Neue Karte zeigt auf, wie viele Unfälle es auf Löhner Schulwegen gibt

Löhne. Als es im September 2021 plötzlich krachte, saß der Schock tief. Nachdem an der Ellerbuscher Straße ein damals 14-jähriges Mädchen erfasst und schwer verletzt worden war, entbrannte eine lebhafte Debatte um die Sicherheit von Kindern auf ihrem Schulweg. Zwei Jahre später nun scheint der Diskurs Früchte zu tragen. Denn nach neuesten Erkenntnissen der statistischen Landesbehörde IT NRW sind Schülerinnen und Schüler in der Werrestadt vergleichsweise sicher unterwegs - wenn auch nicht überall. Erst im Februar dieses Jahres hatte IT NRW eine interaktive Schulkarte veröffentlicht. Darin zeigt die Behörde auf, welche Schulen in Löhne schnell erreichbar sind und wo für den Schulweg etwas mehr Zeit eingeplant werden muss. Mittlerweile wurde das Werk überarbeitet und weitere Erkenntnisse ergänzt. So finden sich jetzt auch Daten aus dem Unfallatals in der Schulkarte. Auf einen Blick können Nutzer nun sehen, an welchen Orten rund um die Schulen im Stadtgebiet es im vergangenen Jahr gekracht hat. Und auch die Häufigkeit von Verkehrsunfällen ist dort abgebildet. Betrachtet man die Löhner Grundschulen und ihre von der Stadt definierten Einzugsbereiche, ergibt sich ein gemischtes Bild. Unmittelbar an den Einrichtungen selbst jedenfalls finden sich kaum Unfallschwerpunkte. Auf den Straßen, die als Schulweg dienen, wurden aber durchaus Vorfälle registriert. Teilweise allerdings außerhalb der Schulzeiten. Grundschule Halstern Vergleichsweise sicher sind Schülerinnen und Schüler im Löhner Norden unterwegs. Die Straßen &bdquo;Auf dem Anbiete“ und &bdquo;Schulweg“, an denen die Grundschule Halstern liegt, sind im vergangenen Jahr von Unfällen verschont geblieben. Nur rund 400 Meter weiter nördlich aber wurde an der Wulferdingsener Straße ein Zusammenstoß registriert, bei dem mindestens eine Person verletzt wurde. Ansonsten listet die Schulkarte lediglich an den äußersten Grenzen des Schuleinzugsgebietes zwei Vorfälle auf: Im März war ein Mann an der Lübbecker Straße auf Höhe des Friewegs mit seinem Pkw auf einen parkenden Lkw aufgefahren, im Februar prallte ein 32-jähriger Pkw-Fahrer im Grenzbereich zu Tengern gegen einen Baum und verletzte sich schwer. Allerdings ereignete sich ersterer Unfall auch erst gegen 17.30 Uhr und damit außerhalb der Schulzeit. Der zweite Unfall geschah zwar schon gegen 13 Uhr, dafür aber in einem Gebiet, in dem nur wenige Schüler wohnen. Grundschule Mennighüffen-West/Bertolt-Brecht-Gesamtschule Etwas weiter südlich ist auf den Straßen schon deutlich mehr los. Und wer zur Grundschule Mennighüffen oder zur Gesamtschule möchte, der kommt an der viel befahrenen Lübbecker Straße kaum vorbei. Mindestens vier Unfälle mit Verletzten wurden dort allein im Umkreis von 500 Metern rund um die Schule registriert, wenn auch teilweise außerhalb der Schulzeit. Ein weiterer ereignete sich nur wenige Meter weiter an der Kreuzung zum Pfarrholz, als eine Autofahrerin gegen 13 Uhr die Vorfahrt eines entgegenkommenden Pkw übersah. Auch der Ulenburger Weg und die Kreuzung Lübbecker Straße/Ellerbuscher Straße waren Schauplätze von Zusammenstößen, allerdings jeweils in den Abendstunden. Gleiches gilt für die Bergkirchener Straße zwischen Binnenweg und Besselbrock, wo sich ebenfalls ein Unfall ereignete. Und auch die kurioseste Episode der Schulkarte fällt in den Schuleinzugsbereich Mennighüffen: An einem Mittwoch im März stieß eine Radfahrerin auf der Ulenburger Allee mit einem ferngesteuerten Modellauto zusammen. Grundschule