Mit Alarm und Lautsprecheransage: Dieses System hält Diebe von Baustellen in Löhne fern

Löhne. Diebstahl und Vandalismus auf Baustellen sorgen für große Schäden und zeitliche Verzögerungen. Mehr als 30.000 Euro Schaden entstand, als die Baustelle der Städtischen Realschule mutwillig geflutet wurde. Bei einer anderen Großbaustelle der Stadt soll es so weit gar nicht erst kommen. Mit einem besonderen Überwachungssystem wird der Neubau des Lehrschwimmbeckens im Schulzentrum Melbergen kontrolliert. Das wird auch von großen Bauunternehmen genutzt. Von der alten Schwimmhalle war nach dem Abriss bis zur Kellerdecke nichts mehr stehen geblieben. Vor ein paar Wochen haben die Bauarbeiten für den Neubau begonnen. Ein großes Gerüst umgibt die Baustelle. Das Gerüst hat ein Dach, die Fronten sind mit einem speziellen Gerüstnetz bespannt. Viel Verkehr herrscht auf der Baustelle, immer wieder werden Baumaterialien geliefert. Darunter befinden sich auch viele Stahlelemente, die auf dem Schwarzmarkt ihre Abnehmer finden. Schon während der Abrissarbeiten hat die Stadt ein besonderes Sicherheitssystem auf der Baustelle installieren lassen. &bdquo;Wir arbeiten hier zum ersten Mal mit Firma Bauwatch zusammen“, sagt Alexander Jost, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft. Lesen Sie auch: Diese Bauprojekte stehen 2024 in Löhne an Alarm bei verdächtigen Bewegungen Bauwatch arbeitet mit einer besonderen Technik. Am Rand der Baustelle in Melbergen steht ein Turm, auf dem Videokameras installiert sind. &bdquo;Wir haben mit Bauwatch die Überwachungszeiten festgelegt“, sagt Jost. Nachts, an den Wochenenden und Feiertagen, immer dann, wenn dort nicht gearbeitet wird, sind die Kameras aktiv. &bdquo;Die Kameras reagieren auf Bewegungen. An die Leitstelle geht ein Alarmsignal. Die überprüfen dann, ob es nur ein Tier war, oder ob Menschen auf der Baustelle sind“, sagt Jost. Zweimal wurden bisher Menschen gesichtet, die sich dort nicht aufhalten durften. &bdquo;Das waren wahrscheinlich Jugendliche“, sagt Jost. Ihnen wird wahrscheinlich ein ziemlicher Schrecken in die Glieder gefahren sein. &bdquo;Wer nachts auf dem Gelände unterwegs ist, bekommt eine Ansprache über Lautsprecher“, sagt Jost. In einem dieser Fälle wurde die Polizei eingeschaltet. Die Leitstelle von Bauwatch setzt dabei auf modernste Technik. &bdquo;Die Spezialisten in unserer Leitstelle werden von einer künstlichen Intelligenz unterstützt, sodass sie sehr schnell erkennen können, ob und wie eingegriffen werden muss“, sagt Klaus Maskort, Managing Director Deutschland bei Bauwatch. Überwachung rund um die Uhr Bauwatch ist mit seinem Geschäftsmodell erfolgreich. &bdquo;Momentan wachsen wir jährlich um über 30 Prozent. 2018 haben wir in Deutschland noch 1.000 Videotürme bei Kunden eingesetzt, aktuell sind es fast 5.000. Intelligente Videoüberwachungslösungen bieten mehrere Vorteile: Wir beobachten die Baustelle fortlaufend, werden bei Vorfällen von unseren Systemen alarmiert und können aktiv werden“, sagt Maskort. Auf das System setzt auch eines der größten Bauunternehmen in der Region, die Firma Kögel aus Bad Oeynhausen. Seit etwa einem Jahr hat das Unternehmen Videotürme der Firma Bauwatch im Einsatz. Diese überwachen 24 Stunden 7 Tage die Woche den von Kögel definierten Baustellenbereich. &bdquo;Sobald sich außerhalb unserer Arbeiten dort jemand aufhält, wird die Sicherheitsfirma, die die Kamerabilder kontinuierlich auswertet, aktiv. Über Lautsprecher fordert ein Mitarbeiter die