„Entscheidung für die Familie“: Löhnes Bürgermeister verzichtet auf dritte Amtszeit

Löhne. Als Bernd Poggemöller 2015 erstmals für das Bürgermeisteramt der Stadt Löhne kandidierte, sprach er noch von einem &bdquo;Traum“. Neun Jahre später ist die Wunschvorstellung von einst zwar längst Realität geworden - die Träume aber sind mittlerweile andere. &bdquo;Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben“, sagt das Stadtoberhaupt heute. Und verkündet damit gleichzeitig seinen Entschluss, auf eine dritte Amtszeit an der Spitze der Werrestadt zu verzichten. Seine Nachfolgern hinterlässt der 57-Jährige gute Rahmenbedingungen - aber auch ein schweres Erbe. Fast könnte man das Löhner Rathaus als sein zweites Zuhause bezeichnen. Seit fast 38 Jahren geht Bernd Poggemöller im Bau an der Oeynhausener Straße ein und aus. Erst als Verwaltungsmitarbeiter, ab 2009 als Kämmerer der Stadt, sechs Jahre später schließlich als Bürgermeister. Am 31. Oktober 2025 aber wird ihn sein Arbeitsweg zumindest offiziell zum letzten Mal dorthin führen. Denn an diesem Tag endet seine zweite Amtszeit als Stadtoberhaupt - und eine dritte wird es nicht geben. Keine leichte Entscheidung Darüber hat Poggemöller am Montag zunächst die Gremien der SPD informiert, für die er 2015 und 2020 zweimal als Kandidat in die Wahl gezogen war. Am Donnerstag setzte er dann auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Kenntnis. &bdquo;Da ich meinen Beruf sehr gerne ausübe, ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen“, sagt er. Aber: &bdquo;Gefallen ist sie trotzdem. Und es ist keine Entscheidung gegen das Amt oder die Politik - es ist eine für die Familie.“ Mit der habe er schon lange über einen möglichen Verzicht zur nächsten Wahl gesprochen. Zunächst nur als Idee formuliert, in den vergangenen Wochen und Monaten schließlich immer intensiver diskutiert. Bis schließlich ein Entschluss stand, den auch Ehefrau Ulrike und die beiden gemeinsamen Söhne positiv bewerten. Denn so sehr Poggemöller betont, dass ihm seine Amtstermine stets Freude bereiten, so sehr bezeichnet er sie auch als &bdquo;beanspruchend“. Herausforderungen pflasterten sein Wirken Ein Blick in seine Zeit als Stadtoberhaupt gibt dieser Feststellung durchaus Futter. Schon kurz nach seiner ersten Wahl nahm ihn die einsetzende Flüchtlingskrise und die Unterbringung zahlreicher neuer Mitbürger in Beschlag. Der Stärkungspakt, dem die Stadt seit 2012 angehörte, schränkte den finanziellen Spielraum der Verwaltung bis 2021 massiv ein. In dieser Zeit galt es zudem, die Coronapandemie mit all ihren Einschränkungen, Auswirkungen und Herausforderungen zu bewältigen. Und auch die Trinkwasserversorgung, die 2017 und 2019 zeitweilig auf der Kippe stand, machte Poggemöller schwer zu schaffen. &bdquo;Das war vielleicht das einschneidendste Erlebnis“, sagt er rückblickend, spricht sogar von einem &bdquo;Tiefpunkt und Höhepunkt“ gleichermaßen. Denn: &bdquo;Da haben alle mitgezogen und wir haben es geschafft, da rauszukommen.“ Wegweisende Projekte Das aber sollte nicht der einzige Erfolg seiner Zeit als Bürgermeister bleiben. Poggemöller verweist auf etliche Projekte, die Verwaltung und Politik gemeinsam auf den Weg gebracht und umgesetzt haben. Schulsanierungen, OGS-Ausbau, Werreauenpark &bdquo;und natürlich der Bahnhof“, nennt er beispielhaft. &bdquo;Alles Dinge, bei denen wir mit breiter Mehrheit hohe Investitionen getätigt haben.“ Selbst die Einwohnerzahlen, die zu Beginn seiner Amtszeit einen Abwärtstrend aufwiesen und von ihm folgerichtig als Schwerpunkt seiner Arbeit bezeichnet wurden, haben sich wieder nach oben entwickelt. &bdquo;Dass wir wieder mehr als 40.000 Einwohner haben zeigt, dass Löhne als Wohn- und Gewerbestandort attraktiv ist“, sagt er selbstbewusst. Große Fußstapfen Diese Einwohner scheinen das Wirken Poggemöllers durchaus zu würdigen. Schon bei seiner ersten Kandidatur im Jahr 2015 schenkten ihm 55 Prozent der wahlberechtigten Löhnerinnen und Löhner das Vertrauen - auch, weil die Grünen seine Kandidatur unterstützt hatten. Fünf Jahre später schickten die zwar eine eigene Kandidatin ins Rennen, Poggemöller aber konnte sein Ergebnis dennoch steigern: Mit 63 Prozent der Wählerstimmen landete er einen Erdrutschsieg und konnte 2.500 Wähler mehr überzeugen als 2015. Wohlgemerkt gegen einen Bundes- und Landestrend, der schon lange nicht mehr in Richtung Sozialdemokratie ausschlug. Große Fußstapfen also für den kommenden Nachfolger oder die Nachfolgerin. Denen aber möchte Poggemöller möglichst gute Rahmenbedingungen hinterlassen. Bis zu seinem Amtsende, so sagt er, wolle er die Finanzen der Stadt wieder auf einen geordneten Weg bringen, außerdem die Investitionen im Bildungsbereich fortsetzen und den Erhalt der Schwimmbäder forcieren. &bdquo;Die Stadt wird sich in den nächsten Jahren gut entwickeln.“ Seine eigene Zukunft ist derzeit hingegen noch ungewiss. Vielleicht, so sagt er, orientiere er sich beruflich noch einmal neu. &bdquo;Aber nicht erst mit Mitte 60. Und auch nur mit geregelteren Arbeitszeiten.“ Damit er sich auch wirklich mehr der Familie widmen kann.

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