Frühe Ernte, Pilzbefall, Sonnenbrand: So steht es um die Rödinghauser Apfelernte

Rödinghausen. Die Apfelernte ist in diesem Jahr besonders früh gestartet. Anfang Juli konnten Ute und Matthias Hentzschel und ihre Mitarbeiter bereits die ersten Äpfel auf ihrer Obstplantage pflücken. &bdquo;Normalerweise fangen wir in der letzten Juliwoche an“, sagt Matthias Hentzschel. Er ist bereits 35 Jahre in dem Familienbetrieb tätig. 1969 hat sein Vater Klaus Hentzschel die ersten Apfelbäume auf dem Obsthof Hentzschel in Rödinghausen gepflanzt. Sorten wie Klarapfel, Astra und Vista Bella waren die ersten, die sie in diesem Jahr ernten und verkaufen konnten. &bdquo;Die sind schon gegessen“, sagt Matthias Hentzschel schmunzelnd. Nun fangen sie an, die mittelfrühen Sorten zu ernten, wie zum Beispiel Gravensteiner, Delbar und Alkmene. Geringe Bestäubung führt zu kleinerer Ernte Die frühe Ernte in diesem Jahr hängt damit zusammen, dass die Apfelblüte in diesem Jahr schon im März eingesetzt hat – ungewöhnlich früh, sagt Hentzschel. Das Problem: Danach hat es über mehrere Wochen viel geregnet. Das wiederum hat dazu geführt, dass die Bienen nicht aus ihren Nestern gekommen sind und so keine Befruchtung der Blüten stattgefunden hat. Deshalb fällt die Ernte in diesem Jahr bei verschiedenen Sorten kleiner aus als sonst, erklärt der Obstbauer. &bdquo;Wir haben ungefähr 20 bis 30 weniger als bei einer Normalernte.“ Insgesamt bauen die Hentzschels mehr als 40 verschiedene Apfelsorten auf ihren Plantagen an. Kunden finden sie nicht nur im Hofladen, sondern auch auf den Wochenmärkten in Bünde, Melle und Espelkamp sowie in einigen Supermärkten. Durch die kleinere Ernte sind manche Sorten jetzt allerdings eher ausverkauft als sonst, wie die allergikerfreundliche Sorte Topaz. Verschiedene Pilze breiten sich aus Der viele Regen hat auch zu vermehrtem Pilzbefall der Äpfel geführt. Unter anderem die sogenannte Kelchgrubenfäule bereitet in diesem Jahr Probleme. &bdquo;Die sieht man von außen“, sagt Hentzschel. Und zwar macht sie sich bemerkbar, indem sich an der Unterseite des Apfels, am sogenannten Blütenrest, dunkle Stellen bilden. Anders ist es beim Pilz &bdquo;Monilia“, mit dem die Obstbauern in diesem Jahr ebenfalls zu kämpfen haben. Der infiziert die Äpfel in der Blüte, weshalb sie von innen faul sind. &bdquo;Meistens müssen wir sie wegschmeißen“, sagt Hentzschel. Da der Pilz schon im Frühjahr die Blüte befällt, sei der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um diese Jahreszeit bereits vergebens. Die Infektion sei schon zu weit fortgeschritten. Wie hoch der Ernteausfall durch den Pilzbefall sein wird, können die Hentzschels zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht einschätzen. Lesen Sie auch: Wo es im Bünder Land Unmengen an Gratis-Obst am Wegesrand gibt Sonnenbrand als weiteres Problem Und nicht nur der Regen führt zu Problemen bei der Apfelernte. Auch die extreme Hitze der vergangenen Tage ist nicht gut für das Obst: Davon bekommen manche Äpfel einen Sonnenbrand. &bdquo;Bei mehr als 30 Grad fangen die an, unter der Schale zu kochen“, erklärt Matthias Hentzschel. Wie stark die Äpfel betroffen sind, hänge von der jeweiligen Sorte ab. &bdquo;Das ist wie bei der menschlichen Haut, manche sind empfindlicher als andere.“ Wie der extreme Pilzbefall sei auch der Sonnenbrand eine Folge des Klimawandels, wie der Obstbauer sagt. Er könne sich nicht erinnern, dass Äpfel in den 80er Jahren von Sonnenbränden betroffen waren. &bdquo;Die Wetterextreme werden immer mehr“, sagt er. Trotz der Probleme sind die Hentzschels zufrieden mit ihrer Ernte. &bdquo;Durch unsere breite Aufstellung klappt es ganz gut“, sagt Ute Hentzschel. &bdquo;Wenn eine Kultur nichts wird, ist es nicht ganz so schlimm.“ Heidelbeere-Ernte fällt besser aus Und sie sehen auch etwas Positives in den Schwierigkeiten: &bdquo;Unsere beiden Azubis können in diesem Jahr einiges lernen“, sagt Matthias Hentzschel. Durch seine jahrelange Erfahrung sehe er selbst mittlerweile &bdquo;alles ein bisschen lockerer“, wie er sagt. &bdquo;Man hat schon so vieles gesehen.“ Trotzdem hoffen die Eheleute für die restliche Saison noch auf passendes Wetter. Neben Äpfeln bauen die Rödinghauser noch einige andere Obstsorten auf ihrer mehr als zehn Hektar großen Plantage an – zum Beispiel Birnen, Erdbeeren, Kirschen und Heidelbeeren. Letzteren hat der viele Regen übrigens durchaus gutgetan. &bdquo;Das sind richtig dicke Früchte“, sagt Ute Hentzschel.

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