Eindringlinge dazu auf, das Baufeld unverzüglich zu verlassen, andernfalls informiert er die Polizei. Mit dieser neuen Technik haben wir seit dem Einsatz der Türme alle versuchten Diebstähle abgewehrt“, sagt Peter Kögel, Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmens. Diebe stehlen Kupfer auf Baustellen Vorher habe es immer wieder Probleme mit Diebstählen und Vandalismus gegeben. Oftmals seien Baucontainer aufgebrochen worden und Hardware in Form von Computern oder kleineren Baumaschinen entwendet worden. Hier spreche das Unternehmen vor allem von Sachschäden. &bdquo;Nicht selten hatten es die Diebe aber auch auf Elektroleitungen und das darin enthaltene Kupfer abgesehen. So ist es mehr als einmal vorgekommen, dass zum Beispiel das große Krankabel durchtrennt wurde und dann erstmal unser Kran stillstand, bis ein neues Kabel geliefert wurde. Da sprechen wir von Bauverzögerungen und Schäden im fünfstelligen Bereich“, sagt Peter Kögel. Die Probleme mit Diebstahl und Vandalismus hätten in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. ,,Früher hatten wir relativ wenig mit Diebstahl und Vandalismus zu tun, in den letzten Jahren stiegen diese auf sechs bis zehn Einbrüche pro Jahr an“, sagt Kögel. Auch die Stadt musste in den vergangenen Jahren Schäden in Höhe von mehreren tausend Euro hinnehmen. Besonders betroffen war die Städtische Realschule. Dort läuft seit einigen Jahren eine Generalsanierung in mehreren Bauabschnitten. Zu Beginn der Bauarbeiten im Trakt C wurde dort eingebrochen. Durch Vandalismus entstand ein Schaden in Höhe von 4.500 Euro. Ein Schaden entstand auch durch die Beschädigung von Elektrokabeln. Der beläuft sich nach Angaben der Stadt auf 10.000 Euro. Es kam zu einer Bauzeitenverlängerung rund sechs Wochen. Lesen Sie auch: 10 Millionen Euro Schaden durch Baustellendiebstähle in NRW Großer Schaden im Frühjahr 2023 Der größte Schaden entstand im Frühjahr 2023. &bdquo;Es kam zu einem Wassereinbruch durch mutwillige Stilllegung der Pumpen zur Dachentwässerung. Der Schaden wird noch ermittelt. er liegt geschätzt bei rund 30.000 Euro, es kam zu einer Bauzeitenverlängerung um etwa vier Monate“, sagt Jost. Jost hofft, sich die Investition in die Baustellensicherheit auszahlt &bdquo;Wir zahlen 850 Euro monatlich für diesen Service“, sagt Jost. Sollten sich die positiven Erfahrungen bestätigen, sei das Geld gut angelegt. Nicht nur die Schäden seien ein großes Problem. &bdquo;Auch die Verzögerungen, zu denen es durch Diebstahl und Vandalismus kommen kann, führen immer wieder zu großen Problemen“, sagt er. Diese Hoffnung könnte sich erfüllen. &bdquo;Viele Bauwatch-Türme sind mit einem prägnanten grünen Licht ausgestattet. Das macht klar: Hier kommst du nicht unbemerkt rein. Viele Kunden bestätigen uns zudem, dass die Zahl der versuchten und durchgeführten Einbrüche nach Installation der Kameratürme deutlich zurückgegangen ist’’, sagt Maskort. Baustellendiebe wollen unerkannt bleiben und nicht gefasst werden. Wenn sie realisierten, dass ein Standort gut gesichert sei, überlegten sie es sich zweimal, dort aktiv zu werden. &bdquo;Allein durch die Präsenz unserer Kameratürme und durch gut sichtbare Banner an den Bauzäunen werden viele potenzielle Eindringlinge vom Betreten der von uns bewachten Areale abgehalten. Von Januar bis Juli 2024 gab es knapp 54.000 Fälle, in denen wir Personen auf diese Weise vertrieben und die Baustellen unserer Kunden geschützt haben.“

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