Jeder vierte Löhner leidet unter Lärm: Das sind die größten Krachmacher

Löhne. Hörschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen. Nur einige von vielen Folgen eines dauerhaften Geräuschpegels. Auch in der Werrestadt leiden etliche Menschen unter Lärm, insbesondere verursacht durch Straßen- oder Schienenverkehr. Laut dem Lärm-Aktionsplan, den die Stadtverwaltung jetzt den politischen Gremien vorgelegt hat, ist sogar jeder vierte Löhner betroffen. Und an manchen Straßen sogar ganz besonders. Dass Lärm und vor allem seine Belastung grundsätzlich subjektive Empfindungen sind, ist weitgehend unumstritten. Während sich einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2020 etwa 76 Prozent der deutschen Bevölkerung vom Straßenverkehrslärm gestört fühlen, geht das Land NRW in seiner Bewertung von klaren Kriterien aus. &bdquo;Unter Umgebungslärm sind unerwünschte oder gesundheitsschädliche Geräusche im Freien zu verstehen, die durch Aktivitäten von Menschen verursacht werden. Dazu gehört der Lärm, der von Verkehrsmitteln, Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Flugverkehr sowie Geländen für industrielle Tätigkeiten ausgeht“, heißt es in einem kürzlich Lärm-Gutachten des Umweltministeriums. Diese Grenzwerte hat die Landesregierung festgelegt Um das Problem besser analysieren zu können, hat die Landesregierung Grenzwerte festgelegt. Demnach wird als grenzwertig eine Belastung von mindestens 70 Dezibel während eines gesamten Tages oder mindestens 60 Dezibel während der Nachtstunden angesehen. So verursacht ein leises Flüstern Lärm von etwa 30 Dezibel. Ein Fernseher, der mit Zimmerlautstärke betrieben wird, erzeugt Lärm von etwa 55 Dezibel. Ein Staubsauger kommt auf etwa 70, eine Kreissäge auf 100 Dezibel. Um die Lärmbelastung in Löhne zu erfassen, haben sich die Macher des Gutachtens auf den Straßen- und Schienenverkehr konzentriert. Berücksichtigt wurden allerdings nur Straßen, auf denen pro Jahr mehr als drei Millionen Fahrzeuge unterwegs sind. Das entspricht einer durchschnittlichen Verkehrsstärke von etwa 8.200 Kfz pro Tag. Der größte Krachmacher in Löhne Spitzenreiter in Löhne ist mit großem Abstand die A30. Dort werden für den Bereich zwischen den Ortsgrenzen zu Kirchlengern und Bad Oeynhausen bis zu 42.000 Fahrzeuge täglich gezählt. Im Stadtgebiet selbst liegt die Albert-Schweitzer-Straße weit vorne. Auf der vergleichsweise kurzen Strecke zwischen Bruno Kleine und Bauformat sind im Schnitt stolze 22.419 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Gleiches gilt für die Verlängerung des Abschnitts, der als Lübbecker Straße in nördlicher Richtung bis zur Ortsgrenze Hüllhorst führt. Allerdings reduziert sich die Fahrzeugmenge dort im weiteren Verlauf auf rund 15.000 Fahrzeuge. Und damit auf eine zahl, die auch die Oeynhausener Straße erreicht. Für eine hohe Lärmbelastung sorgen auch die Bünder Straße mit rund 13.000 und die Herforder Straße mit fast 11.000 Kfz am Tag. Näher betrachtet werden zudem die Brückenstraße, die Werster Straße, die Ringstraße und die Löhner Straße, die mit jeweils etwa 9.000 Fahrzeugen über dem Richtwert liegen. Die in der Öffentlichkeit viel diskutierte Weihestraße hingegen wird mit &bdquo;nur“ 6.314 Fahrzeugen nicht in den Lärmkarten erfasst. Gleiches gilt für die Königstraße, wo täglich rund 7.300 Kfz unterwegs sind. Mehr als 70 Dezibel jeden Tag Nicht nur, aber insbesondere an den erfassten Straßen müssen Löhner mit hohen Belastungen durch Lärm leben. Insgesamt 10.279 Einwohner – und damit mehr als 25 Prozent – sind laut Gutachten von Umgebungslärm über 55 Dezibel betroffen. 875 von ihnen sind tagsüber einer zeitweisen Lärmbelastung von 65 bis 69 Dezibel ausgesetzt – also mit dem Geräusch, das in etwa ein Staubsauger verursacht. 530 Löhner müssen tagsüber Lärm von 70 Dezibel und mehr ertragen, 12 Einwohner leben mit einer Belastung von mehr als 75 Dezibel. Für die Nachtstunden haben die Verfasser des Gutachtens 1.221 Menschen erfasst, die zur Nachtzeit mit Lärm von 60 bis 64 Dezibel leben müssen. Für 599 Bürger haben die Gutachter einen Wert von 65 bis 69 Dezibel ermittelt. Die Gutachter gehen davon aus, dass tagsüber bereits ein Wert von 55 Dezibel als belastend gilt. Für die Nachtstunden wird sogar ein Wert von 50 Dezibel als störend empfunden. Das unternimmt die Stadt An dieser Stelle kommt nun die Stadt Löhne ins Spiel. Die nämlich muss seit 2008 einen Lärmaktionsplan aufstellen und fortschreiben. Der wiederum hält neben einer Ermittlung der Lärmbelästigung auch einen Handlungsbedarf fest. Wenngleich die Verwaltung betont, dass dadurch kein Anspruch auf Lärmschutz durch die Stadt bestehe, sondern &bdquo;lediglich eine Selbstbindung für die Kommune.“ Hohen Handlungsbedarf sieht die Stadt insbesondere an der L773, die neben der stark befahrenen Lübbecker Straße auch die Alber-Schweitzer-, einen Teil der Oeynhausener sowie die Königstraße umfasst. Langfristig strebt die Stadt hier an, bei einer Sanierung der Deckschicht an der Lübbecker und an der Königstraße leisere Beläge einzusetzen. Aktuell sei eine solche Optimierung allerdings nicht möglich. Ebenso wenig, wie an allen anderen betroffenen Straßen. Als kurzfristige Maßnahme kann sich die Stadt lediglich passiven Lärmschutz für betroffene Wohngebäude entlang der Werster Straße, der L773, der Oeynhausener, Löhner und Ringstraße sowie der Bünder und Herforder Straße vorstellen. Für eine entsprechende Prüfung ist allerdings der Landesbetrieb Straßen NRW als Baulastträger verantwortlich.

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