Überraschender Baustopp: Halbfertiger Lärmschutz frustriert Löhner Anwohner

Löhne. Die Köln-Mindener Eisenbahn ist mehr als 175 Jahre alt. Über die Jahrzehnte ist die Bahnstrecke, die mitten durch Löhne läuft, eine der am stärksten befahrenen Bahnstrecken in Europa geworden. Viele Jahrzehnte hat es auch gedauert, bis die die Bahn auf die Belastung der Menschen an der Strecke reagiert hat: Lärmschutzwände wurden und werden errichtet. Mittlerweile haben sich die Bautrupps nach Löhne-Ort vorgearbeitet. Jetzt sind die Arbeiten allerdings ins Stocken geraten. Harald Barthel hat die Baustelle vor seiner Haustür. Der Inhaber der gleichnamigen Galerie wohnt an er Straße &bdquo;An der Kölner Bahn“ in Löhne Ort, die sich direkt an der Bahnlinie befindet. &bdquo;Wir haben uns so gefreut, dass es hier bei uns endlich leiser wird“, sagt Barthel. Nur wenige Meter fehlten, dann wäre auch der Lärmschutz auf beiden Seiten der Bahn bis zum Gebäude der Barthels gekommen. &bdquo;Die Nordseite ist fertiggestellt, auf der Südseite wurden die Arbeiten vor ein paar Wochen unterbrochen“, sagt er. Die Folge ist für Anwohner wie die Barthels jetzt noch drastischer als vor den Bauarbeiten. &bdquo;Der Bahnlärm ist jetzt noch stärker, weil der Schall von der Lärmschutzwand auf der Nordseite in Richtung unseres Hauses reflektiert wird und es für uns jetzt noch lauter ist“, sagt er. Die Arbeiter sagten, sie machen erst mal Schluss Er habe gesehen, dass die Arbeiter Werkzeuge und Material zusammenpackten. &bdquo;Wir machen hier erst mal Schluss“, hätten die zu ihm gesagt. Von der Bahn habe er dann die Auskunft erhalten, dass die Arbeiten erst im Jahr 2026 fortgesetzt werden. Ein Bahnsprecher bestätigt das auf Nachfrage der NW: Als Teil des Bundesprogramms &bdquo;Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes“ errichte die Deutsche Bahn (DB) im Projekt &bdquo;Löhne-West“ mehrere Schallschutzwände entlang mehrerer Strecken. Auch interessant: Wichtige Verbindung zwischen Löhne und Bad Oeynhausen ist wieder voll gesperrt &bdquo;Für diesen Sommer hatte das Projektteam dabei geplant, eine etwa 2.400 Meter lange Schallschutzwand in den Stadtteilen Löhne-Ort und Löhne-Falscheide zu errichten. Für die Arbeiten war eine sogenannte Sperrpause notwendig – also ein Zeitraum, in dem keine Züge fahren“. Im Zuge der Arbeiten sei es jedoch zu Verzögerungen gekommen. &bdquo;Ursächlich dafür waren unter anderem notwendige Arbeiten zur Kampfmittelsondierung, die sich als deutlich umfangreicher herausstellten als ursprünglich geplant.“ Für die Fortsetzung der Arbeiten wird eine Sperrpause gebraucht Aufgrund der daraus entstandenen Verzögerung im Bauablauf habe die beauftragte Fachfirma im verbliebenen Zeitraum nicht alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen können, um die Schallschutzwand wie geplant mit Ende der Streckensperrung fertigzustellen. &bdquo;Der gewünschte Effekt der Lärmreduzierung wird somit derzeit noch nicht vollständig erreicht“, räumt der Sprecher ein. Lesen Sie auch: Bahnhofsvorplatz in Löhne wird umgestaltet: Das sind die Pläne für Parkplätze und Co. Für die Fortsetzung der Arbeiten sei jetzt eine erneute Sperrpause notwendig, da die Fachleute die Arbeiten nur so sicher durchführen könnten. Aufgrund der vielen Baustellen in NRW sei die Planung und Eintaktung der Sperrpausen aber komplex. Faktoren wie Sperrzeitenlänge, Abstimmungen mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen, Bauarbeiten im benachbarten Ausland sowie der Gesamtzusammenhang aller Sperrzeiten in der Bundesrepublik spielten dabei eine wichtige Rolle. &bdquo;Gerade auf viel befahrenen Strecken stehen in den kommenden Jahren voraussichtlich nur wenige längere Sperrpausen zur Verfügung. Das Projektteam geht vor diesem Hintergrund davon aus, dass eine solche Streckensperrung auf der Strecke nicht vor Frühjahr 2026 zur Verfügung steht“, so der Sprecher. Die Planung für Lärmschutz läuft seit 2018 Bereits im Jahr 2018 hat die Planung für den Lärmschutz in Löhne begonnen. Im Jahr 2022 wurde die erste Lärmschutzwand in Gohfeld errichtet. Seit Herbst 2023 stehen in Gohfeld auf beiden Seiten der Bahn Schallschutzwände. Sie sind insgesamt 3.700 Meter lang, drei Meter hoch und dämpfen die Geräusche der vorbeifahrenden Züge jetzt deutlich. Insgesamt soll es nach Angaben der Bahn in knapp 1.220 Wohnungen nun deutlich leiser sein. Allein in Gohfeld hat der Bund insgesamt rund zwölf Millionen Euro investiert – 11,8 Millionen Euro davon für Schallschutzwände. Vom vorläufigen Stopp der Bauarbeiten in Löhne-Ort hat die Stadtverwaltung Löhne im Vorfeld erfahren. &bdquo;Wir wurden von der Bahn darüber informiert“, sagt Stadtsprecherin Ursula Nolting.

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