Stillstand oder Fortschritt? So steht es um das Lehrschwimmbecken in Löhne

Löhne. Vier Jahre sind vergangen, seit das Lehrschwimmbecken Melbergen geschlossen werden musste. Ein kaputtes Becken und ein defekter Hubboden hatten diesen Schritt nötig gemacht. Längst ist ein Sanierungskonzept beschlossen, seit Januar laufen die Bauarbeiten. Oder besser gesagt: Liefen. Denn mittlerweile hat das Projekt mit einigen Verzögerungen zu kämpfen, manche Beobachter sprechen sogar von einem Stillstand. Die Verwaltung hingegen räumt zwar bürokratischen Hürden ein, beteuert ansonsten aber den Fortschritt auf der Baustelle. Rund 4,8 Millionen Euro nimmt die Stadt Löhne in die Hand, um das in die Jahre gekommene Lehrschwimmbecken von Grund auf zu erneuern. Mittlerweile stehen lediglich noch die Grundmauern, der Rest des ursprünglichen Gebäudes wurde bereits entfernt. Geplant sind unter anderem eine neue Außenhülle und ein neues Dach, der Einbau moderner Technik, eine Aufrüstung der Umkleiden und sanitären Anlagen sowie ein neues Edelstahlbecken. Angebot für Schwimmbecken zu teuer Insbesondere Letzteres sorgt jetzt allerdings für Verzögerungen. Eine Ausschreibung wurde zwar längst auf den Weg gebracht. Wie Alexander Jost von der städtischen Immobilienwirtschaft sagt, musste die jedoch unerwartet abgebrochen werden. &bdquo;Das beste Angebot lag rund 52 Prozent über der veranschlagten Kostenschätzung“, sagt der Amtsleiter. Weil das den Rahmen gesprengt hätte, habe man die Ausschreibung kurzerhand gestoppt. Wie das Problem gelöst werden kann, scheint vorerst noch unklar zu sein. Zwar möchte die Stadt laut Alexander Jost eine erneute Ausschreibung starten. Ob die aber erfolgreicher verläuft, als die erste, ist noch ungewiss – auch wenn Jost sich optimistisch zeigt: &bdquo;Wir hatten im ersten Durchgang durchaus Angebote, die sich im Kostenrahmen bewegten. Die mussten wir aber ausschließen, weil Formblätter nicht richtig ausgefüllt waren.“ Auch wenn es sich dabei um eine vermeintliche Kleinigkeit handele, so fehle doch die rechtliche Grundlage. &bdquo;Die betroffenen Firmen haben aber die Möglichkeit, sich jetzt erneut zu bewerben.“ Ein Betonbecken als Alternative? Sollte das wider Erwarten nicht klappen, müsse man sich allerdings notgedrungen Gedanken über Alternativen machen. Denn mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage könne man sich eine derartige Kostensteigerung kaum leisten. Allerdings betont Bürgermeister Bernd Poggemöller auch, dass ein Edelstahlbecken ausdrücklicher Wunsch der Bäderkommission gewesen sei. &bdquo;So wurde es auch beschlossen“, sagt er mit Blick mit Blick auf etwaige andere Lösungen. Eine solche hat Burkhard Schröder, langjähriger Vorsitzender vom SC Aquarius und Schwimmexperte, ins Spiel gebracht. &bdquo;Ein Betonbecken mit Folie wäre deutlich günstiger“, sagt er. Zudem gebe es etliche Beispiele, bei denen solche Becken eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren erreicht hätten. &bdquo;Ein Edelstahlbecken hält auch nicht ewig“, so Schröder. Verzögerung beim Zeitplan des Lehrschwimmbeckens Den günstigeren Preis für eine solche Lösung räumt auch Alexander Jost ein. Ein Edelstahlbecken aber hält er dennoch für die besser Alternative. &bdquo;Am Ende muss das deutlich seltener gewartet werden“, sagt er. Langfristig bedeute das weniger Kosten. Vor dem Hintergrund des städtischen Defizits aber müsse gleichwohl der Investitionspreis im Blick behalten werden. &bdquo;Deswegen versuchen wir es erst mit einer neuen Ausschreibung und müssen dann eventuell neu bewerten.“ Dass dieses Prozedere Zeit in Anspruch nehmen wird, ist derweil offensichtlich. Bis ein Becken in das Gebäude eingebaut wird, dürften noch mehrere Wochen ins Land ziehen. Die Folgen sind indes noch nicht absehbar. &bdquo;Die Auswirkungen dieser Verzögerung auf den Zeitplan werden derzeit geprüft“, sagt Alexander Jost. &bdquo;Es wird dort ganz normal gearbeitet“ Der aber wird auch durch die übrigen Arbeiten am Lehrschwimmbecken beeinflusst. Nachdem die Abbrucharbeiten weitgehend abgeschlossen sind, sollte im nächsten Schritt die Montage der Stahlhalle in Angriff genommen werden. Schon vor Wochen wurde das Gebäude zu diesem Zweck komplett eingerüstet, sogar ein Wellblechdach wurde montiert, um wetterunabhängiger arbeiten zu können. Allein: Gearbeitet wird an dem Vorhaben bislang noch nicht. Und das, obwohl die Werkplanung für die Stahlhalle schon abgeschlossen ist. &bdquo;Wir warten noch auf die Freigabe des Prüfstatikers“, begründet die Stadtverwaltung die Verzögerung. Erst wenn die vorliege, könne mit den Arbeiten begonnen werden. Von einem Stillstand aber könne dennoch nicht die Rede sein, betont Stadtsprecherin Ursula Nolting auf NW-Nachfrage. &bdquo;Es wird dort ganz normal gearbeitet.“

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