So feiern die Rödinghauser Jecken Karneval in Corona-Zeiten

Rödinghausen. Die Gemeinde Rödinghausen gilt als Karnevalshochburg im Kreis Herford. Und das schon seit 50 Jahren. In dieser Session ist für die Karnevalisten in der Wiehengemeinde alles anders: Statt festlicher Prunksitzungen wird es im Haus des Gastes ruhig bleiben. &bdquo;Wir haben die Session leider absagen müssen", sagt Jessica Mey, Vorsitzende des Heimatvereins und Karnevals-Macherin. Zumindest online wollen die &bdquo;Rödi-Jecken" ein wenig Karneval feiern. Eigentlich beginnt am 11.11. immer der Vorverkauf für die Tickets der Prunksitzungen. Im Februar 2021 wird’s keine geben. Corona macht einen Strich durch die Rechnung. &bdquo;Wir haben diese Entscheidungen recht früh getroffen, bevor wir Geld für Dekoration oder Orden ausgeben", erklärt Jessica Mey. Denn bereits vier Wochen vor den Sitzungen wird das Haus des Gastes eifrig geschmückt, viele aktive Helfer packen mit an. Die Absage sei ihnen nicht leicht gefallen. &bdquo;Im Sommer hatten wir zumindest noch die Hoffnung, dass wir intern zusammen feiern können", erzählt Mey. Vor 30 Jahren, im Februar 1991, ist letztmalig der Karneval am Wiehen ausgefallen. Damals wegen des Kriegs am Golf. So ganz wollen’s die Jecken nicht sein lassen: Sie wollen Karneval digital feiern. Sitzungspräsident Bodo Richter eröffnete die Session am 11. November mit einem Online-Video. Auf dem Facebook- und Instagram-Account der &bdquo;Rödi-Jecken" werden Highlights von früheren Karnevalen gezeigt. Jede Woche veröffentlicht eine Gruppe einen Karnevalsbeitrag, das kann ein Video oder ein Bild sein. &bdquo;Wir wollen den Leuten damit zeigen, dass es den Karneval in Rödinghausen nach wie vor gibt", sagt Jessica Mey. Die &bdquo;fünfte Jahreszeit" pausiere nur. Für Aschermittwoch ist dann das &bdquo;Finale" geplant. Mey gibt zu: &bdquo;Wir werden den Januar und Februar jetzt komplett anders erleben. Die Monate waren für uns sonst immer bunt, wir sind durch den Karneval dem Tristen der Jahreszeit entkommen." Farbe in den Alltag bringen – das ist auch die Intention hinter einer Ausstellung, die im Haus des Gastes während der eigentlichen Karnevalszeit 2021 stattfinden soll. Die Kinder der Tanzgruppen, die sonst Auftritte haben, malen und gestalten Bilder. Und stellen ihre Werke aus. &bdquo;Fast alle Kinder der Gruppen wollen sich daran beteiligen", freut sich Mey. Das Motto der Ausstellung heißt &bdquo;Unsere bunte (Karnevals)Welt". Ein Starterpack für die Jecken Außerdem haben die Karnevalisten ein Rödi-Jecken-Starterpack auf den Markt gebracht. Es besteht aus allem, was der Karnevalist in Corona-Zeiten braucht: einem sogenannter &bdquo;Mund-Narren-Schutz", einem Rödi-Bierdeckel, einer Roten Nase, Ballons, Riesen-Luftschlange, Konfetti und Kamelle. &bdquo;Dann steht dem Karneval zu Hause nichts im Wege", scherzt Mey. Bestellen kann man das Starterpack bei Jessica Mey – beispielsweise per E-Mail an Jessica@show-tanzen.de. Sie freut sich, dass das Interesse an dem Starterpack hoch ist. &bdquo;Es ist toll, dass die Leute sagen: ’Wir können uns nicht sehen, nicht gemeinsam feiern, aber wir unterstützen euch trotzdem.’ Für uns drückt das Wertschätzung aus, die sonst in Form von Applaus passiert." Mey hat sich ihre Gedanken für die Zeit nach Corona gemacht. &bdquo;Was bleibt bei den Menschen in den Köpfen hängen? Wenn 2022 wieder Karneval gefeiert werden sollte, wird es dann so wie vor Corona sein?" Sie hofft, dass der Nachwuchs bei der Stange bleibt. Dafür stehen die Zeichen gut: Vor Corona waren etwa 80 Jungen und Mädchen in den Kindergruppen aktiv, jetzt sind’s knapp 100. Gute Voraussetzungen also, damit Rödinghausen auch zukünftig als Karnevalshochburg im Kreisgebiet gilt.

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