Tierheim Eichenhof sucht ein neues Zuhause in Löhne

Löhne. &bdquo;Wir wenden uns heute mit einer Bitte an die Stadt Löhne.“ So beginnt Thomas Stockem, 1. Vorsitzender des Tierschutzvereins Vlotho, seinen Vortrag vor dem Haupt- und Finanzausschuss. Das Gebäude des Tierheims Eichenhof am Brommersiek 18 in Vlotho sei morsch, längst nicht mehr zeitgemäß und halte nicht mehr lange durch. &bdquo;Die Lebenserwartung neigt sich dem Ende zu.“ Darum müsse dringend ein neuer Standort gefunden werden. Das Tierheim Eichenhof nimmt Fundtiere aus den Kommunen Löhne, Herford, Kirchlengern, Bad Oeynhausen und Vlotho auf. Bis zu 120 Katzen, 40 Hunde und 25 Kleintiere können in dem alten Bauernhaus am Brommersiek untergebracht werden. Aktuell seien 50 Katzen, 14 Hunde und 13 Kleintiere im Tierheim. Allerdings stehe jetzt auch die Kittenzeit bevor. &bdquo;In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Fundkatzen rasant gestiegen“, berichtet die 2. Vorsitzende und Tierheimleiterin Kerstin Sanker. &bdquo;In Spitzenzeiten haben wir 130 bis 140 Katzen zeitgleich versorgt.“ Allerdings hoffe sie, dass die Auswirkungen der Corona-Zeit nun abnehmen und es in diesem Jahr weniger Fundkatzen werden. Versuch in Vlotho ist gescheitert Die Fundtiere selbst seien aber nicht die größte Herausforderung. Inzwischen sei es schon schwierig genug, die Nutzbarkeit des Gebäudes überhaupt noch aufrechtzuerhalten. Stockem zeigt viele Fotos. Morsche Balken, abgeplatzte Bodenplatten, &bdquo;ins Fundament fressen sich die Löcher rein“. Und: &bdquo;Die Heizkosten sind astronomisch hoch.“ Die baulichen Probleme seien nicht neu. Schon lange sei klar, dass das Tierheim über kurz oder lang seinen Standort wechseln müsse. Der Tierschutzverein habe entsprechend schon versucht, zusammen mit der Stadt Vlotho dort eine neue Unterkunft zu finden. &bdquo;Wir hatten da zwei Optionen, einmal auf der grünen Wiese und einmal auf einem Bestandshof.“ Der Bestandshof hätte leider zu hohe Umbau- und Sanierungskosten erfordert. Und auf dem möglichen Neubaustandort hätten Anwohner das Vorhaben verhindert. Darum wende sich der Verein nun an die Stadt Löhne. &bdquo;Löhne liegt so ziemlich genau in der Mitte unseres Gebietes“, sagt Stockem. Dass das aber auch hier wahrscheinlich keine einfache Suche wird, wird an den Anforderungen klar, die ein neues Grundstück mitbringen muss. Dazu zählen 10.000 Quadratmeter Grundstück, 300 Meter Entfernung zum nächsten Wohnhaus, Trink- und Abwasserversorgung und eine gute Verkehrsanbindung. Wie dringend die Lage ist, wird nicht nur durch die zahlreichen Bilder von morschen Balken und alten Anlagen deutlich. Stockem wendet sich auch sehr eindringlich an die versammelten Vertreter von Politik und Verwaltung: &bdquo;Wir wollen um Ihre Hilfe bitten, mit uns zusammen hier in Löhne nach einem neuen Grundstück für ein neues Tierheim zu suchen.“ Lesen Sie auch: Pflegestelle statt Tierheim: Bad Oeynhausenerin gibt vergessenen Hunden eine Chance Suche nach einem Standort in Löhne beginnt Dass dieser Versuch gemacht werde, daran lässt Bürgermeister Bernd Poggemöller ziemlich unumwunden keinen Zweifel: &bdquo;Die Unterbringung von Fundtieren ist kommunale Aufgabe. All das nehmen Sie uns ab“, sagt er und dankt den Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden des Tierheims für ihr Engagement. Als Stockem jedoch auf Nachfrage von Silke Welling (Grüne) die möglichen Kosten für einen Neubau nennt, geht erst einmal ein kurzes Raunen durch den Raum. &bdquo;Wir haben einen alten Kostenvoranschlag aus dem Jahr 2022, der beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro“, sagt der Vorsitzende. Anfallende Kosten würden jedoch auf die Fundtierkommunen aufgeteilt, ganz unabhängig vom Standort. Und Poggemöller stellt klar: &bdquo;Wir bezahlen aktuell auch die laufenden Kosten anteilig.“ Heißt: Alle fünf Kommunen müssen derzeit für die hohen Energie- und Instandhaltungskosten aufkommen. Lesen Sie auch: Baby-Kaninchen in Herford gefunden: So geht es dem süßen Trio heute &bdquo;Hätten Sie denn eine Idee, wo sich so etwas realisieren lassen könnte?“, fragt Welling schließlich Baudezernent Ulrich Niemeyer. Eine spontane Idee habe er nicht, entgegnet dieser. &bdquo;Das müssten wir recherchieren.“ Und das werde die Stadt auch tun, sagt der Bürgermeister. &bdquo;Das ist auch unser Problem und wir sind verpflichtet, zu schauen, ob so etwas in Löhne zu realisieren ist“, betont er. Das sieht auch Wolfgang Böhm (SPD) so. &bdquo;Es geht hier um lebende Tiere und nicht um totes Gemäuer.“

Meistgelesen