
Löhne. Die Farberuptionen auf dem großen Bildschirm im Foyer des Nolte-Forums lenken nur einen Moment ab dann sticht das Wesentliche ins Auge. Ein Küchenblock in einem neuen Maß, der ganz andere Möglichkeiten der Gestaltung zulässt. Rund 6.000 Fachbesucher aus ganz Europa und darüber hinaus lassen sich diese und andere Neuheiten bei Nolte-Küchen präsentieren. „Unsere Besucherzahl bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr“, sagt Marketing-Leiter Simon Hoecker.
Auch für den Laien erschließen sich die Möglichkeiten, die durch die neue Korpushöhe geboten werden. „Mit 800 Millimetern ist sie zwischen den bisherigen Höhen 900 und 750 Millimeter angesiedelt“, sagt Hoecker. Damit biete man für die Kunden nicht nur eine weitere Variante, mit Blick auf die Größe der Nutzer. „Auch optisch ist die neue Korpushöhe ein Gewinn“, sagt Hoecker. Auf Wunsch ist jetzt eine symmetrische Aufteilung möglich. „Das gab es bisher noch nicht. Wir erreichen so auch, dass die Gestaltung wohnlicher wirkt. Es sieht nicht mehr so nach Küche aus.“
Küchenplanung bei Nolte mit VR-Brille
Küchenfronten – insbesondere grifflose Schubkästen und Schränke – werden im Alltag stark beansprucht. Mit der neuen Front „Velluto“ bietet Nolte-Küchen eine pflegeleichte Anti-Fingerprint-Oberfläche im Preiseinstiegsbereich an. „Mit ihrer matten Lackoberfläche setzt sie auch optisch ein Statement. Erhältlich ist sie in den Farben Lava, Graphit und Weiß. So passt das neue Design in jedes moderne Ambiente“, sagt der Marketingleiter.
Ganz neue Möglichkeiten der Küchenplanung bietet die Digitalisierung. Mit einer VR-Brille können die Besucher einen virtuellen Rundgang durch eine Wohnung machen. Die Bilder wirken so echt, dass man in Versuchung ist, sich an den Küchentisch zu setzen. Die VR-Technik bleibt zunächst den Händlern vorbehalten.
„Küchenmeile Germany“ 2024: Alle Infos zur Küchenmesse im Kreis Herford
Auf der Messe wird auch ein neues Online-Planungsprogramm für Endkunden vorgestellt, mit dem die Küchenplanung vom Sofa aus erleichtert wird. Das Programm wurde von der Firma E-Opus aus Vlotho entwickelt. „Das ist wirklich ein großer Sprung nach vorne“, sagt Hoecker und zeigt einem Händler auf seinem Tablet das Programm. Der ist interessiert, bittet um Kontaktdaten und fragt nach dem Preis.
Auftragsrückgang von zehn Prozent
Wie im Vorjahr rechnet das Unternehmen auch in diesem Jahr mit rund 6.000 Besuchern. Von der Krisenstimmung in der Branche ist im Nolte-Forum nichts zu spüren. Vor dem Küchenblock im Foyer mit der neuen Korpushöhe schildert eine Mitarbeiterin auf Spanisch die Vorteile des neuen Maßes. In den Ausstellungskojen sind Händler und Mitarbeiter in Gespräche vertieft. Mal geht es um neue Farben und neue Fronten, ein paar Meter weiter um die geschickte Innenaufteilung von Schubkästen.
Die gute Stimmung ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Branche mit Absatzproblemen zu kämpfen hat. „Aktuell sind wir von einem Auftragsrückgang in Höhe zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr betroffen“, sagt Hoecker. Besonders der August sei bei den Händlern ein schlechter Monat gewesen. „Im September lief es besser. Doch bis aus dem ersten Kundenkontakt ein Auftrag für eine Küche wird, dauert es etwa ein halbes Jahr“, sagt er.
Lesen Sie auch: Wie die Löhner Küchenhersteller durch die Krise kommen
Bei Küchen im unteren Preisbereich läuft es besser. „Da hilft es uns sehr, dass Express-Küchen zur Nolte-Gruppe gehört.“ Eine weitere Stütze für Nolte-Küchen ist das Projektgeschäft. „Da verkaufen wir dann zum Beispiel 500 Küchen für ein Wohnprojekt in Dubai“, sagt Hoecker.
Kurzarbeit könnte kommen
Man könne allerdings nicht sagen, dass der Export die schwache Nachfrage im Ausland auffängt. „Die Investitionen gehen bis auf wenige Ausnahmen weltweit runter“, sagt er. Es sei wahrscheinlich, dass auch bei Nolte im vierten Quartal Kurzarbeit angemeldet werde. Hoecker geht nicht davon aus, dass Personal abgebaut wird. „Damit würden wir ja das Problem des Fachkräftemangels noch verschärfen, wenn die Konjunktur wieder anzieht.“
Dass Nolte überzeugt ist, dass bessere Zeiten kommen, zeigt sich daran, dass die neue Arbeitsplattenfertigung in Melle weiter gebaut wird. Auch der Neubau des Verwaltungsgebäudes inklusive einer Cafeteria für die Mitarbeiter werde nicht gestoppt. „Die Bauarbeiten werden wir lediglich zeitlich etwas strecken“, sagt Hoecker.