Radboxen in Löhne sind nicht mehr nutzbar: Stadt zieht Konsequenzen

Löhne. 18 Fahrradboxen stehen gegenüber vom Bahnhof. Nutzer können dort ihre Räder trocken und sicher abstellen. Mit den Boxen gibt es allerdings immer wieder technische Probleme. Die sind so groß, dass sich die Stadt vom Hersteller der Boxen trennen will. Das Problem: Durch den Hersteller Locktec wird auch die Software für die Buchung der Radboxen vort Ort gestellt. Es könnte so schön sein. Passend zum Ziel, unterschiedliche Formen der Mobilität zu kombinieren, wurde schon vor ein paar Jahren nach sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder nah am Bahnhof gesucht. Die Boxen stehen seit Dezember 2021 gegenüber vom Bahnhof. Sie haben 54.000 Euro gekostet, 70 Prozent dieser Summe wurden bezuschusst. Nach einer kostenlosen Testphase werden die Fahrradgaragen seit Juli 2022 vermietet. Neun Plätze an Dauerparker und neun Plätze, die kurzfristig genutzt werden können. Das Angebot kam bei den Fahrradfahrern gut an. Auch nach der Testphase blieb die Nachfrage groß. Die Stadt hatte mit diesem sicheren Angebot viele Fahrradfahrer, die zum Beispiel mit der Bahn pendeln, erreicht. Doch statt über einen Ausbau des Systems nachzudenken, hat die Stadt jetzt eine Menge Ärger mit der Firma der Locktec. Das Unternehmen mit Sitz in Weißenbrunn, Oberfranken, stellt Schließfachsysteme her. Unter anderem sind diese in Bahnhöfen zu finden. Die Box bleibt verschlossen &bdquo;Es gibt immer wieder Schwierigkeiten nach den Buchungen, die von Kunden über Radbox NRW gemacht werden“, sagt Philipp Hottenrott. Der Klimamanager der Stadt ist auch für dieses Projekt zuständig. Diese Schwierigkeiten mit der Software von Locktec führten dazu, dass sich Boxen trotz Buchung nicht öffnen ließen. &bdquo;Richtig ärgerlich wird es für Kunden, wenn sie Ihre Räder nicht mehr aus den Fächern holen können, weil das System nicht funktioniert“, sagt Hottenrott. Das habe auch dazu geführt, dass die Boxen weniger genutzt werden als zu Anfang. Zu diesem Problem komme es immer wieder. &bdquo;Wir haben schon die Telefonnummer der Hausmeister am Automaten hinterlassen. Die können angerufen werden und das Rad aus der Box holen“, sagt Hottenrott. Das sei aber in der Woche nur bis 22 Uhr möglich und auch am Wochenende nur eingeschränkt. Wenn es schlecht läuft und ein Bahnreisender nach 22 Uhr in Löhne ankommt und dann sein Rad aus der Box holen möchte, der kann Pech haben und muss bis zum nächsten Morgen warten, bevor das Rad befreit wird. &bdquo;Wir haben uns jetzt entschieden, die Boxen zu sperren. Das System ist zu unzuverlässig“, sagt Hottenrott. Es könne sein, dass es für einige Zeit stabil laufe und es dann wieder vermehrt zu Problemen komme. Die liegen nach Überzeugung der Stadt eindeutig auf der Seite des Herstellers Locktec. &bdquo;Es gibt ein Problem mit der Software von Locktec, die sie sich in den Boxen befindet“, sagt Hottenrott. Probleme mit der Software Eine Buchung an der Box sei möglich, werde aber in dem Buchungssystem von Radbox NRW nicht immer berücksichtigt. &bdquo;Das führt dann zum Besipiel dazu, dass sich die Box öffnen lässt, um das Rad reinzustellen. Es ist aber nicht sicher, ob man es auch wieder rausholen kann.“ Der Stadt gelingt es nach eigenen Angaben nicht, mit dem Hersteller in Kontakt zu treten. &bdquo;Ich habe denen gefühlt Millionen Mails geschickt. Wenn ich Glück hatte, wurden Tickets erstellt. Es gab aber nicht ein einziges Mal eine Reaktion und einen ernsthaften Versuch, dies Probleme zu lösen.“ Da sei es umso unverständlicher, weil es sich bei Locktec eigentlich um ein renommiertes deutsches Unternehmen handele und nicht um einen Hersteller aus Südchina. &bdquo;Es ist keine Raketenwissenschaft, diesen Fehler zu beheben. Wahrscheinlich würde es reichen, wenn sich eine Person einen Tag auf Fehlersuche begeben würde“, schätzt Hottenrott. Die Stadt will jetzt das Locktec-System durch eine anderes ersetzen. Firma weist Vorwürfe zurück &bdquo;Die Ankündigung überrascht uns. Weder telefonisch noch schriftlich gab es hierzu eine Kontaktaufnahme von Seiten der Stadt Löhne“, beantwortet Frank Sieg, Vertriebsleiter von Locktec, die Anfrage der NW. Ob er sich damit auf die Ankündigung des Austauschs des Systems bezieht oder auf vergebliche Kontaktaufnahme wird nicht deutlich. Grundsätzlich könne es bei jeder Art von technischen Anlagen und Geräten zu Problemen kommen, so der Locktec-Vetriebsleiter. Derartige Meldungen seien auch weder auf den Standort, das Portal oder den Hersteller der Hardware und Software beschränkt. &bdquo;Auch ist nicht immer eindeutig zu ermitteln welche konkreten Probleme bei einem Vorfall vorlagen. Generell können Probleme mit der Netzwerkverbindung, dem Schloss, der Software der Anlage oder des Portals, als auch Benutzerfehler oder Vandalismus Ursache für Fehlermeldungen sein“. Für die Schließfachlösungen könnten präventive Hardware-Wartungsverträge als auch Service-Verträge angeboten werden. &bdquo;Zwischen der Stadt Löhne und Locktec gibt es allerdings keinen solchen Vertrag. Locktec ist Hersteller. Die Anlage wird nicht von Locktec betrieben oder verwaltet. Eigentümer ist die Stadt Löhne. Genauso wenig besteht von uns ein Vertragsverhältnis mit den Nutzern der Anlage“, schreibt Sieg. Wie es weiter geht Aus Sicht der Stadt Löhne machte der Abschluss eines Wartungsvertrags keinen Sinn. &bdquo;Nach den schlechten Erfahrungen, die wir mit Locktec gemacht haben, fehlt es uns das Vertrauen, dass ein teurer Wartungsvertrag die Sache besser machen würde“, sagt Hottenrott. Wenn man zwei Jahre nicht auf die Mails der Stadt antworte, dann sei das kein Zeichen für Interesse an einer Zusammenarbeit. &bdquo;Dazu kommt, dass nach meinen Informationen auch andere Kommunen ähnliche Erfahrungen mit Locktec gemacht haben.“ Die Stadt will den Wechsel. &bdquo;Wir suchen jetzt nach einem neuen Betreiber, der ein neues System aufspielt und die Soft- und Hardware für die reibungslose Nutzung der Boxen zuverlässig betreibt“, sagt Hottenrott. So lange sind die Boxen voraussichtlich nicht nutzbar.

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