Ostscheid Vergleichsweise beschaulich geht es derweil im Mennighüffer Osten zu. Zwar wurden auch im Einzugsbereich der Grundschule Ostscheid fünf Unfälle registriert. Die aber ereigneten sich jedoch vornehmlich und wenig überraschend auf den viel befahrenen Hauptverkehrsachsen. Zweimal krachte es demnach an der Bergkirchener Straße, einmal auch an der Werster Straße zwischen Blutwiesenweg und Oststraße. Zudem rückte die Polizei zu einem Zusammenstoß an der Börstelstraße aus. Diese Vorfälle gingen jedoch allesamt glimpflich aus. Gefährlich wurde es im Dezember 2022 in unmittelbarer Nähe zur Schule: An der Glockenstraße war ein betrunkener Autofahrer gegen ein geparktes Auto geknallt und anschließend geflüchtet. Da sich dieser Vorfall jedoch gegen 1.50 Uhr in der Nacht ereignete, waren zumindest keine Kinder auf dem Schulweg gefährdet. Grundschule Obernbeck Die Ellerbuscher Straße, an der sich noch 2021 der schwere Unfall mit einer Schülerin ereignet hatte, kam im vergangenen Jahr ohne Ausfälle aus. Rund um die Grundschule Obernbeck aber schepperte es dennoch einige Male: Nur gut 500 Meter vom Gebäude entfernt wurde an einem Vormittag im September etwa ein Pedelec-Fahrer von einem Auto erfasst, als der Pkw-Fahrer von der Liszt- in die Bahnhofstraße einbiegen wollte. Das Opfer wurde dabei schwer am Kopf- und Oberkörperbereich verletzt. Ebenfalls in unmittelbarer Umgebung der Schule kam es zu Unfällen an der Kirchstraße, am Nordhang und Am Stocksiek. Im August wurde an der Bahnhofstraße zudem ein weiterer Radfahrer schwer verletzt - allerdings durch eigenes Verschulden und in den Abendstunden. Ebenfalls weit nach Schulschluss überschlug sich darüber hinaus im Mai ein 38-jähriger Autofahrer mit seinem Pkw an der Tonwerkstraße, der Mann stand zudem unter Alkoholeinfluss. Da fallen die beiden Unfälle an der Steinstraße vergleichsweise glimpflich aus: Lediglich in einem Fall verletzte sich ein Mann, als mit seinem Mofa einem Auto auswich und zu Boden stürzte. Grundschule Löhne-Ort/Städtische Realschule Nicht einen einzigen Unfall registrierte die Polizei im Umkreis von 500 Metern rund um die Grundschule Löhne-Ort am Neuen Kamp. Lediglich etwas weiter südlich war kurz vor der Stadtgrenze an der Herforder Straße ein Pkw von der Fahrbahn abgekommen und in die Böschung gerutscht. Allerdings ereignete sich der Vorfall an einem Wochenende zu nächtlicher Stunde und abseits jedes Schulweges. Ebenfalls an der Herforder Straße gab es zwei Unfälle im Bereich der Städtischen Realschule, die aber ohne Verletzungen blieben. Gleiches gilt für einen Zusammenstoß an der Noltestraße. Unfallschwerpunkt in Löhne-Ort ist derweil die Bünder Straße: Gleich zweimal krachte es 2022 zwischen Quellental und Deupenbühl, ein weiteres Mal stießen zwei Radfahrer kurz hinter dem Kreisverkehr zur Schützenstraße zusammen. Ebenfalls an der Bünder Straße endete im April die Verfolgungsfahrt zwischen einem Autofahrer und der Polizei mit einem Unfall. Weil das aber gegen Mitternacht passierte, waren keine Schüler gefährdet. Das hätte noch im März ganz anders aussehen können: An der Jenaer Straße war eine Frau gegen Mittag mit ihrem Pkw gegen ein parkendes Fahrzeug gefahren. Dabei zog sie sich derart starke Verletzungen zu, dass sie per Rettungshubschrauber in ein Klinikum gebracht werden musste. Grundschule Löhne-Bahnhof Dass die Königstraße nicht gerade der sicherste Weg ist, dürfte keine Überraschung sein. Dennoch müssen Schülerinnen und Schüler in Löhne-Bahnhof sie zwangsläufig für den Schulweg nutzen. Glücklicherweise knallte es dort im vergangenen Jahr nur zweimal, nur einer dieser Unfälle spielte sich in unmittelbarer Nähe zur Schule ab. Etwas weiter nördlich registrierte die Polizei zudem zwei Zwischenfälle auf der Königsbrücke, allerdings ohne größere körperliche Folgen für die Beteiligten. Gleiches gilt für die beiden Unfälle, die sich in der Nähe des Rathauses an der Oeynhausener Straße ereigneten. Sorgen bereitete vor allem ein Unfall an der Brunnenstraße/Ecke Jahnstraße, wo viele Schüler unterwegs sind. Grundschule Gohfeld Gleich mehrere gefährliche Hauptverkehrsstraßen gehören zum Einzugsgebiet der Grundschule Gohfeld. Einsamer Spitzenreiter ist die Weihestraße, wo sich 2022 gleich fünf größere Unfälle ereigneten. Im Juni landete ein Gütersloher mit seinem Mercedes an einer Straßenlaterne an der Kreuzung zur Liegnitzer Straße, im November kam es auf Höhe des Discountmarktes zu einem Auffahrunfall, einige Tage später erfasste ein Autofahrer an der Abzweigung zur Goethestraße einen Radfahrer. Alle drei Unfälle ereigneten sich kurz nach Schulschluss. Schwerere Verletzungen zog sich ein Mann im August zu, als er mitten in der Nacht nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Pkw gegen einen Stromkasten prallte. Und auch der einzige tödliche Unfall ereignete sich auf der Weihestraße, als am Ostermontag ein Motorradfahrer von einem Auto erfasst wurde. Bei den beiden registrierten Unfällen an der Löhner Straße gab es zwar ebenfalls viele und zum Teil schwer Verletzte, allerdings krachte es dort ausschließlich in den Abendstunden. Ganz im Gegensatz zur Brückenstraße, wo sich beide festgehaltenen Unfälle im Jahr 2022 in den Morgenstunden abspielten. In einem Fall wurde eine Frau schwer verletzt, nachdem sie als Beifahrerin an einen Mast geprallt war. Grundschule Melbergen-Wittel/Goethe-Realschule Die Grundschule mit dem größten Einzugsgebiet hat auch die meisten Unfälle im Umkreis zu verzeichnen. Und auffallend viele davon ereigneten sich zu Uhrzeiten, zu denen in der Regel viele Schüler auf den Straßen unterwegs sind. Im März etwa stießen zwei Pkw kurz nach Schulschluss an der Häger Straße im Einmündungsbereich des Alten Postwegs zusammen, im Juli erwischte es kurz vor Unterrichtsbeginn einen Motorradfahrer auf der Koblenzer Straße. Dort war schon im Mai ein Motorradfahrer bei einem riskanten Überholmanöver in den Morgenstunden von einem Lkw erfasst und verletzt worden. Und auch im Januar war die Koblenzer Straße kurz vor Schulbeginn Schauplatz eines Zusammenstoßes, dieses Mal zwischen einem Lkw und einem Auto. Zwar gab es an der Koblenzer Straße noch zwei weitere Unfälle, einmal sogar mit einem verletzten Kind. Diese fielen aber in die Schulferien oder auf ein Wochenende. Gleiches gilt für den schweren Unfall eines Rennradfahrers an der Nordbahnstraße. Drei weitere Vorfälle an der Bültestraße, der Rosenstraße und am Libellenweg gingen hingegen glimpflich aus. Städtisches Gymnasium Da aus allen Teilen der Werrestadt Kinder und Jugendliche zum Gymnasium gehen oder fahren, gelten alle Unfallschwerpunkte im Besonderen auch für diese Schule. Ein Vorfall in unmittelbarer Umgebung aber sticht heraus: Im August stieß ein 17-jähriger Mofafahrer auf dem Geh- und Radweg zwischen der Lübbecker Straße und dem Parkplatz des Freibads mit einer 18-jährigen Fußgängerin zusammen. Durch die starke Wucht des Aufpralls wurde die Fußgängerin verletzt und nach einer notärztlichen Behandlung per Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

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