß" im Freibad wird es in diesem Sommer eher nicht gehen. Sondern ausschließlich um die Möglichkeit, in Ruhe ein paar Bahnen ziehen zu können oder sich kurz einmal abzukühlen. Frühschwimmer stehen schon in den Startlöchern Dass sich genau darauf vor allem die Frühschwimmer und andere Stammgäste freuen, weiß Schwimmmeister Rainer Baumeier nur zu gut. Immer wieder haben diese in den letzten Wochen bei ihm angefragt, wann es denn endlich losgeht. Das allerdings war bei den sich ständig verändernden Vorschriften der übergeordneten Behörden gar nicht so einfach zu entscheiden, sagt Markus Diering. Am Ende, so der Betriebsleiter der Freizeiteinrichtungen der Stadtwerke Herford, zu denen auch das Spenger Bad seit einigen Jahren gehört, habe man sich entschieden, alle vier zum Verbund gehörenden Freibäder im Kreis Herford zur selben Zeit zu öffnen. In Spenge geht es am 15. Juni schon um 6.30 Uhr los, den Frühschwimmern zuliebe. Das ist aber auch schon fast das Einzige, was in diesem Sommer so sein wird wie immer. Der Badebetrieb wird von montags bis freitags in zwei Schichten gefahren. Vormittags ist das Bad von 6.30 bis 12 Uhr geöffnet, am Nachmittag dann noch einmal von 14 bis 20 Uhr. "Die Pause dazwischen benötigen wir, um alles gründlich zu reinigen und zu desinfizieren", sagt Diering. Am Wochenende hat das Bad von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Wer seine Runden im Bad drehen möchte, muss sich vorher registrieren und seine Kontaktdaten hinterlegen. Ein entsprechendes Formblatt kann sich jeder über die Internetseite der Stadtwerke herunterladen. Tickets gibt es dann wie gewohnt an der Kasse im Bad. Allerdings dürfen sich nur 350 Menschen zeitgleich im Freibad aufhalten. Ein Video-System zählt jeden, der das Bad betritt und wieder verlässt. Wer einen Freibadbesuch plant, sollte sich zuvor ebenfalls im Internet darüber informieren, wie voll es gerade ist. Sonst könnte es ihm passieren, dass er vor verschlossener Schranke steht. Wer eine Saisonkarte kaufen möchte, hat dazu am 12. und 13. Juni von 12 bis 18 Uhr im Waldbad Gelegenheit. "Diese Karte ist diesmal 25 Prozent billiger", sagt Markus Diering. Weil die Saison ja verspätet angefangen hat. Ob sie bis zum Ende durchgeführt werden kann, ist durchaus nicht gesagt. "Bei einem erneuten Lockdown ist hier alles sofort wieder zu." "Da ist der Spaß schon ein bisschen raus" Im Bad gelten strenge Abstands- und Hygieneregeln. "Und die werden wir auch genau kontrollieren", sagt Rainer Baumeier. Auch mit Hilfe von Securitykräften. Wer sich nicht an die Regeln hält und beispielsweise den Abstand nicht wahrt, muss mit einem Verweis oder einem Bußgeld rechnen. Das gilt auf den Wiesen und im Schwimmbecken gleichermaßen. "Im Schwimmer dürfen sich zur gleichen Zeit 37 Menschen aufhalten", sagt der Schwimmmeister. "Im Nichtschwimmer nur 18." Das Kinderbecken bleibt vollständig geschlossen. Ebenso die beliebte Wasserrutsche, der Spielplatz, das Volleyballfeld und sämtliche Sprunganlagen. Auf den Wiesen werden keine Sonnenliegen bereit stehen. "Da ist der Spaß schon ein bisschen raus", gibt Markus Diering zu. Gerade für Kinder und Jugendliche oder Familien mit Kindern. "Aber mehr ist erst mal nicht drin!" Immerhin: Der Kiosk wird geöffnet haben. "Wir haben einen neuen Pächter, der voller Elan an alles herangeht", sagt Baumeier. Die wirkliche Herausforderung, so wissen sowohl Diering als auch Schwimmmeister Baumeier, wird in den Sommerferien kommen und an den besonders heißen Tagen. Rainer Baumeier appelliert schon jetzt "an den gesunden Menschenverstand" seiner Badegäste und bittet darum, sich an die Regeln zu halten. Auch wenn es ungewohnt ist und vielleicht manchmal schwer zu akzeptieren. Aber, so sagt er, das Ganze könne nur funktionieren, wenn jeder Rücksicht nehme. Eine Badesaison wie diese hat Rainer Baumeier in den 16 Jahren, in denen er schon im Spenger Waldbad arbeitet, noch nicht erlebt. Abschrecken lässt er sich von den Corona bedingten Widrigkeiten in diesem Jahr aber nicht. "Ich bin mit Leib und Seele Schwimmmeister und freue mich auch auf diese Saison. Meinen Humor lasse ich mir nicht nehmen!"

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