Auf Streife auf dem Oktoberfest in Löhne

Löhne. Polizeihauptkommissar Andreas Holtmann kann sich noch an die Anfänge des Oktoberfests erinnern. &bdquo;Da haben wir hier mit zwei Streifenwagen gestanden“, sagt er. Das war vor mehr als 20 Jahren. Damals stand das Thema Sicherheit nicht annähernd so im Fokus wie in den letzten Jahren. Für das Oktoberfest 2024 wurde beim Sicherheitskonzept erneut nachgeschärft. Auch wegen der Messerattacken in Solingen im August. Wir haben die Sicherheitskräfte bei ihrer Arbeit begleitet. Die Besucher strömen an diesem schönen Herbstabend auf den Festplatz. Am Thema Sicherheit kommen sie nicht vorbei. In Achtergruppen ist die Polizei auf dem Gelände unterwegs, spricht Gäste auf dem Platz an. Einige der jüngeren Besucher haben Bier- oder Weinflaschen dabei. Glasflaschen sind aus Sicherheitsgründen aber verboten. Nicht wenige wollen sich von den Flaschen nicht trennen. Sie trinken die Flaschen auf dem Werredeich oder auf dem Freibadparkplatz leer. Da steigt bei manchen der Pegel schneller als geplant. Die Polizei sorgt schon durch die Gruppenstärke für eine Ausstrahlung, die sicher dazu führt, dass viele Situationen erst gar nicht brenzlig werden. &bdquo;Wir sind hier in diesem Jahr mit deutlich mehr Kräften vor Ort“, sagt Holtmann. Die Polizei ist eine wichtige Säule des Sicherheitskonzepts. &bdquo;Wir sind hier aber nicht alleine unterwegs“, sagt Einsatzleiter Andreas Holtmann. Während des gesamten Fests sind immer zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts unterwegs. Dazu kommen die Teams von zwei privaten Sicherheitsdiensten. &bdquo;Sicherheit OWL ist von Alfred Küchenmeister für den Kirmesbereich engagiert worden. Hezer-Security ist für das Zelt und die angrenzenden Flächen zuständig“, sagt Löhnes Ordnungsamtsleiter Matthias Kuhle. Bis drei Uhr nachts unterwegs Kuhle sitzt mit seiner Stellvertreterin Claudia Schröder und Polizist Andreas Holtmann in einem Bauwagen in der Nähe des Haupteingangs. Hier laufen alle Fäden zusammen. &bdquo;Unser gemeinsames Ziel ist, dass die Besucher ein friedliches Oktoberfest erleben und sich sicher fühlen“, sagt Kuhle. Dafür habe man nicht nur viel Personal auf dem Festplatz. &bdquo;Wir haben über das Thema Beleuchtung viel nachgedacht“, sagt Kuhle. Auf dem Kirmesgelände und im Übergang zum Zelt und zu den Bierbuden ist es angenehm hell. Auch dunkle Ecken rund um den eigentlichen Festplatz sind jetzt ausgeleuchtet. &bdquo;Zum Beispiel auf dem Weg in Richtung Freibad haben wir jetzt einen Strahler stehen“, sagt Claudia Schröder auf der der kurzen Lagebesprechung. Im Bauwagen sind auch die beiden Ordnungsamtsmitarbeiter Tashin Kaval und Sascha Zabel. Sie haben eben, gegen 20.30 Uhr, die Spätschicht übernommen. Bis drei Uhr werden sie in dieser Nacht auf dem Fest unterwegs sein. &bdquo;Denkt bitte daran, dass Ihr die Tiefgarage überprüft. Dahin verziehen sich auch immer wieder Leute, die ein bisschen zu viel gefeiert haben“, sagt Claudia Schröder. Ein entspannter Partyabend Kaval und Zabel gehen durch die Gassen, in denen das Kirmesleben tobt. Es riecht nach Popcorn. Mit dem vollen Soundpaket macht der Autoscooter auf sich aufmerksam. Von einem der Fahrgeschäfte ist das typische Kirmeskreischen zu hören, wenn es mal etwas zu schnell wird oder die Richtung abrupt wechselt. Gut besucht ist der Festplatz. Viele Gruppen mit Jugendlichen sind unterwegs. Zwischen der Party im Zelt und der Kirmes wird gependelt. &bdquo;Ich finde es gut, dass hier so viele Sicherheitsleute unterwegs sind“, sagt ein junger Partygast, der gerade aus dem Zelt gekommen ist und sich an der Bierbude ein Bier geben lässt. Er sei mit einigen Freunden hier und fühle