Keine Hinweise der Stadt: Probleme mit Fahrradboxen am Löhner Bahnhof

Löhne. Dem Anschein nach funktionieren die Fahrradboxen an der ehemaligen Postfiliale gegenüber vom Bahnhof einwandfrei. Über die Zahlungsplattform Viaboxx lässt sich ein Account erstellen und mit hinterlegtem Zahlungsmittel kann problemlos eine Box gebucht werden. Doch eigentlich hat die Stadt die Anlage aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen. Ein Hinweis in der App, auf der Website oder an den Boxen fehlt aber. Es ist nicht das erste Mal, dass es Problem bei den Fahrradboxen gibt. Sie stehen seit Dezember 2021 gegenüber vom Bahnhof und haben 54.000 Euro gekostet, von denen 70 Prozent mit Fördermitteln bezuschusst wurden. Von Anfang an kam es jedoch zu Problemen bei Buchungen, sodass Boxen trotz Bezahlung nicht geöffnet werden konnten. Die Stadt hat nach schwieriger Kommunikation mit LockTec, dem Hersteller der Boxen, überlegt, eine andere Software aufspielen zu lassen. Boxen am Löhner Bahnhof entriegeln sich wahllos Vor ziemlich genau einem Jahr kommt dann aber die Kehrtwende und die Firma hat ein entsprechendes Software-Update bereitgestellt, das die Probleme behoben hat. Sowohl LockTec als auch Klimaschutzmanager Philipp Hottenrott bestätigen, dass es danach vorerst nicht zu weiteren Problemen gekommen sei. Die Stadt hat noch im Februar per Mail eine präventive Wartung von LockTec abgelehnt. Seit dem Sommer gebe es allerdings erneut Probleme, erklärt Hottenrott. Zwar funktioniere bei der Buchung weiterhin alles korrekt, dafür schalteten sich wahllos Fächer zum Öffnen frei. Dadurch seien die Fahrräder nicht mehr sicher, da sie aus den freigeschalteten Boxen herausgenommen und gestohlen oder beschädigt werden könnten. Letzteres ist offenbar in einer Google Maps Rezension der Boxen von vor zwei Monaten dokumentiert, in dem einem Nutzer die Reifen platt gemacht wurden. Während das für Hottenrott ein ganz klares Sicherheitsproblem ist, sieht LockTec das anders. Aus Sicht des Unternehmens blinke lediglich eine Kontroll-LED, die normalerweise eine Entriegelung anzeige. &bdquo;Das stellt jedoch keine sicherheitsrelevante Fehlfunktion dar,“ so LockTec. Hottenrott geht von einem Fehler in der Software der Boxen aus, stellt aber vor allem klar: &bdquo;Das Fehlerbild ist so nicht in Ordnung.“ Denkbar seien auch Probleme mit den Steckverbindungen. Stadt Löhne bemängelt hohe Kosten für Wartung Deswegen habe die Stadt laut dem Klimaschutzmanager auch früh dem Hersteller Bescheid gegeben. Der habe sich im Sommer das Problem angeschaut und es sogar für etwa zwei Wochen behoben. Danach sei es aber wieder aufgetreten. &bdquo;Das ist Technik. Dass da etwas kaputt gehen kann, ist verständlich. Aber ich warte jedes Mal lange auf Antworten und die Kosten für eine Wartung sind auch nicht gering“, sagt Hottenrott. Lesen Sie auch: Radboxen in Löhne sind nicht mehr nutzbar: Stadt zieht Konsequenzen So verweist LockTec in seiner Stellungnahme auf das Angebot eines Serviceeinsatzes am 23. Oktober, auf die es allerdings keine Antwort erhalten habe. Hottenrott bestätigt das und begründet die fehlende Antwort mit den dreistelligen Kosten und dem Wunsch nach einem Wechsel der Software. &bdquo;Wir möchten in Zukunft nicht mehr von LockTec abhängig sein.“ Das Unternehmen erklärt weiter, es habe mehrfach proaktiv auf präventive Wartungen hingewiesen. Außerdem bestehe mit der Stadt Löhne demnach kein Hardware-Wartungsvertrag, sondern lediglich ein Software-Wartungsvertrag. Hottenrott hingegen sagt, er habe mehrfach versucht, einen solchen abzuschließen. &bdquo;Ich habe mindestens drei Mal eine Mail geschrieben, dass die Stadt gerne ein Angebot für einen Wartungsvertrag erhalten würde. Aber ich habe keine Antwort bekommen.“ Die Stadt hat vom Hersteller der Löhner Boxen genug Die Stadt sucht jetzt nach einem anderen Anbieter, der seine Software auf die Boxen aufspielen kann. Die Anlage an sich solle bestehen bleiben, sagt Hottenrott. &bdquo;Es ist schade, dass so ein gutes Projekt durch diese ständigen Schwierigkeiten in ein schlechtes Licht gerückt wird.“ So könne trotz eines guten Feedbacks noch nicht an eine Ausweitung gedacht werden. Das Kapitel mit der Firma LockTec scheint jedoch beendet. &bdquo;Schon letztes Jahr ist das Unternehmen nicht einsichtig gewesen, obwohl der Fehler ganz klar bei ihnen lag“, findet Hottenrott. Die Stadt habe den Wechsel zu einem anderen Anbieter nur nicht vollzogen, da LockTec das Update auf eigene Kosten aufgespielt habe. Doch mit den erneuten Problemen möchte Hottenrott einen Schlussstrich ziehen. LockTec stellt in seiner Stellungnahme hingegen fest: &bdquo;Nach aktuellem Stand liegen keine nachweisbaren Softwarefehler vor.“ Gleichzeitig betont das Unternehmen es stehe bereit, die Anlage mit der Stadt vor Ort zu überprüfen, wenngleich es dafür einen Auftrag brauche. Auch interessant: Kaum genutzte Fahrradboxen in Herford: Noch teurer als bisher bekannt? Die Löhner Verwaltung weist nicht auf Probleme hin Während die Stadt sich nach Alternativen umsieht, wissen potenzielle Nutzerinnen und Nutzer der Anlage derweil gar nichts von den Problemen. Zwar wüssten Langzeitnutzer Bescheid und mit ihnen sei eine Lösung vereinbart worden, so Hottenrott. Doch Hinweise auf die Probleme gibt es nirgendwo. Weder Zettel an der Box, noch Informationen auf der Website, in der App oder über andere Kommunikationswege weisen auf die Sicherheitsprobleme hin. Dass in der App Boxen buchbar seien, dürfe eigentlich nicht sein, erklärt Hottenrott. &bdquo;Ich habe Viaboxx bereits gebeten, die Option, Boxen zu buchen, einzustellen. Wahrscheinlich sind seitdem Langzeitbuchungen ausgelaufen, sodass die wenigen Boxen noch gebucht werden können.“ Er wolle das beheben. Auch Informationen auf der Website der Stadt seien noch geplant.

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