Entscheidung über Löhnes erste Fahrradstraße wird verschoben

Löhne. Dass die Werrestadt künftig ein Konzept für die Einrichtung von Fahrradstraßen bekommt, ist längst beschlossene Sache. Eine erste konkrete Umsetzung aber ist jetzt vorerst gescheitert. Die Entscheidung, eine Pilotstrecke nördlich der Werster Straße testweise für den Autoverkehr einzuschränken und so den Radverkehr an Ort und Stelle zu stärken, wurde von der Politik erneut vertagt. Mehrheitlich sprach sich der Rat der Stadt Löhne in seiner jüngsten Sitzung dafür aus, die Angelegenheit noch einmal im Radverkehrsbeirat zu diskutieren. Die Anträge liegen auf dem Tisch, die Pläne in der Schublade. Und auch das Für und Wider einer Fahrradstraße in Mennighüffen ist in der Vergangenheit bereits mehrfach ausgetauscht worden. Zur Erinnerung: Bereits im März dieses Jahres hatten CDU, Grüne und Linke angeregt, eine Route entlang des Badewegs, des Glockenbrinks, des Niederwegs und des Kreuzkamps für den Durchgangsverkehr mit dem Auto zu beschränken. Der Abschnitt wurde gewählt, weil er bereits von vielen Radfahrern frequentiert und ansonsten vornehmlich vom Anliegerverkehr genutzt wird. Darüber hinaus führt die Strecke zu den Grundschulen Halstern und Mennighüffen sowie zur Gesamtschule. Und Pkw, so die drei Fraktionen, könnten schnell eine Hauptverkehrsstraße erreichen. Hin und Her in den Ausschüssen In den politischen Gremien zeichnete sich zu diesem Vorhaben ein konfuses Bild ab. Nachdem sich der Radverkehrsbeirat einstimmig für eine Umsetzung ausgesprochen hatte, drängte die Verwaltung im Planungsausschuss zunächst auf die Erstellung eines Gesamtkonzepts für Fahrradstraßen und im Zuge dessen auf einen vorübergehenden Test an besagter Strecke mithilfe von Zufahrtsbeschränkungen. Während dieser Kompromissvorschlag eine knappe Mehrheit der drei Antragsteller fand, setzten sich im Bauausschuss jedoch die Gegner von SPD und Löhner Bürger-Allianz (LBA) durch und verhinderten die Umsetzung. Weil nun zwei widersprüchliche Beschlüsse vorlagen, musste das Thema nun in den Rat. Dort kam es nun zu einer überraschenden Wendung. Insbesondere die SPD-Fraktion um Wolfgang Böhm wollte ihre bisherige Haltung, nach der nicht "ganze Viertel vom Verkehr abgehängt werden" könnten, so nicht bekräftigen. Die zwischenzeitlich veröffentlichten Pläne des Kreises Herford, die Bergkirchener Straße mitsamt neuem Radweg auszubauen, habe die Situation "grundlegend geändert" und eine völlig neue Ausgangslage geschaffen, argumentierten die Sozialdemokraten. "Wir sollten uns daher alle noch einmal neu sortieren und die Angelegenheit im Beirat Radverkehr besprechen", sagte Böhm. Norden, Süden, Westen, Osten... Zuspruch erhielt er dabei von FDP-Ratsherr Uwe Neuhaus, der im Ausbau der Bergkirchener Straße ebenfalls "gute Gründe" sah, den Antrag vorerst zu kippen. "Alles, was bis jetzt besprochen wurde, kann noch einmal zurückgestellt werden", erklärte der Freidemokrat. Das sahen allerdings zumindest einige Antragsteller entschieden anders. CDU-Fraktionschef Maik Büssing etwa sah keinerlei Anlass, auf die Einrichtung der vorgesehenen Fahrradstraße zu verzichten oder sie noch einmal zu überdenken. "Wir reden doch hier über eine Ost-West-Verbindung", erinnerte er die übrigen Ratsmitglieder an die Inhalte des Antrags. Die Bergkirchener Straße hingen, verlaufe von Norden nach Süden und habe mit dem Verlauf der anvisierten Fahrradstraße daher nichts zu tun. "Warum das neue Voraussetzungen sein sollen, erschließt sich mir nicht", so Büssing, der für seine Ausführungen insbesondere aus den Reihen der Grünen-Fraktion Zustimmung erhielt. Die Linke mahnt mehr Tempo an Die Linke hingegen hielt zwar grundsätzlich am Fahrradstraßen-Plan fest, konnte sich aber - anders als die übrigen Antragsteller - auf den SPD-Vorschlag einlassen. "Allerdings nur unter der Prämisse, dass das Thema mit allen neuen Informationen schnellstmöglich in den Beirat Radverkehr kommt", wie Fraktionschef Ulrich Adler betonte. Bis zur nächsten regulären Sitzung Anfang November dürfe man damit nicht warten, "wir müssen jetzt schnell vorankommen". LBA-Chef Hermann Ottensmeier hielt dem entgegen. "Uns geht die Luft ja nicht aus, wenn die Fahrradstraße etwas später kommt", begrüßte er eine neuerliche Debatte im Beirat. Grundsätzlich blieb er jedoch bei seiner Haltung, dass zunächst ein Gesamtkonzept vorliegen sollte, bevor Teststrecken ausgewiesen werden.

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