Größtes Arminia-Privatarchiv in OWL? Welche Schätze sich in der Löhner Sammlung befinden

Löhne. Die tristen Zeiten hat Wolfgang Welling hinter sich gelassen. Nur noch die säuberlich archivierten Eintrittskarten zur Bielefelder Alm erinnern ihn an die schweren Jahre seiner geliebten Arminia in der Oberliga, als die Gegner noch ASC Schöppingen, Spielvereinigung Marl oder SC Hassel hießen. Knapp 40 Jahre später geben sich in der heutigen Schüco-Arena längst namhaftere Vereine die Klinke in die Hand – und mit ein bisschen Glück und einem Sieg im Pokalfinale sogar einige europäische Topklubs. Zwar sucht Wellings privates Arminia-Archiv vermutlich auch ohne die entsprechenden Tickets schon jetzt seinesgleichen. Für den Löhner aber schließen sich am Samstag so oder so gleich mehrere Kreise. Nur wenige Quadratmeter misst der kleine Kellerraum in Löhne-Ort, in den sich Wolfgang Welling immer wieder gerne zurückzieht. Der grüne Teppich erinnert an echten Fußballrasen, ansonsten aber strahlt der Raum in reinem schwarz-weiß-blau, den Vereinsfarben seines Herzensklubs. Und wer einen Blick auf Wände und Tische, in Regale, Schubladen und Kisten wirft, bekommt einen Eindruck davon, dass der Mann von Freunden und Bekannten nicht ohne Grund gerne als &bdquo;Armine durch und durch“ bezeichnet wird. Es sind nicht nur die üblichen Fan-Artikel wie Fahnen, Schals, Trikots oder Alltagsutensilien von Aschenbechern bis Plüschtieren mit Arminia-Emblem, die Welling in seiner Stube hortet. Die sind zwar in Hülle und Fülle vorhanden, zeigen aber nur einen Ausschnitt seiner Leidenschaft. Dazu gesellen sich Plastikbecher aus verschiedensten Stadien, die von längst vergangenen Auswärtsfahrten zeugen. Kalender und Plakate aus zurückliegenden Spielzeiten zieren die Wände, über einem Schreibtisch reihen sich Dutzende gerahmte und handsignierte Fotos von Arminia-Legenden und -Trainern, Autogrammkarten stapeln sich in Ablagen, aus verschiedenen Spinden quellen Jahrbücher und andere Druck-Erzeugnisse hervor, die sich mit dem &bdquo;Club der Ostwestfalen“ beschäftigen. Lesen Sie auch: Löhne und Arminia gehen Hand in Hand Löhnes größter Arminia-Fan ist kein echter Ostwestfale Sämtliche Ausgaben der Stadion-Zeitschriften &bdquo;Almpost“ und &bdquo;Halbvier“ liegen griffbereit im Schrank neben unzähligen blauen Aktenordnern. Darin führt Welling eigene Saisonstatistiken, laminierte Teamfotos aus den &bdquo;Kicker“-Sonderheften und – fein-säuberlich zurechtgeschnitten – jeden einzelnen NW-Artikel mit Arminia-Bezug aus mehreren Dekaden. &bdquo;Jede Erinnerung, jedes Erlebnis, jeder Schnipsel vom DSC, der mir in die Hände fällt, findet hier einen Platz“, sagt Welling. Und das schon seit fast 47 Jahren. So lange ist es her, dass sich Welling mit dem schwarz-weiß-blauen Virus infiziert und ihn seither nicht mehr abgelegt hat. Und das, obwohl er streng genommen gar kein echter Ostwestfale ist. Aufgewachsen nämlich ist Wolfgang Welling im niedersächsischen Melle – und damit in einem Ort, in dem man sich eher zum in Bielefeld verhassten VfL Osnabrück bekennt. Dass der heute 61-Jährige dort in seiner Kindheit mit dem späteren Bundesliga-Profi und Arminia-Flügelflitzer Jörg Bode zusammen kickte, mag vielleicht als Omen gedeutet werden. Überspringen sollte der Funke aber erst einige Jahre später. Und wie es der Zufall so will, hatte Stuttgart daran einen enormen Anteil. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Es war der 14. Oktober 1978, als Wolfgang Welling erstmals die Tribünen der Bielefelder Alm erklomm. Ein Onkel aus dem Schwabenländle war an diesem Samstag zu Besuch bei seiner Familie und nahm den Jungen spontan mit ins Stadion zum Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart. &bdquo;Dieses Erlebnis, diese Atmosphäre, diese Stimmung, dieses Geschehen auf dem Rasen – das hat mich einfach fasziniert“, erinnert sich Welling. Dass die Arminia schon nach sieben Minuten mit 1:0 in Führung ging, trug seinen Teil zur entfachten Leidenschaft bei. &bdquo;Auch wenn Hansi Müller noch den Ausgleich erzielte.“ Mit 1:1 endete schließlich Wellings erste Stadionerfahrung. Löhner Arminia-Fan tippt auf 1:1 beim Pokalfinale Unzählige sind seither hinzugekommen, alle wurden per Eintrittskarte in Ordnern dokumentiert. Am Samstag nun steht die nächste auf dem Programm, wenn der DSC erstmals in seiner Vereinsgeschichte im Endspiel um den DFB-Pokal steht. Wieder heißt der Gegner VfB Stuttgart, wieder wird Wolfgang Welling Augenzeuge des Duells. Und wieder stehen seiner Ansicht nach die Chancen nicht schlecht, dass es nach 90 Minuten 1:1 steht. &bdquo;In der Verlängerung ist dann alles möglich“, sagt er. Und in seinen Augen liegt ein erwartungsvoller Glanz. &bdquo;Als Arminia-Fan wartet man ein Leben lang auf so ein Spiel.“ Auch interessant: Als ein Löhner Fußballer mit Arminia Bielefeld in die Bundesliga aufstieg Kein Wunder, schließlich hat der Löhner schon etliche Aufs und Abs in seinem Fan-Leben durchgemacht. Triumphe und Aufstiege auf der einen, tiefe Abstürze und schmerzhafte Niederlagen auf der anderen Seite. Allen voran die bittere Relegation gegen Darmstadt vor elf Jahren, als Bielefeld den sicher geglaubten Klassenerhalt im Rückspiel noch auf denkbar dramatische Art und Weise in der Verlängerung verspielte. &bdquo;Als Arminia-Fan muss man leiden können“, sagt er. Und vielleicht liegt darin sogar die große Chance: &bdquo;Wir sind der Außenseiter und haben nichts zu verlieren. Insofern wäre eine Niederlage nicht schlimm.“ Und dennoch: Der Optimismus, dass es anders kommt, ist mehr als ausgeprägt. Und damit auch die Vorfreude auf die Fahrt nach Berlin, die der seit 20 Jahren stolze Dauerkartenbesitzer am Samstagvormittag unter anderem mit seiner Löhner Sitznachbarin von der Alm, Natascha Nemetschek, antritt. &bdquo;Vor ein paar Jahren haben wir mal gesagt, dass wir so lange auf der Alm sitzen bleiben, bis Arminia im Europokal steht“, sagt Welling. &bdquo;Und wer diesen Verein kennt, weiß, was das bedeutet.“ >> Zum Liveticker: Vorfreude auf Arminias Finale – 50.000 Bielefeld-Fans am Sonntag erwartet

Meistgelesen