Containeranlage für Geflüchtete in Rödinghausen ist endgültig vom Tisch

Rödinghausen. Die Idee einer Wohncontainer-Anlage für bis zu 36 Geflüchtete am Talweg in Rödinghausen hatte zuletzt für Unmut und Verunsicherung bei den Anwohnerinnen und Anwohnern gesorgt. Sie ist nun aber endgültig vom Tisch. Im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Liegenschaften und Infrastruktur ist nun einstimmig der Beschluss gefasst worden, die Errichtung einer Containeranlage am Talweg 15 zur Wohnraumversorgung Schutzsuchender und der Gemeinde Rödinghausen zugewiesener Menschen aktuell nicht weiter zu verfolgen. Anwohnerin Ulrike Hekke-Massow hatte von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW mit einer Anregung bzw. Beschwerde an den Rat zu wenden. Hierin hatte sie – auch im Namen weiterer Anwohnerinnen und Anwohner in einer beigefügten Unterschriftenliste – darum gebeten, die Errichtung einer Containeranlage zu überdenken und diese nicht zu realisieren. Unter anderem hatte sie darauf verwiesen, dass es bereits eine Schutzunterkunft am Talweg gibt und die Anwohner des Talwegs die Unterbringung am Waldrand aufgrund dort nicht ausreichender Integrationsmöglichkeiten kritisch sähen. Darüber hinaus berge die konzentrierte Unterbringung von Menschen mit Fluchthintergrund ein Konfliktpotenzial, hieß es. Neben sozialen Aspekten hatte die Rödinghauserin auch auf bauliche Gegebenheiten hingewiesen. So fragte sie sich, ob die vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen in der Sackgasse überhaupt für den Mehrbedarf ausgelegt seien. Außerdem befände sich dort am Talweg unterirdisch ein Bachlauf, die Grünfläche sei sumpfig und müsse befestigt werden. Ein weiterer Faktor sei die Tatsache, dass die Freifläche als Wendeplatz für größere Fahrzeuge diene und beim Bau einer Containeranlage dafür nicht mehr zur Verfügung stünde. So ist die derzeitige Lage in Rödinghausen Die Verwaltung hatte nun eigenständig den Beschlussvorschlag formuliert, aktuell auf die Errichtung der angedachten Wohncontaineranlage am Talweg zu verzichten. Schon in der Sitzung des Fachausschusses im September hatte Björn Vogt, Geschäftsbereichsleiter Finanzen, Liegenschafts- & Gebäudemanagement, einen aktuellen Sachstandsbericht zur Geflüchtetensituation in der Wiehengemeinde gegeben. Hier hatte er angemerkt: &bdquo;Eine Containeranlage am Talweg ist eine Option – diese ist sehr kritisch zu betrachten. Wir würden sie auch möglichst gerne verhindern. Sie hat absoluten Nachrang. Andere vorrangige Möglichkeiten sollten aus unserer Sicht genutzt werden.“ Lesen Sie auch: Pläne zu neuen Flüchtlingsunterkünften entfachen Debatte im Rödinghauser Rat Die Verwaltung hat nun noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die Verteilstatistik positiv für die Gemeinde Rödinghausen entwickelt habe. Aktuell bestehe bei einer Erfüllungsquote von rund 94 Prozent eine Aufnahmeverpflichtung von zwölf Personen, nachdem diese in den Juniwochen noch über 30 Personen betragen hatte. Darüber hinaus sei die Sanierung der bestehenden Geflüchtetenunterkunft am Talweg abgeschlossen und sie stehe wieder voll zur Verfügung. Darüber hinaus sei es in den vergangenen drei Monaten gelungen, weitere Wohnungen zur Unterbringung von Schutzsuchenden anzumieten. Aktuell erfolgen laut Verwaltung weitere Gespräche, die im positiven Fall zusätzlich etwa 20 Plätze sichern könnten. Darüber hinaus werden – wie bereits berichtet – die Liegenschaften &bdquo;Heerstraße 2a“ und &bdquo;Am Feuerwehrhaus 9“ für Geflüchtete hergerichtet. &bdquo;Die Gemeinde ist optimistisch, dass die dadurch gewonnenen Kapazitäten noch in diesem Jahr genutzt werden können. Hierdurch werden Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 18 Personen geschaffen“, heißt es aus dem Rathaus. Und weiter: &bdquo;Die dargestellten Entwicklungen verschaffen der Gemeinde Rödinghausen wieder ein wenig Entspannung. Gleichwohl kann die allgemeine Migrationsentwicklung nur schwer eingeschätzt werden.“ Der Bau einer Containeranlage werde aber aktuell nicht weiter verfolgt. CDU: Bürger müssen frühzeitig informiert werden Ulrike Hekke-Massow hatte in der jüngsten Ausschusssitzung noch einmal geschildert, dass sie eher zufällig von der geplanten Containeranlage erfahren habe. &bdquo;Ich wusste, dass das Thema viele Anwohnerinnen und Anwohner bewegen wird, und bin somit aktiv geworden“, sagte sie. &bdquo;Wir verstehen, dass sie alle unter Zugzwang sind, die Politik hat unseren Sorgen Gehör geschenkt und es wurden alternative Lösungen gefunden, die allen Interessen besser gerecht werden“, freute sie sich. Die Anwohnerinnen und Anwohner seien erleichtert, dass die Verwaltung Abstand von der Anlage genommen hat. &bdquo;Wir wissen aber auch, dass sie in Zukunft wieder Thema werden kann und hoffen, dass langfristig Abstand zu diesem Standort gewahrt wird.“ Sie bitte auch für die Zukunft um einen offenen, respektvollen und konstruktiven Dialog miteinander. Lesen Sie auch: Neue Flüchtlingsunterkünfte für Rödinghausen: &bdquo;Containeranlage hat absoluten Nachrang“ Thomas Heisel (CDU) appellierte in diesem Zuge an die Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger zukünftig noch besser zu informieren und unmittelbar Betroffene frühzeitig mit ins Boot zu holen. &bdquo;Es ist mir sauer aufgestoßen, dass die Bürgerin scheinbar nur zufällig auf das Thema aufmerksam geworden ist. Das bedeutet für mich, dass die Bürger in Rödinghausen nicht gut informiert worden sind.“ Bürgermeister Siegfried Lux verwies daraufhin noch einmal auf die angespannte Situation, die im Juni vorgeherrscht habe. Es sei darum gegangen, schnelle Lösungsmöglichkeiten vorzustellen und zu diskutieren – und das in öffentlicher Sitzung. &bdquo;Wir haben eine Vorlage gemacht, die sicherlich hätte etwas sensibler formuliert worden sein können. Die Situation, die wir vorgefunden haben, haben wir aber nicht geschaffen – sie ist auf uns zugerollt.“ Er habe die Sorgen der Bürger ernst genommen, viele Gespräche und Telefonate geführt und die Ängste wahrgenommen und gehört. &bdquo;Auch wir wollen keine Gettoisierung“, betonte er noch einmal.

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