„Nicht mehr wirtschaftlich“: Ausbau für schnelles Netz in Rödinghausen lahmt

Rödinghausen. Seit dem vergangenen Jahr werden in der Region unzählige Meter Glasfaserkabel verlegt. An manchen Stellen ragen die Enden der schnellen Datenleitung an den Straßenrändern aus der Erde. Bis vor einiger Zeit war man auch in Rödinghausen noch guter Dinge, dass es schnell geht mit dem schnellen Netz. Doch das Unternehmen, das den Ausbau vornimmt, hat sich offensichtlich etwas übernommen und beklagt zudem steigende Kosten und Personalmangel. Jetzt musste die Gemeinde handeln. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erklärte Bürgermeister Siegfried Lux, warum Rödinghausen nun selbst 1,2 Millionen Euro in die Hand nehmen muss, damit auch die Bereiche der Gemeinde mit dem Glasfaserausbau bedacht werden, die das Unternehmen Deutsche Glasfaser eigenen Angaben zufolge &bdquo;nicht mehr wirtschaftlich berücksichtigen kann“. Das Unternehmen ist derzeit überregional im Einsatz – auch in anderen Kommunen im Kreis Herford. Rödinghausen ist eine der Gemeinden in der Region, in denen es noch einen großen Anteil an sogenannten &bdquo;weißen Flecken“ gibt. Das sind die Bereiche, in denen angeschlossene Haushalte über maximal 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) verfügen. Also keine Geschwindigkeit, bei der das Streamen von Filmen im Internet flüssig läuft. Mit einem Glasfaseranschluss wäre mehr als das Dreißigfache (1 Gigabit/s) an Surf-Tempo zumindest möglich. Besonders für Unternehmen in den Gewerbegebieten ist schnelles Internet von essenzieller Bedeutung. Kritik am Unternehmen Schon seit geraumer Zeit beklagt die Gemeinde Rödinghausen – wie wohl auch andere Kommunen – die Unzuverlässigkeit der Deutschen Glasfaser. Das Unternehmen versprach einen Anschluss der unterversorgten Bereiche bis zum Frühjahr 2024. Doch daraus wird nichts. &bdquo;Die Deutsche Glasfaser kündigte einen flächendeckenden, allumfassenden Ausbau an. Im Anschluss wurde leider nur wenig und nicht zielführend kommuniziert. Die Zusammenarbeit gestaltete sich zunehmend schwierig“, sagte Siegfried Lux in der Gemeinderatssitzung. Zusagen seien oftmals nicht verlässlich gewesen und auch der gegenwärtige Ausbau der weißen Flecken verzögere sich oder sei &bdquo;in erheblichem Maß – auch zum Unmut der Öffentlichkeit – deutlich mängelbehaftet“. &bdquo;Das führte unter anderem zu einer fortlaufenden Verzögerung des angekündigten Zeitplans für diesen Ausbau, sowohl in Rödinghausen, wie auch im restlichen Kreis Herford“, so der Bürgermeister. Und weiter: &bdquo;Grundsätzlich scheint dies ein Manko in der gesamten Branche zu sein und ist leider NRW-weit bei sehr vielen Anbietern festzustellen.“ Kürzlich habe die Deutsche Glasfaser der Gemeinde Rödinghausen dann mitgeteilt, dass &bdquo;aufgrund äußerlicher Umstände, wie Inflation und Personalmangel in der Baubranche, ein flächendeckender Ausbau nicht mehr wirtschaftlich“ durch die Deutsche Glasfaser umsetzbar sei. Ferner sollten auch bestimmte Adressen aus der Planung des privatwirtschaftlichen Ausbaus gestrichen werden. Mit den noch übrig bleibenden Arbeiten will die Deutsche Glasfaser Ende Januar 2024 beginnen. Gemeinde muss selbst zahlen Damit aber dennoch fast alle ursprünglich geplanten Bereiche zumindest einen schnelleren Anschluss ans Internet bekommen, als sie bislang hatten, hat die Gemeinde nun tief in die eigene Tasche gegriffen und ist damit nicht allein. &bdquo;Ein erheblicher Anteil der nicht durch die Deutsche Glasfaser berücksichtigten Adressen können über ein weiteres Förderprogramm ’Graue Flecken-Förderung’ angebunden werden“, so Siegfried Lux. 1,2 Millionen Euro kostet das die Gemeinde bei einem Investitionsvolumen von insgesamt 6,5 Millionen Euro für das Rödinghauser Gemeindegebiet. Damit sollen vor allem Adressen erreicht werden, die eher im Randbereich des Gemeindegebiets liegen. Bei der &bdquo;Graue-Flecken-Förderung“ übernimmt 80 Prozent der Ausbaukosten der Bund, 30 Prozent das Land. 20 Prozent muss die jeweilige Kommune tragen. Rödinghausen ist dabei eine von fünf Kommunen im Kreisgebiet, die schon im Oktober die Förderung für die Graue-Flecken-Förderung beantragt haben. Und die Zusage vom Bund ist bereits angekommen. Im Februar ist für die zusätzlichen 1,2 Millionen Euro für den Haushalt 2024 und die Beteiligung an dem Ausbau allerdings noch ein Grundsatzbeschluss des Gemeinderats nötig.

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