Rödinghausen

Die Jecken sind da: „Stürmchen“ auf das Rödinghauser Rathaus

Die Rödinghauser Jecken feiern ihren Karneval trotz Corona – aber mit ausreichend Abstand. Bürgermeister Siegfried Lux übergibt die Macht an die Narren.

Um den Abstand einzuhalten, hatte Bürgermeister Siegfried Lux eine extra lange Krawatte. Cornelia Streuter hatte leichte Problem, sie durchzuschneiden. | © Gemeinde Rödinghausen

14.02.2021 | 14.02.2021, 11:20

Rödinghausen. „Tradition ist Tradition“ haben sich die Rödinghauser Jecken wohl gedacht. Und was seit 40 Jahren funktioniert, muss auch unter Corona-Bedingungen möglich sein. Also rief der Rödinghauser Heimatverein nicht alle „Wilden Weiber vom Wiehen“ zum 41. Sturm auf das Rödinghauser Rathaus auf, sondern schickte eine kleine Abordnung mit Masken, Abstand und „guten Manieren“.

„Der traditionelle Kuss muss diesmal natürlich ausfallen“, sagte Cornelia Streuter, Wortführerin der Wilden Weiber, „aber die Krawatte muss dran glauben.“ Um beim Abschneiden der Krawatte den nötigen Abstand von mindestens 1,50 Meter einzuhalten, hatten die Jecken ganz pragmatisch selbst eine Krawatte mitgebracht. Und zwar eine selbstgenähte, richtig lange.

Übergabe mit Abstand

Bürgermeister Siegfried Lux „wehrte“ sich natürlich gegen den Sturm auf das Rathaus, der in diesem Jahr eher ein Stürmchen war. „Ich habe den Schlüssel für das Rathaus doch selber gerade erst bekommen“, sagte der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern und ließ den symbolischen Schlüssel dann an einem Bindfaden zu Cornelia Streuter hinunter, um auch da den Abstand einzuhalten. Mit einem langen Stab übergab Jessica Mey dann den Karnevalsorden an den Bürgermeister.

Der Heimatverein, der den Karneval in Rödinghausen etabliert hat und die Wiehengemeinde damit zu einer Art gallischem Dorf im faschingsmuffeligen Ostwestfalen macht, musste wegen Corona alle Prunksitzungen absagen. Karneval komplett ausfallen zu lassen, kam für die Rödinghauser Jecken aber nicht in Frage.