sich wohl. &bdquo;Man kann hier sehr entspannt feiern. Die passen ja auf“, sagt er. Sascha Zabel macht in diesem Jahr einen Rollenwechsel. &bdquo;Als Löhner war ich schon sehr oft auf dem Oktoberfest. Aber immer als Gast. Ich bin erst seit Mai beim Ordnungsamt“, sagt er. Sein Kollege Tashin Kaval ist schon mehr als 20 Jahre im Dienst der Stadt und war entsprechend oft auf dem Oktoberfest im Einsatz. &bdquo;So etwa ab 0 Uhr wird die Stimmung bei manchen Gästen schlechter“, sagt Kaval. Dann zeige sich, dass doch der eine oder andere überschätzt habe, wie viele Maß Bier er vertragen könne. &bdquo;Manche Feiernde werden aggressiver“, sagt er. Das sei schon immer so gewesen. Zugenommen habe die Gereiztheit bei Besuchern. &bdquo;Die Zündschnur ist vielen Leuten kürzer geworden. Sie regen sich schneller auf“, sagt er. Auf ihrem Rundgang geht es auch bei den Männern vom Ordnungsamt um die Präsenz. Sie gehen ins Zelt. Dort steht schon der größte Teil der Besucher in Dirndl oder Lederhose auf den Bänken und tanzt und singt zur Musik der &bdquo;Aundrucka“. Die spielen gerade &bdquo;Sweet Caroline“, den alten Hit von Neil Diamond. Das Publikum ist textsicher. &bdquo;Sweet Caroline, oh, oh, oh,“ grölt es mit. Ein paar Minuten beobachten Männer die Party, auf der sie nicht mitfeiern können. Dann geht es weiter Richtung Parkplatz am Freibad. &bdquo;Gestern Abend musste ich kurz mit einem jungen Mann diskutieren, der sich an einem Stand ein Spielzeuggewehr gekauft hat, das ziemlich echt aussah. Ich musste ihn überzeugen, dass es keine gute Idee ist, das auf dem Festplatz auszupacken“, sagt Kaval. Wieder auf dem Festplatz angekommen begegnen die Männer Bekir Hezer, dem Inhaber von Hezer-Security. Die Männer bringen sich auf den aktuellen Stand, dann gehen Zabek und Kaval weiter in Richtung Kirmes. Zwei Mitarbeiter von Hezer testen in diesem Jahr auf dem Oktoberfest zum ersten Mal den Einsatz von Bodycams. &bdquo;Die haben wir auf anderen Veranstaltungen auch schon eingesetzt. Sie dienen uns auch als Selbstschutz. So können wir im Zweifelsfall zeigen, dass wir uns richtig verhalten haben“, sagt Hezer. Vor Kurzem habe es auf einer anderen Veranstaltung eine brenzlige Situation gegeben. Ein junger Mann habe sich bedrohlich und aggressiv verhalten. &bdquo;Wir haben ihm angekündigt, dass wir jetzt die Kameras aktivieren. Kurze Zeit später hat er einen Schraubenzieher aus der Tasche gezogen.“ Da sei es gut gewesen, die Videobilder als Beweis zu haben. Bekir Hezer ist mit seinen Leuten schon lange auf dem Fest aktiv. Größere Probleme habe es in den all den Jahren nicht gegeben. Eine Maxime gilt für ihn. &bdquo;Wenn sich eine Situation zuspitzt, dann muss man schnell und konsequent sein, sonst kommt man dagegen nicht an“. Nach zwei Partyabenden im Zelt fällt die Bilanz von Hezer positiv aus. &bdquo;Es war ein friedliches Fest. Wir haben einige Gäste aus dem Zelt begleiten müssen, weil sie zu viel getrunken hatten, das war aber auch schon alles“, sagt er. Das bestätigt auch Alexander Hermelink, vom Roten Kreuz. &bdquo;Wir hatten zwar gut zu tun. Es hielt sich aber im üblichen Rahmen“, sagt er. Wie immer bei einem Oktoberfest gehe es in den meisten Fällen darum, die Feiernden medizinisch zu versorgen, die nach ein paar Bieren zu viel über ihre eigenen Beine stolpern. &bdquo;Meistens reichen Pflaster oder ein kleiner Verband“, sagt er. Das neue Sicherheitskonzept habe sich bewährt. &bdquo;Es war angenehmer als im letzten Jahr. Sicher auch, weil mehr Sicherheitspersonal unterwegs war. Das hat das Entstehen von Gewalt verhindert. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr.“

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