Mutmaßlicher Drahtzieher aus Löhne nach Millionenbetrug mit teuren Autos abgetaucht

Löhne/Porta Westfalica/Bielefeld. Der Schaden soll sich auf mehr als eine Million Euro belaufen: Die ehemalige Geschäftsführerin eines Autohauses musste sich nun vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Das Unternehmen, das seinen Sitz zunächst im Lippischen, später in Porta hatte, soll bei betrügerischen Leasinggeschäften zahlreiche Autos unterschlagen haben. Nicht auf der Anklagebank saß der mutmaßliche Drahtzieher hinter den Geschäften: Der 46-Jährige Mann aus Löhne befindet sich seit Längerem auf der Flucht. Auf dem Papier war die Hierarchie innerhalb der GmbH klar geregelt: Die nun angeklagte Nora F. (50; Namen geändert) war alleinige Geschäftsführerin und Gesellschafterin, der gesondert verfolgte Philip E. ein in Teilzeit angestellter Mitarbeiter. Doch war Philip E. darüber hinaus zur fraglichen Zeit auch der Lebensgefährte von Nora F. - und, folgt man den Andeutungen der Frau sowie der Aussage des ehemaligen Bilanzbuchhalters des Autohauses, auch der Drahtzieher hinter den nun angeklagten Taten. Betrügerische Leasinggeschäfte Seiner damaligen Freundin gegenüber verhielt sich E. (46) offenbar alles andere als charmant. &bdquo;Ständig beschimpfte und beleidigte er sie vor versammelter Mannschaft“, führte der Bilanzbuchhalter in seiner Zeugenvernehmung aus, &bdquo;es war ein rauer Ton, sie wurde wie eine Marionette behandelt. Es war eine Katastrophe.“ Doch brauchte der vorbestrafte Philip E. die Frau für seine Geschäfte: Zum einen kam er aus einer Insolvenz, zum anderen hatte sie kaufmännisches Know-how - Philip E. hingegen oblag die Akquise neuer Geschäftspartner. Doch bei diesen Geschäften des Autohauses, das seinen Sitz zunächst in Lage, dann in Bad Salzuflen und schließlich in Porta Westfalica hatte, ging es laut Staatsanwaltschaft längst nicht immer mit rechten Dingen zu: In zahlreichen Fällen soll E., teils alleine, teils gemeinsam mit Nora F., betrügerische Leasinggeschäfte mit hochwertigen Autos vorgenommen haben. Schaden von mehr als einer Million Euro Einige der Fahrzeuge wurden später im Ausland sichergestellt, andere sind bis heute verschwunden. Ein Auto der Marke Aston Martin, das E. und F. einem anderen Unternehmen verkauft haben sollen, existierte zu jenem Zeitpunkt schon gar nicht mehr - die Papiere gehörten zu einem Fahrzeug, das ein Jahr zuvor einen Totalschaden erlitten hatte. Insgesamt soll ein Schaden von mehr als einer Million Euro entstanden sein. Zu den Geprellten gehören Autohäuser unter anderem in Versmold - dort ging es um einen Mercedes Benz sowie einen BMW 530d - und Osnabrück. Der dort geleaste Porsche Cayenne ist bis heute verschollen. Mann ist bis heute auf der Flucht Folgt man den Angaben des Bilanzbuchhalters und der ehemaligen Geschäftsführerin, so war die Frau bei diesen Geschäften lediglich für das Unterschreiben der Verträge zuständig - alles andere soll Philip E. geregelt haben. Nachdem die Beziehung von E. und Nora F. endgültig in die Brüche gegangen war und die 50-Jährige das Unternehmen 2020 verkauft hatte, &bdquo;hat sich E. aus dem Staub gemacht, ihn hat nichts mehr interessiert“, sagte F. nun vor Gericht. Bereits im vergangenen März hatte die die Verhandlung gegen Nora F. und ihren ehemaligen Lebensgefährten beginnen sollen. Doch war der Mann aus Löhne damals untergetaucht, bis heute ist die Justiz seiner nicht habhaft geworden - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hält er sich im Ausland auf. Die II. Kammer unter dem Vorsitz von Richter Carsten Wahlmann stellte das Verfahren gegen Nora F. Schließlich gegen eine Geldauflage von 3.000 Euro vorläufig ein.

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