Die größte Reithalle der Region in Löhne hat einen neuen Besitzer

Löhne. In der Halle stehen landwirtschaftliche Geräte. Die gehören da eigentlich nicht hin. In wenigen Monaten werden in der größten Reithalle der Region wieder Pferde trainiert. Am 1. Januar wird die Reitanlage an der Börstelstraße an den neuen Besitzer übergeben. Der Unternehmer Heinz-Hermann Harland hat die Halle gekauft. Mit der Anlage will der in der Reitsport-Szene gut vernetzte Harland einen ehrgeizigen Plan realisieren. Mehr als zehn Jahre ist es her, seit die letzten Pferde durch die Halle galoppiert sind oder über Hindernisse sprangen. Lange sah es nicht so aus, als würde der große Gebäudekomplex jemals wieder für den Pferdesport genutzt werden. Mehrere Jahre hatte ein Unternehmer die Anlage in Besitz. Er wollte sie als private Reitanlage für seine Tochter umbauen. Die Pläne zerschlugen sich. Für Aufsehen sorgte im Jahr 2021 die Idee, die Reithalle in eine Eishockey-Halle umzubauen. Der Plan ging nicht auf, weil es dafür im Landschaftsschutzgebiet keine Genehmigung gab. &bdquo;Wir hatten hier auch sehr viele Anfragen von Logistik-Unternehmen, die die Gebäude gerne als Lagerplatz genutzt hätten“, sagt Verwalter Dietmar Sander. Auch dafür hätte es keine Genehmigung gegeben. Unternehmer hält in Hiddenhausen Fohlen Heinz-Hermann Harland hat auf die Anlage an der Börstelstraße schon lange ein Auge geworfen. Für den Unternehmer und seine Familie spielten Pferde schon immer eine wichtige Rolle. Viele Jahre war er begeisterter Reiter. Heute steigt er nicht mehr in den Sattel. &bdquo;Wenn ich sehe, wie die Hengste Kabitt geben, dann möchte ich da nicht mehr runterfallen“, sagt er in schönstem Ostwestfälisch. Die Leidenschaft für die Pferde ist geblieben. Zu Hause in Hiddenhausen hat er Fohlen auf der Weide. &bdquo;Wenn Sie zu denen gehen und Sie vier Augenpaare neugierig anschauen, dann geht einem das Herz auf“, sagt Harland. Die Hengstfohlen besitzt Harland nicht nur, weil sie so niedlich sind. Die männlichen Tiere ziehen nach etwa zweieinhalb Jahren in die Reitanlage Kollmeyer in Bad Oeynhausen. Dort werden sie von Pferdeprofi Thomas Rieke trainiert und ausgebildet. Nach der Ausbildung, bei der Harland den Bad Oeynhausener unterstützt, werden die Pferde als Zuchthengste verkauft. Voraussetzung dafür ist die Körung. Das ist der Fachbegriff für die Auswahl der zur Zucht geeigneten Hengste. Hengstaufzucht in großem Maßstab in Löhne Bei besonderen Veranstaltungen werden die jungen Hengste vorgestellt. Beurteilt wird nicht nur der Auftritt der Tiere. &bdquo;Eine wichtige Bedeutung hat die Abstammung. Wenn ein junger Hengst zum Beispiel von einem Hengst abstammt, der Olympiasieger ist, dann sorgt das für eine erhebliche Wertsteigerung“, erklärt Thomas Rieke. Da würden dann schon mal Preise von 800.000 Euro und mehr erreicht. Lesen Sie auch: Dieses Fohlen aus Hiddenhausen ist 52.000 Euro wert Am alten Standort stieß Harland als Mieter an Kapazitätsgrenzen. &bdquo;Auf dem Weg zu Kollmeyer in Werste bin ich immer mal wieder an der Halle an der Börstelstraße vorbeigekommen und habe gedacht, das könnte was sein“, sagt er. Vor ein paar Monaten fiel dann die Entscheidung. Bekannt ist Harland im Kreis Herford als Unternehmen, das mit Sitz in Kirchlengern Baustoffe transportiert und recycelt. &bdquo;Die Recycling-Sparte habe ich verkauft. Den Erlös investiere ich in die Reithalle“. Dort soll jetzt die Hengstaufzucht in deutlich größerem Maßstab stattfinden. Nach einer Erweiterung sollen bis zu 68 Hengste dort Platz finden. Wenige Boxen werden an Pferdebesitzer vermietet Geplant ist auch in Zukunft, die Fohlen bis zum Alter von etwa zwei Jahren auf dem Hof der Harlands in Hiddenhausen zu lassen. &bdquo;Dafür läuft das entsprechende Genehmigungsverfahren“, sagt Harland. In Löhne wird die Aufzucht dann fortgesetzt. Dort laufen dann die Fäden bei Thomas Rieke zusammen, der als gelernter Pferdewirt seit Jahrzehnten Erfahrung in der Arbeit mit den Tieren hat. Bereits im nächsten Frühjahr könnten die ersten Hengste in die sanierte Reitanlage umziehen. Die große Anzahl von Boxen, von denen ein kleiner Teil an externe Pferdebesitzer vermietet werden soll, bietet für Harland einen weiteren entscheidenden Vorteil. &bdquo;Wenn wir bei den Auktionen, die sich einer Körung anschließen, nicht die Preise erzielen, die wir uns vorgestellt haben, dann sind wir nicht mehr gezwungen, zu verkaufen, weil wir deutlich mehr Platz haben“, sagt Harland. Die Substanz des Gebäudes ist gut. &bdquo;Hier ist zwar einiges zu tun. Von einer Generalsanierung sind wir hier aber weit entfernt“, sagt Architekt Volker Steinmeier. Der Boden in der mit 84 mal 25 Meter größten Reithalle in OWL wird erneuert. &bdquo;Wir wurden schon gefragt, ob wir hier Springturniere veranstalten. Die Halle war wegen ihrer Größe bei den Reitern sehr beliebt“, sagt Harland. Das sei durchaus vorstellbar. Gastronomie in der Reithalle und therapeutisches Reiten Auch in den beiden kleineren Hallen gibt es einen Boden. Eine der kleineren Hallen wurde für therapeutisches Reiten genutzt. &bdquo;Dafür würden wie die Halle wieder gerne zur Verfügung stellen“, sagt Harland. Die neuen Boxen für die Pferde werden mit 4,50 mal 3,50 Meter deutlich größer als die alten. In Richtung Werre war in Zeiten der alten Reithalle die Gastronomie. &bdquo;Die war wegen ihrer schönen Lage nicht nur bei den Einheimischen sehr beliebt. Hier waren immer viele Radfahrer“, sagt Dietmar Sander. Auch in der neuen Anlage soll die Gastronomie eine wichtige Rolle spielen. &bdquo;Die werden wir verpachten, es gibt schon Anfragen“, sagt Harland. Über dem Gastrobereich befinden sich zwei Wohnungen mit je 100 Quadratmeter Wohnfläche, die über die zwei Ebenen geht. &bdquo;Die werden wir wahrscheinlich an Mitarbeiter der Anlage vermieten“, sagt der neue Besitzer. Auf ihn kommt in den nächsten Monaten viel Arbeit zu. Mit dem Gebäude und mit deutlich mehr Pferden als bisher. Im Umgang mit den Pferden hält er sich an das Motto von Reiner Klimke: ,,Fordere wenig, lobe oft, wiederhole viel.“ Klimke war einer der erfolgreichsten deutschen Dressurreiter und mehrfacher Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen.

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