Er soll die CDU wieder bedeutend machen

Kreis Herford/Bad Oeyhausen. Die CDU hat es nicht einfach im Moment. Bundespolitisch machen Abgeordnete von sich reden, die finanziell von der Corona-Pandemie profitiert haben sollen, der Vielleicht-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kämpft erkennbar mit seiner neuen Rolle, und vor Ort ist es oft die politische Konkurrenz, die den Ton angibt. Keine guten Voraussetzungen für einen Neuen, der in den Bundestag will. Oder vielleicht doch? So ganz neu ist Joachim Ebmeyer nicht im politischen Geschäft. Für die CDU in seiner Heimatstadt Enger hat er sich engagiert, saß im Kreistag und auch im Vorstand der Herforder Kreis-CDU. Sein Vorteil: Er kennt sich in Berlin aus. Nicht als Abgeordneter, aber als Mitarbeiter von mittlerweile zwei Bundestagsmitgliedern. Zunächst leitete er das Büro von Tim Ostermann, seinem Vorgänger als Bundestagskandidat für den Kreis Herford und die Stadt Bad Oeynhausen. Politischer Arbeiter im Bundestag Aktuell arbeitet er in gleicher Funktion für den Chef der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Ralph Brinkhaus. Worauf es ankommt in der Politik, weiß Ebmeyer also. Auch wenn er sich selbst "gute Chancen" ausrechnet, das Direktmandat im Wahlkreis Herford/Minden-Lübbecke II zu gewinnen", zeigen die Ergebnisse der vergangenen Wahlen eher in eine andere Richtung. Seit 2009 hält Stefan Schwartze für die SPD das Direktmandat, auch bei der kommenden Wahl wird er wieder antreten und als Favorit ins Rennen gehen. Von seinem aktuellen Chef dürfte Joachim Ebmeyer alledings gelernt haben, dass Außenseiter durchaus Chancen haben, wenn sie ihre Wähler überzeugen. Auch Ralph Brinkhaus hatte zunächst niemand auf dem Zettel als es darum ging, wer die Bundestagsfraktion von CDU und CSU führen sollte. Doch Brinkhaus überzeugte zur Überraschung vieler seine Abgeordneten-Kollegen. Etwas Ähnliches dürfte Ebmeyer für seine eigene Zukunft vorschweben. Er muss die Wäher in der Stadt Bad Oeynhausen und im Kreis Herford überzeugen, wenn er in den Bundestag einziehen möchte. Ein kleines Wahlprogramm Wie das gehen soll? Mit Inhalten, die auf die christdemokratischen Wähler zugeschnitten sind. Einen Einblick in sein Wahlprogramm gab Ebmeyer jüngst bei seiner offiziellen Wahl zum Bundestagskandidaten: Bildung: Das "in die Jahre gekommene Bildungssystem" muss aus sicht von Joachim Ebmeyer dringend reformiert werden. Auf die aktuellen Homeschooling-Herausforderungen sei man nicht gut vorbereitet, virtuelles Lernen an vielen Orten noch ein Fremdwort. "Ist es noch zeitgemäß, Lernen in Klassenräumen zu denken?", fragt Ebmeyer, oder sei es nicht viel sinnvoller, "Schüler und ihre Stärken zusammenzubringen"? Krisenmanagement: Ebmeyers knappes Fazit: "Es läuft in vielen Dingen nicht." Er "vermisse in der aktuellen Krise schnelles Handeln und klare Verantwortlichkeiten". Und modernes Denken. Es reiche nicht aus, unter einem digitalen Prozess zu verstehen, dass man als Behörde ein Dokument ins Internet stellt, dass die Menschen trotzdem noch ausdrucken und mit der Post verschicken müssen. Ebmeyer: "Hier müssen wir besser werden" Wertschätzung für Polizisten Sicherheit: Es brauche eine "gut aufgestellte Polizei und einen gut aufgestellten Rettungsdienst", so Ebmeyer, der sich für "Wertschätzung und Unterstützung" der Beamten einsetzen will. Auch gelte es, Fördermittel des Bundes einzuwerben, um diese Institutionen vor Ort zu unterstützen. Klimawandel: Die zentrale Frage, die sich jeder Mensch stelle, so Ebmeyer, sei: Wir kann ich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Es seien gerade die "kleinen Bausteine, die wir vor Ort umsetzen", die zum Erfolg beitragen. Man müsse Technologien bereitstellen, die die Menschen vom Klimaschutz überzeugen. Das sei besser, "als nur Verbote auszusprechen". Dazu gehört für den CDU-Kandidaten auch ein Ausbau der Bahnverbindungen im Nah- und im Fernverkehr. "Vertrauen zurückgewinnen" Finanzen: Ebmeyer steht, so sagt er selbst, "für solide Finanzen". Und als vielleicht klarste Botschaft: "Ich werde die Schuldenbremse gegen alle politischen Angriffe verteidigen." Bisher sind es lediglich Schlagworte, die der CDU-Kandidat in den Raum geworfen hat. Wenn er im September die Wahl gewinnen möchte, muss er bald auch Inhalte liefern. Und "vertrauen zurückgewinnen", wie er selbst sagt. Und die Menschen erreichen. Und die Wähler überzeugen. Der Wahlkampf hat begonnen.

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