Rödinghausen. Im Juni 2023 organisierten mehr als 500 Feuerwehreinheiten in Ostwestfalen-Lippe unter der Schirmherrschaft von NRW-Innenminister Herbert Reul eine groß angelegte Registrierungsaktion für die DKMS. Die Aktion war eine der größten in der Geschichte der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS).
Maurice Schiermeier (19) ist einer der sieben Lebensretter, die durch die Registrierungsaktion Leben schenken konnten. Als aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Rödinghausen registrierte er sich am 3. Juni vergangenen Jahres im Gerätehaus seiner Einheit. Zwei Monate später erhielt er die Nachricht, dass er als Spender infrage kommt. Schiermeier, der sich aktuell in der Lehre zum Holzmechaniker befindet, erinnert sich: „Ich war total aufgeregt, als ich den Anruf bekam. Meine Familie und Freunde haben sich sehr gefreut und waren stolz.“
Die Vorbereitungen für die Spende umfassten eine umfassende Aufklärung, eine Woche mit Medikamenten und viel Ruhe. Die Stammzellen wurden dann durch eine Art Blutwäsche entnommen. „Ich hoffe, dass ich bald Kontakt zu dem Empfänger aufnehmen kann“, sagt Schiermeier, dessen Spende an einen 30-jährigen Mann in den USA ging. Schiermeier ermutigt jeden, sich zu registrieren oder eine eigene Registrierungsaktion ins Leben zu rufen: „Jeder kann ein Menschenleben retten. Registriert euch, es ist das Einfachste der Welt und kann so Großes bewirken.“
Aktion der Feuerwehren voller Erfolg
Insgesamt machten bei der Registrierungsaktion im vergangenen Jahr 513 Einheiten mit, was zu knapp 6.000 neuen potenziellen Stammzellspenderinnen und -spendern führte. Außerdem wurden über 13.000 Euro an Spendengeldern gesammelt, um die Registrierungen zu finanzieren.
Etwa alle 24 Sekunden rückt die Feuerwehr zu einem Einsatz aus. Alle 12 Minuten erhält inDeutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Die Feuerwehr ist ein verlässlicher Partner der DKMS, der immer wieder und insbesondere mit dieser Aktion ein starkes Zeichen der Hilfsbereitschaft setzt, heißt es seitens der DKMS in einer Mitteilung.
Interessierte können sich weiterhin unter https://www.dkms.de/owl registrieren oder eine eigene Aktion ins Leben rufen.
INFORMATION
Wie läuft eine Stammzellspende ab?
Die DKMS erklärt das Verfahren auf ihrer Internetseite folgendermaßen:
Es gibt zwei verschiedene Methoden, Stammzellen zu spenden: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme.
Die periphere Stammzellentnahme kommt derzeit mit circa 90 Prozent am häufigsten zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. Die Ärztin oder der Arzt legt dazu jeweils einen Zugang in beide Armvenen, ähnlich der Blutspende. Zuvor erhalten alle Spender:innen über fünf Tage hinweg ein Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Der hormonähnliche, körpereigene Stoff G-CSF sorgt für eine vermehrte Produktion von Stammzellen und deren Ausschwemmung in die Blutbahn. Die periphere Stammzellentnahme dauert normalerweise drei bis höchstens fünf Stunden. In der Regel können unsere Spender:innen die Entnahmeklinik noch am selben Tag verlassen. Nur sehr selten wird ein zweiter ambulanter Entnahmetag notwendig.
Die Knochenmarkentnahme kommt bei etwa 10 Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. Bei der Knochenmarkentnahme wird den Spender:innen in einer zertifizierten Entnahmeklinik unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Das sind etwa fünf Prozent des Gesamtknochenmarks. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Im Anschluss an die Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz auftritt, ähnlich dem bei einer Prellung. Zur Knochenmarkentnahme bleiben die Spenderinnen und Spender normalerweise für ein bis zwei Nächte im Krankenhaus. Anschließend raten unsere Ärztinnen und Ärzte dazu, sich nach Rücksprache mit der Entnahmeklinik noch einige wenige Tage zu Hause zu erholen. Das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jeder Operation unter Vollnarkose einhergeht. „Um vermeidbare Risiken auszuschließen, hat für uns die sorgfältige medizinische Voruntersuchung unserer Spenderinnen und Spender höchste Priorität“, heißt es bei der DKMS.