Marke eines insolventen Küchenherstellers aus dem Kreis Herford taucht bei Küchenmesse auf

Rödinghausen/Kirchlengern. Der Einzug in die Gewerbehalle an der Industriestraße in Rödinghausen ist für die Belegschaft der Menke-Möbelwerke aus Kirchlengern eine gute Nachricht. Anders sieht die Lage bei denen aus, die immer noch auf eine Zukunft von Störmer-Küchen gehofft haben. 75 Jahre nach der Firmengründung dürfte das Unternehmen bald Geschichte sein. Dabei hatte Insolvenzverwalter Manuel Sack in den vergangenen Monaten versucht, einen Investor für den schwer angeschlagenen Küchenhersteller zu finden. Vergeblich. Weder Finanzinvestoren noch Unternehmen aus der Branche interessierten sich ernsthaft für die kriselnde Küchenfirma. Spätestens durch die Vermietung der Störmer-Halle an Mitbewerber Menke, dürfte das letzte Ass im Ärmel des Rechtsanwalts ausgespielt sein. Ist die Investorensuche ist gescheitert? &bdquo;Das kann man so sagen und es gibt auch niemanden mehr, der ernsthaft als Investor in Frage kommt“, sagt Manuel Sack. Architecto-Comeback sorgt für Getuschel Etwa drei Monate nach Beginn des Insolvenzverfahrens erinnert in Rödinghausen nur noch wenig an das Unternehmen Störmer, das zuletzt einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich erwirtschaftet hat. Der Eigentümer der Immobilie hat das Gebäude gestrichen und viele alte Schriftzüge entfernt. Einzig kleine Banner und Schilder weisen noch auf das Traditionsunternehmen hin. Für Erstaunen in der Küchenbranche sorgt jetzt aber die Weiterführung eines Markennamens aus dem Umfeld der Störmer-Familie: Konkret geht es um die Marke Architecto. Die Architecto GmbH war eine Tochterfirma der Störmer AG, die sich laut Handelsregister der &bdquo;Erbringung von Dienstleistungen“ und dem &bdquo;Handel mit Möbeln und Möbelteilen“ gewidmet hat. &bdquo;Die Marke ist verkauft worden“, sagt Manuel Sack. Das Geld sei in die Insolvenzmasse geflossen. Über den Verkaufspreis ist nichts bekannt. Wurden Mieten nicht bezahlt? Doch was steckte hinter dem einst in einem Showroom in Berlin vorgestellten Konzept, wo im Jahr 2022 Störmer-Gesellschafter Christoph Fughe im Beisein mit dem schillernden Immobilieninvestor Cevdet Caner aus Österreich Architecto präsentierten? Laut eines Branchenportals wollte man sich an Internet-Riesen wie Zalando und Amazon orientieren und dem Küchenvertrieb einen digitalen Anstrich verpassen. Big Business in Rödinghausen. Mit Hilfe von 3D-Modellen sollten Küchen per Mausklick eingerichtet und an den Mann gebracht werden. Die Realität sah am Ende anders aus. Die Architecto GmbH verfügte zuletzt nur noch über ein geringes Bankguthaben und war vermögenslos. Weil Mieten für Räume in Berlin nicht mehr gezahlt worden sein sollen, soll der Vermieter sogar die Schlösser ausgetauscht haben. Spur führt zu Störmer-Aktionär Bei der in den kommenden Tagen stattfindenden Küchenmesse Area 30 in Löhne, wo sich weltweite Vertreter aus der Branche treffen, taucht der Name Architecto an einem Showroom an der Lübbecker Straße, nur unweit des Veranstaltungsgeländes, wieder auf. Die Fenster sind bereits mit Folien beklebt, im Inneren sind Tische und Stühle zu sehen. Doch wer steckt hinter dem Neustart der Störmer-Marke? Die Spur führt zur &bdquo;architecto by KA GmbH“, die sich aktuell in der Gründung befindet, und in Braunschweig sitzt. Geschäftsführer ist unter anderem der langjährige Störmer-Gesellschafter Christoph Fughe, der zu 20 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt sein soll. Mit im Boot ist auch der in der Szene als &bdquo;Küchenkönig“ bekannte Claus Küpers mit seiner Küchenfachmarkt-Kette &bdquo;Küchen Aktuell“. Insolvenzverwalter sieht Jahre voller Arbeit vor sich Während in der Branche über das Architecto-Comeback getuschelt wird, hat Manuel Sack wenig Interesse am Neustart der Marke. Der Insolvenzverwalter konzentriert sich weiter auf seine Aufgabe in Rödinghausen. Bis zur Gläubigerversammlung im Oktober, wo über den Stand des Insolvenzverfahrens berichtet wird, gibt es noch viel zu tun. Neben dem Architecto-Verkauf konnte Sack die Insolvenzmasse zuletzt noch etwas füllen. So konnten Lagerbestände teilweise verkauft werden. Zudem seien Waren an Lieferanten zurückgegangen. &bdquo;Es findet jeden Tag etwas statt“, sagt er. Die Störmer AG wird den Rechtsanwalt daher noch einige Zeit beschäftigen. &bdquo;Das Verfahren wird noch Jahre dauern“, prognostiziert er.

Meistgelesen