
Löhne. Temperaturrekorde, Starkregen, Hitzewellen, Großbrände wie zuletzt in Los Angeles: Der Klimawandel sorgt schon jetzt immer wieder für Katastrophen. Dass US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen, wird die Probleme noch verschärfen. Europa geht einen anderen Weg. Der Green Deal der Europäischen Union soll dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Unternehmen müssen sich anpassen. Bei Nolte-Küchen ist Nachhaltigkeitsmanagerin Jasmin Rjosk für das Thema zuständig. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt sie.
Viele Unternehmen werben damit, dass ihre Produkte CO2-neutral hergestellt werden. Das klingt oft besser, als es ist. Damit wird der Eindruck erweckt, dass der Produktionsprozess, zu dem auch die Lieferkette gehört, keine Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß hat. „Wenn Unternehmen so vorgehen, ist das problematisch“, sagt Jasmin Rjosk. Nolte-Küchen hat sich auf die Fahnen geschrieben, „bilanziell klimaneutral“ zu produzieren. „Das bedeutetet, dass wir das CO2, das wir erzeugen, an anderer Stelle kompensieren“, sagt sie.
Häufig lassen Unternehmen die Lieferkette außer acht. Dann geht es ausschließlich um die CO2-Emissionen in den eigenen Fabrikhallen. „Wenn wir uns darauf beschränken würden, dann könnten wir sagen, dass wir ein klimaneutraler Produzent sind. Aber damit würden wir ja ausblenden, wie groß der Fußabdruck ist, den unsere Lieferanten in unserem Auftrag erzeugen“, sagt Rjosk.
Klimaschonende Lieferkette
Die Holzabfälle, die bei der Produktion entstehen, werden zur Eigenerzeugung von Wärmeenergie genutzt. „Weniger als ein Prozent unseres Bedarfs an den Standorten Löhne und Melle decken wir mit Erdgas ab“, sagt die Nachhaltigkeitsmanagerin. Nolte-Küchen bezieht an beiden Standorten seit dem Jahr 2021 zu 100 Prozent Ökostrom.
Beim größten Löhner Arbeitgeber fließt die Ökobilanz jeder Schraube und jeder Spanplatte in die Ökobilanz des Unternehmens ein. Wichtig sei, dass auch die Lieferkette möglichst klimaschonend sei. Eine Küche ist ohne Spanplatten nicht denkbar. Entsprechend groß ist der Anteil am CO2-Ausstoß, für den Nolte indirekt verantwortlich ist.
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„86 Prozent unserer Spanplatten kommen aus Deutschland“, sagt Jasmin Rjosk. Das Holz dafür stammt von zertifizierten Lieferanten. Diese würden garantieren, dass 99 Prozent des Holzes die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen würden. Diese haben zum Beispiel das FSC-Siegel. Das bedeutet, dass nur einzelne Bäume oder kleine Gruppen von Bäumen aus Wäldern gefällt werden, es kommt aber nicht zu Flächenrodungen. Der Recyclinganteil der bei Nolte-Küchen verarbeiteten Spanplatten liegt bei 61 Prozent.
Menschenrechte müssen eingehalten werden
Regelmäßig werden die Lieferanten des Unternehmens überprüft. Dabei geht es auch um die Einhaltung von Sozialstandards. „Für uns sind auch die Arbeitsbedingungen wichtig. Wir arbeiten nicht mit Unternehmen zusammen, in denen die Menschenrechte nicht eingehalten werden. Kinderarbeit ist natürlich auch tabu“, sagt die Nachhaltigkeitsmanagerin. Die Unternehmen, die mit Nolte zusammenarbeiten, müssen sich verpflichten, diese Regeln einzuhalten. Das werde auch immer wieder durch Nolte überprüft. Außerdem unterschreiben sie den Lieferantenkodex. Nolte war mit diesem Kodex ein Vorreiter. „Den gibt es bei uns schon seit dem Jahr 2006“, sagt sie.
Eine Baustelle bei Nolte ist das Thema Mobilität. Die Lkw, die im Auftrag des Unternehmens unterwegs sind, werden zum größten Teil mit Diesel betrieben. „Es gibt auch Lkw, die mit dem Flüssiggas LNG fahren. Deren Ökobilanz ist besser, weil die Reichweite größer ist“, sagt Jasmin Rjosk. Die Logistik ist allerdings von der CO2-Neutralität noch weit entfernt. „Der Druck auf diesen Bereich wird zunehmen, nicht nur bei uns.“
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Nolte gehörte zu den Vorreitern beim Thema Nachhaltigkeit. Das zeigt auch der Nachhaltigkeitsbericht, der zum ersten Mal 2021 von Jasmin Rjosk erstellt wurde. Dort wird in Kapiteln wie Klimawandel, Ressourcennutzung, Belegschaft, Verbraucher, Gemeinwohl-Akt oder auch Gemeinwohl-Engagement der Ist-Zustand des Unternehmens analysiert. Darüber hinaus geht es um die Ziele, die in den unterschiedlichen Feldern erreicht werden sollen. Der Bericht erscheint jährlich und dokumentiert so auch die Fortschritte. Der aktuelle Bericht umfasst 160 Seiten.
Widerstände überwinden
Jasmin Rjosk war ursprünglich im Marketing von Nolte-Küchen. „In den ersten Jahren habe ich das nebenbei gemacht. Seit 2023 habe ich die Position als Nachhaltigkeitsmanagerin. Der Bericht ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit“, sagt sie. Sie habe das Unternehmen noch mal ganz anders kennengelernt. Gelegentlich habe sie auch Widerstände überwinden müssen. Allerdings habe es auch viel Unterstützung nicht nur von der Nolte-Führungsebene gegeben. „Nachhaltigkeit ist in unserer Unternehmensstrategie fest verankert“, sagt sie. Weil Nolte schon seit 2021 Erfahrungen mit den Berichten hat, bleibt das Unternehmen gelassen, wenn es um die Erfüllung einer Pflicht geht: Ab 2026 sind Nachhaltigkeitsberichte in der EU gesetzlich vorgeschrieben.
In wirtschaftlich schweren Zeiten ist es nicht leicht, für den Klimaschutz zu werben. „Das Interesse an nachhaltiger Produktion war vor zwei bis drei Jahren noch größer“, räumt sie ein. Allerdings lohne es sich, dafür zu kämpfen. „Wenn wir uns in Nachhaltigkeitsprojekten engagieren, dann sind wir ein Vorbild für andere. Wenn wir als Unternehmen unsere Ziele erreichen, dann ist auch dem Planeten geholfen“.