Einzige katholische Kirche in Löhne soll doch erhalten bleiben - doch das hat einen Preis

Löhne. Die Spatzen pfiffen es bereits vom Kirchturm, jetzt aber bestätigt auch der Pastorale Raum Werre-Weser seine Überlegung: Die katholische Kirche St. Laurentius wird aller Voraussicht nach doch nicht aufgegeben – und bleibt der Werrestadt weiterhin als religiöser Anlaufpunkt erhalten. Allerdings hat die gute Nachricht für heimische Katholiken auch einen kleinen Haken. Denn nun scheint zumindest die Zukunft des Gemeindehauses an der Bahnhofstraße ungewiss. Noch vor gut einem Jahr hatten die Pläne ganz anders ausgesehen. Im Dezember 2023 war der Laurentius-Gemeinde in Löhne mitgeteilt worden, dass man sich von der in den 1960er Jahren errichteten Kirche trennen wolle. Spätestens 2026 sollte den Gläubigen nur noch das Haus der Begegnung als Anlaufpunkt dienen. Es war das Ergebnis einer lang andauernden Suche nach Einsparpotenzialen und Immobilienkonzepten, die im gesamten Erzbistum Paderborn in Gang gesetzt worden war. Lesen Sie auch: Katholiken geben Laurentiuskirche in Löhne und einen Standort in Bad Oeynhausen auf Offenbar aber betrauerten nicht nur die Gemeindemitglieder die Entscheidung. Auch bei den Verantwortlichen der Projektgruppe, die das Immobilienkonzept erarbeitet hatte, setzte anscheinend schnell ein Umdenken ein. Das jedenfalls bestätigt Manfred Pollmeier als Leiter des Pastoralen Raums Werre Weser auf NW-Nachfrage. &bdquo;Die Überlegung, die Kirche in Löhne doch zu behalten, gibt es tatsächlich“, sagt er. Und dass es auch wirklich so kommt, ist seinen Angaben zufolge nicht unwahrscheinlich. &bdquo;Wir brauchen verlässliche Orte“ Schon im Juni vergangenen Jahres hatte Pollmeier das Gespräch zum neuen Erzbischof von Paderborn, Markus Bentz, gesucht, als dieser das Dekanat Herford-Minden besuchte. &bdquo;Wir brauchen verlässliche Orte“, hatte Bentz seinerzeit mit Blick auf das Leben in der Diaspora öffentlich erklärt. Und damit offene Türen eingerannt. &bdquo;Wir haben uns dann die Frage gestellt, ob es wirklich gut ist, wenn wir Kirchen aufgeben – oder ob wir die nicht vielleicht noch brauchen“, sagt Pollmeier. Auch innerhalb des Pastoralen Raumes sei die Debatte daraufhin wieder entflammt. &bdquo;Es ist neu überlegt und diskutiert worden“, sagt Pollmeier. Dabei spielten auch pragmatische Gedanken eine Rolle, wie etwa die eingeschränkten Möglichkeiten einer künftigen Nutzung des Gebäudes oder auch die schwierige Suche nach einem Käufer. Zwar hätte man sich durchaus eine andere Konfession in den Räumen vorstellen können. &bdquo;Aber wir sind ja nicht allein auf dem Markt“, sagt Pollmeier. &bdquo;Auch die evangelische Kirche trennt sich momentan von vielen Gebäuden.“ Dieses Argument hat überzeugt Am Ende habe schließlich die Überzeugung gesiegt, dass man die Laurentiuskirche doch nicht aufgeben wolle. &bdquo;Es ist immerhin das einzige katholische Gotteshaus in Löhne“, sagt Pollmeier. In trockenen Tüchern ist das zwar noch nicht, denn die Pläne liegen derzeit noch beim Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn. Sollte es von dort aber grünes Licht geben, wäre eine Absegnung durch die Gemeinden im Pastoralen Raum voraussichtlich nur noch ein &bdquo;formaler Akt“, wie Pollmeier sagt. Auch interessant: Mitgliederschwund zwingt Stephanus-Gemeinde in Hiddenhausen zu einschneidenden Maßnahmen Bei aller Euphorie über diese Entwicklung bleibt aber ein Wermutstropfen. Klar ist nämlich auch, dass angesichts der rückläufigen Zahl an Gläubigen nicht alle Gebäude gerettet werden können. So ist die Anzahl der Katholiken im Erzbistum Paderborn in den vergangenen zehn Jahren von 1,6 auf 1,4 Millionen zurückgegangen. Die Gemeindemitglieder werden immer älter, immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Das Erzbistum rechnet bis 2060 damit, dass nur noch 700.000 Kirchenmitglieder übrig bleiben. Parallel dazu gehen die verfügbaren finanziellen Mittel zurück, weil die Einnahmen aus der Kirchensteuer schrumpfen. Dieses Gemeindehaus in Löhne wird geschlossen In Löhne dürfte es daher nun das Haus der Begegnung treffen. Nach Angaben von Manfred Pollmeier wäre das der Preis für den Erhalt der Kirche. &bdquo;Das würden wir dann vermutlich veräußern“, sagt er. Zwar müsse man sich auch die Frage stellen, ob eine lebendige Gemeinde wie in Löhne überhaupt ohne Gemeindehaus funktionieren kann. &bdquo;Ich glaube aber, das geht besser als ohne Kirche, die auch immer eine größere Anziehung und Strahlkraft hat.“ Für die Angebote, die derzeit noch im Haus der Begegnung untergebracht sind, sollen aber Lösungen gefunden werden. Pollmeier denkt dabei etwa an die Jugendarbeit, den beliebten kfd-Karneval oder auch den Löhner Mittagstisch. Möglich sei, dass ein Teil davon in die Kirche umziehe und diese dann in Doppelfunktion genutzt werde. &bdquo;Aber auch eine Mietlösung wäre denkbar“, sagt Pollmeier. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen