Kreis Herford als „Rotlicht-Hochburg“: Behörden gehen gegen illegale Prostitution vor

Löhne/Rödinghausen. Im Kampf gegen illegale Prostitution haben die Behörden jetzt in Löhne einen Erfolg verbuchen können. Unter Federführung der Kriminalpolizei aus dem niedersächsischen Goslar wurden am Dienstag in gleich mehreren Orten diverse Objekte durchsucht, unter anderem in der Werrestadt. Dabei kam es nach Angaben der Ermittler zu mehreren Festnahmen, zudem wurden Bargeld und etliche Beweismittel sichergestellt. Dennoch bleibt das Geschäft mit käuflichem Sex in den Augen von Frauenrechtlerinnen ein Problem – insbesondere in Löhne und Umgebung. Warum genau Einsatzkräfte aus Niedersachsen ausgerechnet in Ostwestfalen zuschlugen, möchte Goslars Polizeisprecher Thorsten Ehlers auf NW-Nachfrage nicht erläutern – aus ermittlungstaktischen Gründen, wie er sagt. Fakt ist aber, dass auch Objekte in Löhne und Rödinghausen ins Visier der Ermittler geraten sind. Außerdem in Wernigerode, Bad Harzburg und Goslar selbst. Insgesamt zehn Ziele, so sagt Ehlers, wurden in diesen Städten am Dienstag untersucht. Heimische Polizisten unterstützen Nahezu zeitgleich nahmen sich dabei Ermittler von Polizei, Zoll, Steuerfahndung, dem Landkreis Goslar und dem Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt der Sache an. In Löhne und Rödinghausen erhielten sie dabei Unterstützung von Kräften der Kreispolizeibehörde Herford, auch die Diensthundeführerstaffel Braunschweig war im Einsatz. &bdquo;Hierbei wurden drei Frauen wegen des Verdachts des illegalen Aufenthaltes festgenommen. In zwei Objekten wurden Barmittel sichergestellt, zudem in nahezu allen Räumlichkeiten weitere Beweismittel wie Datenträger aufgefunden und beschlagnahmt“, heißt es von der Polizeiinspektion Goslar. Lesen Sie auch: Bordell-Hochburg: Mehr als einhundert Prostituierte arbeiten im Kreis Herford Welche Funde auf welche Orte fallen, ist Thorsten Ehlers nach eigenen Angaben nicht bekannt. &bdquo;Wir können aber sagen, dass in Löhne und Rödinghausen jeweils ein Objekt durchsucht wurde.“ Kreis Herford als Spitzenreiter Ein Zufall scheint das nicht zu sein. Nach Angaben der Stadt Bielefeld, die für die Registrierung von Prostituierten aus ganz Ostwestfalen-Lippe zuständig ist, ist der Kreis Herford auf diesem Gebiet eine Hochburg. Insgesamt 118 Frauen waren hier im Oktober im Rotlichtmilieu aktiv – und damit mehr als in allen anderen Kreisen. Selbst Bielefeld liegt mit 93 Prostituierten noch hinter dem Wittekindkreis. Zudem gibt es hier gleich zwölf angemeldete Bordellbetriebe, davon allein fünf in Löhne. Die Dunkelziffer dürfte nach Einschätzung der Herforder Ortsgruppe des Frauenrechtsvereins &bdquo;Terre des Femmes“ allerdings deutlich höher liegen. Häufig würden Frauen gar nicht erst offiziell gemeldet und gegen ihren Willen zur Prostitution gezwungen. Das 2017 in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz sollte eigentlich die Situation der Frauen verbessern, habe aber stattdessen teils neue Möglichkeiten entstehen lassen, sie auszubeuten und zu erpressen. Aktuell thematisiert Terre des Femmes dieses Problem in der Ausstellung &bdquo;gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ im Städtischen Museum Herford. .responsive23-moatjzuTcv0Cwger-choro-bordelle-im-kreis-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-moatjzuTcv0Cwger-choro-bordelle-im-kreis-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-moatjzuTcv0Cwger-choro-bordelle-im-kreis-herford { padding-top: 142.86%; } } Die Ermittler sind zufrieden – vorerst Auch den Behörden sind solche Machenschaften bekannt, sagt Thorsten Ehlers. In den vergangenen Monaten habe die Kripo Goslar daher umfangreiche Ermittlungen wegen des Verdachts der Förderung der Prostitution und des illegalen Aufenthaltes unternommen. &bdquo;Diese lieferten zureichende Anhaltspunkte dafür, dass in den durchsuchten Objekten durch illegal in Deutschland aufhältige Frauen der Prostitution nachgegangen wird.“ Aufgrund der Beweislage wurden daher auf Antrag der sachleitenden Staatsanwaltschaft Braunschweig beim zuständigen Ermittlungsrichter Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt und umgesetzt. &bdquo;Die Durchsuchungserfolge bestätigen unsere intensiven Anstrengungen in der Bekämpfung der illegalen Förderung der Prostitution, die häufig durch Frauen ausgeübt wird, die mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt wurden“, sagt auch Kriminaloberrat Alexander Uebel, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizei Goslar. Er zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Operation: &bdquo;Die Ergebnisse tragen erheblich zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger bei.“ Ob sich nach der Auswertung noch weitere strafrechtliche Maßnahmen anschließend werden, ist laut Thorsten Ehlers aktuell nicht absehbar.

Meistgelesen