Badewannen zerschlagen: Kuriose Zerstörungswut in Löhner Seniorenheim

Löhne. Im November des Jahres 1975 erlebt Löhne kuriose Zerstörungen, den Bau eines neuen Erholungsgebiets, eine grüne FDP und die letzte Dampflok der Deutschen Bundesbahn. Die Neue Westfälische hat ins Archiv geschaut und die wichtigsten Ereignisse zusammengetragen. Badewannen im Seniorenheim zerschlagen In Mennighüffen haben Unbekannte es vor 50 Jahren auf den Altenheim-Neubau der Arbeiterwohlfahrt abgesehen. Schon mehrfach hätten sie an Wochenenden Schutt auf der Baustelle abgeladen, beklagt der bauleitende Architekt. Die neuesten Zerstörungen betreffen neun bereits fest installierte Badewanneneinrichtungen. &bdquo;Die Täter müssen mit einem Hammer oder einem anderen schweren Gegenstand vorgegangen sein“, ist sich der Architekt sicher. Zwar habe er Anzeige erstattet, die Kosten müssten dennoch vom Bauherrn, also der AWO, getragen werden. Ärgerlich sei vor allem, dass die zuständigen Fliesenleger ihre Arbeiten eigentlich bereits abgeschlossen hätten. Erholungsgebiet zwischen Bünder Straße und Werre Löhne ist keine Stadt, die mit besonders vielen Wald- und Grünflächen punktet. Das ist 1975 nicht anders, deshalb überlegt man auch schon damals, an welchen Stellen sich Erholungsgebiete lohnen. Das Gebiet zwischen Bünder Straße und Werre sowie den Wohngebieten &bdquo;An der Fähre“ und &bdquo;Deupenbühl“ nähert sich dagegen schon der Fertigstellung. Die Fläche ist Teil des neunten Bauabschnitts zum Werrehochwasserschutz des Werre-Wasserverbands. Prunkstück des Erholungsgebiets ist ein kleiner See, der durch Bodenentnahmen für Deichaufschüttungen entstanden ist. Wassergebundene und Spazier- und Wanderwege runden die Landschaft ab, deren Begrünung durch den Kreis Herford spätestens im Frühjahr 1976 abgeschlossen sein soll. Ein aus Gebüschen und Bäumen bestehender Grüngürtel soll genügend Schutz vor der stark befahrenen Bünder Straße geben. Den See und die Fläche gibt es auch heute noch. Auch interessant: Ist Löhne die waldärmste Stadt der Region? Von wegen! FDP fordert Grünplan und löst damit Streit aus Vor 50 Jahren kommt es im Planungs- und Umweltausschuss gleich zu Beginn zu einer scharfen Auseinandersetzung zwischen einem FDP-Mitglied und der CDU sowie SPD. Der Freidemokrat Rudolf Bohne möchte vor dem Beschluss des Flächennutzungsplans einen kompletten und qualifizierten Grünplan für das gesamte Stadtgebiet aufstellen. Dem entgegnet SPD-Fraktionschef Wilhelm F. Hanke aber, dass es wichtiger sei, erst den bereits seit vier Jahren diskutierten Flächennutzungsplan zu beschließen. Heinrich Dreyer von der CDU unterstützt Hanke und wirft Bohne sogar vor, lediglich den Beschluss des Flächennutzungsplans hinauszuzögern. Der Ausschuss verwirft den Antrag schließlich. Stattdessen geht es im weiteren Verlauf der Sitzung um zahlreiche Einwände zum Plan. Die meisten von ihnen werden abgelehnt. So etwa der Antrag des Landesverbandes der Kleingärtner, der die Berücksichtigung von 250 Kleingärten in der Planung sehen möchte. Die Ausschussmitglieder sehen eine solche Anzahl an Kleingärten nicht als notwendig an. In Löhne gibt es 2025 zwei Kleingarten-Anlagen. Eine seit 77 Jahren in Mennighüffen mit 13.495 Quadratmetern Fläche, eine Weitere seit 60 Jahren am Festplatz mit 17.254 Quadratmetern Fläche. Insgesamt kommen so 70 Kleingärten zusammen. In den vergangenen Jahren hat sich an Fläche und Anzahl der Gärten wenig geändert, wenngleich die Nachfrage landesweit steigt. Mehr dazu: 70 Gärten in Löhne verfügbar: Was hinter der Faszination Kleingarten steckt Letzte Dampflok der Bundesbahn hält in Löhne Die Werrestadt ist für Eisenbahn-Begeisterte eine ganz besondere Stadt, immerhin ist ihr Bahnhof bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Knotenpunkt des Personen- und Güterverkehrs gewesen. 1975 ist der Löhner Bahnhof zwar nicht mehr so bedeutend. Fans von Zügen und Schienen freuen sich aber im November auf den baldigen Besuch der letzten Personenzug-Dampflokomotive der Deutschen Bundesbahn. Damit endet auch in Löhne das Dampflokzeitalter nach rund 130 Jahren. 50 Minuten lang hält der Zug und es können Fotos gemacht werden, ehe er weiter fährt. Weitere Themen vor 50 Jahren: Zeitreise nach Löhne 1975: Spannende Geschichten aus der Stadtgeschichte Vor 50 Jahren: Weltpolitik sitzt auf Löhner Stühlen Großbrand mit giftigen Folgen erschüttert die noch junge Stadt Löhne Protest während Ratssitzung: Löhner Mütter wollen Betriebskindergarten erhalten In diesem Löhner Ortsteil gab es mal mehr als 100 Nahversorger vor der Haustür

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