Löhner Second-Hand-Laden ist für Kunden ein „besonderes Erlebnis“

Löhne. Karin Brauer leitet den DRK-Kleiderladen &bdquo;Von mir zu Dir“, bei dem gebrauchte Kleidung einen neuen Träger finden kann. Sie versteht den Laden aber nicht als reine Verkaufsstätte, sondern als einen Ort der Begegnung und richtet ihn entsprechend aus. Der Rückkehr aus der Winterpause am 5. Februar sieht sie daher positiv entgegen. Erst mal werden noch die Tüten voller Kleidung sortiert, die der Kleiderladen regelmäßig erhält. &bdquo;Es gibt extra Kleidercontainer des Deutschen Roten Kreuz, das geht dann an uns“, erklärt Brauer. Gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen begutachtet sie den Inhalt der Säcke. Meistens sei darin &bdquo;überwiegend gute Kleidung“, die dann auch aufgehängt werden könne. Probleme durch Müll Gelegentlich komme es aber anders: &bdquo;Letztens hat jemand in einen Container alte Teppichreste reingeschmissen.“ Das sei zwar mit dem Gedanken geschehen, der Kleiderladen könne womöglich etwas damit anfangen, mutmaßt Brauer, allerdings sei das nicht der Fall: &bdquo;Das waren wirklich nur noch kleine Stücke und damit können wir dann auch nichts anfangen.“ Vor allem kaputte oder total dreckige Kleidung sei aber überhaupt nicht brauchbar, ebenso so nicht mehr funktionierendes Spielzeug. &bdquo;Manche finden dann, es sei ja für die Bedürftigen gut genug, aber wenn es für andere nicht genug ist, ist es das für sie auch nicht“, findet die Leiterin des Kleiderladens. Es werde jedoch vorher oft angefragt, ob der Laden etwas brauche, so gibt es etwa auch Dekoartikel im Laden, wenngleich das Hauptaugenmerk auf Kleidung liege und Dekoartikel eher selten angenommen würden. Gebrauchte Kleidung für wenig Geld Wenn es darum geht, anderen mit günstiger, gebrauchter Kleidung für kleine Preise eine Freude zu bereiten, wird die Begeisterung von Karin Brauer deutlich. &bdquo;Es freut einen total zu sehen, wenn jemand etwas für sich findet und total begeistert ist“, erzählt die Ehrenamtliche. &bdquo;Sie freuen sich dann, wenn es eine teure Marke ist oder auch einfach ihrem Stil entspricht.“ Lesen Sie auch: Verwirrung um EU-Richtlinie in Löhne: Wohin mit kaputten Textilien? Die Kleidung sei für wenig Geld zu bekommen, T-Shirts gebe es schon für zwei Euro, die teuersten Kleidungsstücke seien wahrscheinlich Jacken, die teilweise 14 Euro kosten. Dazu gebe es neben weiteren klassischen Kleidungsstücken wie Hosen oder Pullover auch noch Spielzeug, Kuscheltiere, Bücher, CDs und andere gebrauchte Artikel im Angebot. An Kleiderspenden im Allgemeinen mangele es zwar nicht, jedoch würden mehr Spenden ab der Kindergröße 136 nicht schaden. Auch wenn das einen guten Trend zeige, wie Brauer analysiert: &bdquo;Ich glaube, Jugendliche hängen wieder öfter an ihrer Kleidung und tragen sie, bis sie wirklich kaputt ist.“ Ein Ort der Begegnung Dieser Trend sei auch zu sehen, wenn es um die Menschen geht, die im Kleiderladen einkaufen. &bdquo;Das Publikum hat sich deutlich verjüngt, das Thema Upcycling und Second Hand wird bei der jungen Generation wichtiger“, erklärt Karin Brauer. Nichtsdestotrotz kämen weiterhin sehr viele ältere Personen und Stammkunden, für die der Laden außerdem ein besonderes Erlebnis sei. &bdquo;Wir haben zum Beispiel eine Kaffee-Ecke und immer ein offenes Ohr“, so die Leiterin. Das sei schließlich auch das, was die Stammkunden am meisten schätzen würden, die Geselligkeit und Offenheit. Schon die freundliche Begrüßung liege den Ehrenamtlichen am Herzen, um direkt ein Wohlfühlgefühl zu schaffen. Zum Teil seien daher auch direkt zur Öffnung des Ladens Kunden vor der Tür. Um den Aspekt der Begegnung zu festigen, sei aktuell auch ein Ausbau im Gange. Brauer verkündet: &bdquo;Das Begegnungszentrum soll bald fertig sein.“ Schon jetzt sei der Kleiderladen aber für jeden da, der günstig Kleidung kaufen möchte. Mitarbeiter machen alles ehrenamtlich Einen großen Anteil daran hätten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sortieren, verkaufen und ins Gespräch mit den Kunden kommen. &bdquo;Wir kennen uns gut und verstehen uns auch alle“, sagt Karin Brauer und fügt hinzu: &bdquo;Dafür haben wir auch immer eine Mittagspause, in der wir miteinander reden und neue Leute im Team kennenlernen können.“ Lesen Sie auch: Lieblingsstücke aus zweiter Hand - mit Video Wie viel den Ehrenamtlichen an ihrer Arbeit liege, sehe man etwa daran, dass einige schon seit Jahren dabei sind. Andere kommen aus Enger oder nach der Arbeit, um mitzuhelfen. Ohne dafür Geld zu bekommen, sondern um Menschen zu helfen oder ihnen Freude zu bereiten. Dabei sei schon viel Erfahrung vorhanden. &bdquo;Ich brauche nicht viele Anweisungen geben, wir sind ein eingespieltes Team und jeder weiß, was er tut“, erklärt Brauer. Ihren eigenen Weg durchzudrücken sei auch eher kontraproduktiv, da so keine gute Zusammenarbeit möglich wäre. Zusammenarbeit mit Gesamtschule Für die Leiterin gibt es übrigens auch kein Geld, obwohl sie etwas für ihr Engagement hätte fordern können. Für sie war aber klar: &bdquo;Ich will Leuten helfen, ohne dafür irgendeine Gegenleistung zu bekommen.“ Ihr gehe es vergleichsweise gut, ihren Kindern ebenso. Daher sei sie in der Lage, etwas zurückgeben und tut das auch aus Leidenschaft. Um diese Leidenschaft für die ehrenamtliche Arbeit an die jungen Generationen weiterzutragen, arbeitet das DRK aktuell mit der Gesamtschule zusammen. Neben einer allgemeinen Zusammenarbeit mit der Jugendabteilung sind jeden Mittwoch im Wechsel je drei Jungs und Mädchen im Laden, um mit anzupacken. &bdquo;Die fühlen sich, glaube ich, total wohl“, sagt Karin Brauer. Ihr sei es wichtig, dass sie nicht nur sortieren und im Lager irgendwelche Arbeiten erledigen, sondern auch aktiv mit den Kunden im Kontakt sind. Außerdem gebe es kleine Situationen, die das Miteinander stärken und ein Gemeinschaftsgefühl schaffen würden. Und so hofft Brauer: &bdquo;Es wäre natürlich schön, wenn die Jugendlichen hier auch nach dem Jahr noch mit helfen.“ Der DRK-Kleiderladen, Im Obernfeld 2, in Löhne-Ort, hat jeden Mittwoch von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet.

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