Ein Herz gegen Hass: Löhnerin setzt kreatives Zeichen für Vielfalt und Demokratie

Löhne. Es ist nur ein bescheidenes Zeichen. Dafür aber eines, das in Zeiten zunehmender politischer Unruhe ein wenig Zuversicht verbreiten kann. Das jedenfalls ist das Ziel von Sonja Güttler aus Löhne. Mit ihrer Aktion &bdquo;#einzeichensetzen“ möchte die 41-Jährige Menschen dazu bewegen, sich offen zu Demokratie und Miteinander zu bekennen – und bestenfalls auf viele Gleichgesinnte zu treffen. Das Gute: Mitmachen kann im Prinzip jeder. Und das sowohl privat als auch im Netz. Viel braucht es nicht, um Teil von Sonja Güttlers Bewegung zu werden. Ein Blatt Papier, eine Schere, ein paar bunte Stifte. Und natürlich den Willen, sich für ein friedliches Zusammenleben von Menschen jeglichen Hintergrunds einzusetzen und das Feld nicht den Rechtspopulisten zu überlassen. Eine Antwort auf den Rechtsruck Darum nämlich geht es der Löhnerin, die sich in ihrer Freizeit im Bünder Kunstkarree und beim Gospelchor Injoy aus Eilshausen engagiert. &bdquo;Die politische Lage ist schwierig, in Deutschland wie im Rest der Welt“, sagt sie. Und meint damit nicht nur den Rechtsruck in Europa oder die Wiederwahl von Donald Trump in den USA, sondern auch die Umfragewerte der rechtsextremen AfD. Einerseits habe sich da offenbar bei vielen Menschen einiges aufgestaut, andererseits aber seien viele auch einfach verunsichert ob der komplexen Gemengelage und vermeintlich einfacher Antworten. Verständnis hat Sonja Güttler dafür durchaus. &bdquo;Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass Vielfalt und Menschlichkeit Bestand haben müssen“, sagt sie. Momentan aber seien selbige in Gefahr, etwa durch das Schüren von Ressentiments gegenüber Flüchtlingen. Auf der anderen Seite gebe es jedoch eine Mehrheit jenseits dieser Entwicklung. Und genau die müsse wieder zusammenfinden und sichtbar werden. &bdquo;Die Demos gegen Rechts liegen ein Jahr zurück“, sagt Güttler. &bdquo;Dabei brauchen wir dieses gesellschaftspolitische Engagement gerade jetzt, wo es auf die Bundestagswahl zugeht.“ Anleihen bei der Coronapandemie Auf der Suche nach einer Möglichkeit, selbst etwas zu tun, erinnerte sich die 41-Jährige schließlich an die Coronapandemie. Damals, so sagt sie, kamen irgendwann Menschen auf den Gedanken, selbst gebastelte Regenbogen in ihre Fenster zu hängen. &bdquo;Damit sollte Menschen zum einen eine Freude gemacht werden, zum anderen ein Zeichen der Zuversicht in die Welt gesetzt werden“, sagt Güttler. Das Virus sei dadurch zwar nicht besiegt worden. &bdquo;Aber es hat für eine Weile doch etwas bewirkt.“ Lesen Sie auch: Löhner Aufstand gegen Rechts vor einem Jahr – was bleibt An dieser Stelle setzt nun ihre eigene Aktion an. Auf Facebook und Instagram, aber auch bei Whatsapp hat die Löhnerin einen Aufruf erstellt. Darin bittet sie darum, ein Herz auszuschneiden, es mit bunten und Händchen haltenden Strichmännchen zu versehen und das Ergebnis ins Fenster oder an die Haus- oder Wohnungstür zu hängen. Auch ein Foto könne gemacht und unter dem Hashtag &bdquo;#einzeichensetzen“ in den sozialen Netzwerken verbreitet werden. &bdquo;So könnte das Ganze gestreut werden und noch mehr zum Mitmachen animieren“, sagt Güttler. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sonja Güttler (@sonja.guettler) Eine Bitte an alle Ähnlich wie beim Corona-Regenbogen, hofft die Löhnerin auf einen großen Effekt bei wenig Einsatz. &bdquo;Vielleicht werden dadurch ja auch die vielen leisen oder unsichtbaren Stimmen für Vielfalt und Demokratie sichtbarer“, sagt Güttler. Wer das Herz offen zeige, setze damit ein solidarisches Zeichen nach außen. &bdquo;Und wer es sieht, erkennt im besten Fall, dass er oder sie mit den eigenen Gedanken und Gefühlen nicht allein ist.“ Gerade in Zeiten, in denen sich bei so vielen Menschen eine Verunsicherung breitmacht, könne das schon helfen. Güttler jedenfalls ist sich sicher: &bdquo;Wir brauchen keine Angst vor Fremden, aber vielleicht brauchen wir ein bisschen mehr Mut.“ Mut zum Austausch, Mut zur Meinung, auch Mut zum Aufbegehren gegen rechte Stimmung. Unzufriedenheit mit Regierung oder Parteien hält sie zwar nachvollziehbar, auf eine Stimmabgabe zu verzichten hingegen nicht. &bdquo;Jede Handlung ist dabei auch eine politische Entscheidung. Und sei es nur die, die Entscheidung über die Zukunft anderen zu überlassen“, sagt Güttler. Auch deshalb geht ihre Bitte weit über die Teilnahme an ihrer Aktion hinaus: &bdquo;Ich möchte alle ermutigen, am 23. Februar wählen zu gehen, um unsere Demokratie zu erhalten.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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