In welche Richtung gehören die neuen Löhner Mülltonnen in Löhne an die Straßen?

Löhne. Man könnte es für eine Provinz-Posse halten. Tatsächlich aber hat der Austausch zahlreicher Mülltonnen in der Werrestadt für viele Löhner einen durchaus ernsten Hintergrund. Denn ab Januar werden sich sämtliche Haushalte bei der Abholung ihres Hausmülls umgewöhnen müssen – zumindest mit Blick auf die richtige Platzierung der Tonnen. Während nämlich einige Behälter künftig mit Griff zur Straße gestellt werden müssen, ist es bei anderen genau andersherum. Nicht wenige Löhner zeigen sich verwirrt, Stadt und Entsorger aber bleiben gelassen. Dass die Löhner Restmüll- und Biotonnen einem groß angelegten Austausch unterzogen werden, hat sich mittlerweile herumgesprochen und wird weitgehend – wenn auch mit gelegentlichem Zähneknirschen – akzeptiert. Inzwischen sind die ersten Exemplare an die Haushalte der Werrestadt ausgeliefert worden, versehen mit einem Flugblatt. Darauf stellt sich die Hiddenhauser Firma Berg als neues zuständiges Entsorgungsunternehmen vor und bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Die neuen Tonnen, so heißt es in dem Schriftstück, sollten künftig mit dem Griff zur Straße hin platziert werden. Wer behält den Überblick? Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet das eine Umstellung. Bislang nämlich mussten sie ihre Bio- und Restmülltonnen stets andersherum abstellen – also mit dem Deckel zur Straße. Erschwerend kommt hinzu, dass die neue Regelung nur für die neuen Tonnen gilt. Die Behälter für Papier und Verpackung müssen weiterhin mit Deckel zur Straße platziert werden. &bdquo;Wer soll denn da noch den Überblick behalten?“, fragt ein NW-Leser, der namentlich nicht genannt werden möchte. Und: &bdquo;Was soll das Ganze eigentlich?“ Die Antwort kennt der städtische Abfallberater Roland Wieg, der den Umstellungsprozess federführend begleitet. Wie schon der Austausch der Tonnen, hänge auch die neue Platzierungsregel mit dem Entsorgerwechsel zusammen, sagt er. &bdquo;Anders als die bisherige Firma Schulten+Sohn nutzt die Firma Berg für die Müllabfuhr Fahrzeuge mit Hecklader und keine Seitenlader“, sagt Wieg. Mehr zum Thema: Die wichtigsten Fakten zum Mülltonnen-Austausch Zwei Systeme, zwei Richtungen Während bei einem Seitenlader ein vom Fahrer gesteuerter Greifarm die Tonnen mechanisch entleert, muss bei einem Hecklader ein zusätzlicher Mitarbeiter die Behälter per Hand einhängen. So unterschiedlich die Systeme sind, so verschieden sind auch die Tonnen bereitzustellen: Ein Greifarm kann sie nur erfassen, wenn sie mit dem Deckel zur Straße stehen – für die händische Entleerung ist es andersherum deutlich einfacher, weil die Tonne nicht erst gedreht werden muss. &bdquo;Das erleichtert unseren Mitarbeitern die Arbeit schon deutlich“, sagt auch Daniel Berg, Geschäftsführer des Hiddenhauser Entsorgungsunternehmens, auf NW-Nachfrage. Schließlich müsse der Kollege, der hinten auf dem Müllfahrzeug mitfahre, für jede Tonne absteigen, den Behälter greifen, ihn einhängen und zurückstellen. &bdquo;Jeder Arbeitsschritt, auf den er verzichten kann, entlastet ihn natürlich.“ Das Bereitstellen mit Griff zur Straße sei daher vor allem als &bdquo;freundliche Bitte“ gemeint. &bdquo;Aber wir lassen selbstverständlich keine Tonne stehen, nur weil sie mal versehentlich anders herum gestellt wurde“, betont Berg. &bdquo;Das muss sich ja auch erst einmal einspielen.“ Auch Roland Wieg geht davon aus, dass die neue Regelung zwar eine Umgewöhnung bedeute, aber keine Überforderung darstelle. &bdquo;Deswegen haben wir bei der Ausschreibung der Abfallentsorgung auch kein System oder ein Fahrzeug vorgegeben“, sagt er. Im Ergebnis hole nun die Firma &bdquo;PreZero“ den Papier- und Verpackungsmüll per Seitenlader ab, für die übrigen Tonnen komme eben ein Hecklader. &bdquo;Die Entsorgerfirmen sind auf ihr jeweiliges System eingespielt, da reden wir ihnen nicht herein.“ Eine klare Präferenz Zumal der Einsatz von Heckladern oftmals sogar günstiger sei, obwohl dort bei der Abholung ein Mitarbeiter mehr im Einsatz ist. &bdquo;Seitenlader verbrauchen wesentlich mehr Kraftstoff, weil sie schwerer sind und auch der Greifarm seine Energie daraus speist“, erklärt Wieg. Die Kosten dafür unterliegen unvorhersehbaren Preisschwankungen, die einkalkuliert werden müssten. &bdquo;Außerdem haben Hecklader wegen der reduzierten Technik ein höheres Fassungsvermögen und sind dadurch mitunter effizienter.“ Das bestätigt auch Daniel Berg, der sämtliche Seitenlader schon vor geraumer Zeit aus seinem Fuhrpark aussortiert hat. &bdquo;Beim Seitenlader ist man darauf angewiesen, dass alle Tonnen auf der gleichen Straßenseite abgestellt werden, sonst müssen wir im Zweifel manche Straßen doppelt abfahren“, erklärt er. Nicht nur in Löhne, auch in Hiddenhausen, Bünde und Kirchlengern setze die Firma Berg daher bei der Müllabfuhr ausschließlich Hecklader ein. Das habe auch den Vorteil, dass neben dem Fahrer immer ein weiterer Kollege und damit im Zweifel ein Einweiser dabei sei. &bdquo;Gerade in engeren Straßen sind wir damit gut beraten“, sagt er. &bdquo;Und das spiegeln uns auch unsere Mitarbeiter.“

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