70 Gärten in Löhne verfügbar: Was hinter der Faszination Kleingarten steckt

Löhne. Aktuell ist Torsten Janke sehr viel in seinem Kleingarten. Im Frühling gibt es eben am meisten zu tun. Pflanzen, setzen, umtopfen, Beete vorbereiten und mehr. Für ihn ist das aber beileibe kein Grund zu klagen. &bdquo;Mir macht das Spaß, für mich ist der Kleingarten Entspannung und Erholung“, betont er. Und das inzwischen schon seit rund 30 Jahren. Mit seiner Leidenschaft für den Kleingarten ist Torsten Janke in Löhne nicht allein. Zwei Kleingarten-Anlagen gibt es in der Werrestadt: Am Ulenburger Weg verteilen sich 30 Gärten und ein gemeinschaftlicher Garten des Kleingartenvereins auf 13.495 Quadratmeter. Und am Festplatz, direkt in der Innenstadt, befindet sich die Anlage des Kleingartenvereins &bdquo;Werretal“. Diese ist 17.254 Quadratmeter groß und umfasst 40 Gärten. Die Gesamtfläche der Kleingärten in Löhne habe sich in den vergangenen Jahren nicht verändert, berichtet Stadtsprecherin Ursula Nolting. Und tatsächlich gibt es die beiden Anlagen schon seit mehreren Jahrzehnten, die in Mennighüffen seit 77 Jahren und die am Festplatz seit 60 Jahren. NRW-weit gab es jedoch laut Statistischem Landesamt einen Zuwachs von 37,2 Prozent seit 1999 und auch die Nachfrage ist gestiegen, spätestens seit der Corona-Pandemie. Sehnsucht nach Grün &bdquo;Da sind ja viele alte Hobbys wiederbelebt worden“, sagt auch Kleingärtner Janke. Er hat seinen Garten am Ulenburger Weg. Auch der Kleingartenverein Mennighüffen habe eine Warteliste. &bdquo;Die ist zwar nicht so lang wie in den großen Städten, aber die Nachfrage ist da.“ Es habe eben auch in Löhne nicht jeder und jede einen eigenen Garten. Einige der Pächter kommen auch aus dem Umland. &bdquo;In Bad Oeynhausen gibt es zum Beispiel gar keine Kleingärten, da haben wir einige hier.“ Und so manch einer sehnt sich eben aus der Miet- oder Eigentumswohnung heraus danach, im Grünen zu werkeln. So ging es auch Janke. Als sich vor rund 30 Jahren abzeichnete, dass er in eine Eigentumswohnung umziehen und dann keinen eigenen Garten mehr haben würde, kam er mehr oder minder durch Zufall über einen Bekannten zum Kleingarten. Da war er selbst 27 Jahre alt. Damit ist Torsten Janke eigentlich nicht der typische Kleingärtner. &bdquo;Meistens sind das Menschen, die kurz vor der Rente stehen und sich schon einmal ein Hobby suchen wollen. Oder junge Familien, die ihren Kindern die Natur näherbringen wollen“, sagt er. Spießig oder kreativ? Dass ein Schrebergarten spießig ist, findet Janke nicht. Ja, es gebe bestimmte Regeln. &bdquo;Aber es gibt kaum ein Völkchen, das erfindungsreicher ist als die Kleingärtner, wenn es darum geht.“ Innerhalb der Regeln, an die sich alle Mitglieder unter dem Dach des Bundesverbands der Kleingartenvereine Deutschlands (BKD) halten müssen, gebe es Auslegungsspielraum. Und viele der Regeln seien auch einfach sinnvoll. Vorne Gemüse, hinten Freizeit, sei eine davon. So werde das Gemüse da angebaut, wo viel Licht hinkommt. Obstbäume, die Laube und eventuelle Zierpflanzen haben hinten ihren Platz. Lesen Sie auch: Wie dieser Löhner seinen Garten in ein Ökosystem verwandelt hat Und Jankes Garten ist auch nicht der typische Kleingarten. Während seine Nachbarn größtenteils auf gerade Einteilungen setzen, sind die Wege bei ihm geschwungen, der Garten durch geschickte Pflanzungen in &bdquo;Zimmer“ geteilt, wie er es beschreibt. Im Rahmen der Regeln hat Janke die 370 Quadratmeter große Fläche in ein kleines, verwunschenes Idyll ganz nach seinem Geschmack gestaltet. Am Eingang gibt es ein Insektenhotel in einer alten Wanne und einen Bücherschrank, in dem Passanten spannende Lektüren finden können. Viel Gemüse und 100 Rosen Kartoffeln, die derzeit noch nicht so offensichtlich sprießen, sind eingefasst in ein Buchsbaum-Herz, das bislang dem Zünsler standgehalten hat. Daneben bietet ein neu gebautes Sandarium Nistplätze für solitäre Bienen- und Hummelarten. Andere Gemüsebeete sind durch Gräser eingefasst. Radieschen, Rucola, Erbsen, Erdbeeren und mehr baut Janke an. &bdquo;Ich kann mich aus dem Garten ganz gut ernähren.“ Was er nicht sofort verbrauche, koche er ein. Und was zu viel ist, lege man im Kleingartenverein im Zweifel auf die Hecke. &bdquo;Das ist das Zeichen, dass das mitgenommen werden kann.“ Lesen Sie auch: Traditionsreicher Gartenbedarf in Löhne bekommt neue Chefin Geschwungene Wege führen weiter durch die Beete bis zur Laube, am Rand ranken Rosen, eine seiner großen Leidenschaften. &bdquo;Hier wachsen 100 Rosen aus insgesamt 80 Sorten“, sagt er. In einem kleinen Gewächshaus warten derzeit noch Tomaten und Gurken darauf, ausgepflanzt zu werden. &bdquo;Natürlich nicht an gleicher Stelle“, betont Janke. Schließlich vertragen die sich nicht so gut. Kein Rasen, keine Gartenzwerge Wo es etwas schattiger ist, wachsen dann Hostas in unzähligen Variationen. Hier findet sich ein Tisch voller Sukkulenten, dort schmücken Kräuter den Wegesrand. Rosen, Blauregen und Hopfen rahmen einen kleinen Pavillon ein, Süßdolden und Brennnesseln bieten für Falter auch im Larvenstadium Nahrung. &bdquo;Und ein Kompost darf natürlich nicht fehlen.“ Rasen hat Janke hingegen keinen mehr und Gartenzwerge gibt es auch nicht. Nur zwei Wichtel, die in einer recycelten Wanne in ein kleines Bergdiorama integriert sind. Es geht also vieles im Rahmen der Regeln, meint Janke. Stattdessen sorgen diese für eine gewisse Einheitlichkeit mit Individualität. &bdquo;Kleingärten sind schließlich auch Teil des öffentlichen Grüns.“ Durch die Anlagen kann jeder und jeder spazieren gehen. Neben der Erholung bieten sie auch viele andere nützliche Funktionen. &bdquo;Sie sorgen auch dafür, dass gerade in Städten das Klima besser ist“, sagt er. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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