In den Dorfstuben in Löhne kocht der Chef noch selbst

Löhne. Seit knapp 60 Jahren betreibt die Familie Knicker ein Restaurant in Löhne-Mennighüffen. Angefangen hat alles in einer Gaststube mit Frikadelle und Kotelett. Irmgard Knicker eröffnete am 31. Mai 1964 in einem Flachbau hinterm Wohnhaus; zwei Jahre später kam ihr Mann Friedrich dazu. Gemeinsam bauten sie den Familienbetrieb auf und zum Hotel-Restaurant aus: 1972 den ersten Saal, 1978 dann Abriss des Wohnhauses und Neubau des heutigen Gebäudes. &bdquo;Mein Vater war gelernter Maurer. Ostern riss er das alte Haus ab, Weihnachten fand hier die erste Feier statt“, erzählt Christoph Knicker rückblickend: &bdquo;Er hat die ganzen Maurerarbeiten gemacht, er war nicht zu bremsen.“ Der Neubau war dem Stil der Zillertaler Häuser nachempfunden, noch heute das Urlaubsziel der Familie. &bdquo;Den Glockenturm brachte mein Vater von dort mit“, sagt er. Christoph Knicker lernte Koch, genau wie seine ältere Schwester Regina. &bdquo;Meine Schwester war bis zu ihrer Familiengründung in der Küche“, sagt er. Nach seiner Kochlehre stieg er 1985 ebenfalls in den elterlichen Betrieb ein und übernahm nach dem plötzlichen Tod des Vaters 2003 die Dorfstuben. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Ein Gastraum voller Geschichten Christoph und Martina Knicker sitzen in ihrem Restaurant und sehen sich um. Die Erinnerungen bleiben lebendig: &bdquo;Manchmal erzählen uns ältere Gäste, wie es früher im Gastraum ausgesehen hat: Dort der Kickertisch, hier die Musikbox und da die Theke“, deutet der Küchenchef auf verschiedene Bereiche im Gastraum. &bdquo;Und wenn am Wochenende drei Feiern gleichzeitig liefen, organisierten die Kapellen schon mal eine Polonaise durch das ganze Haus“, erinnert er sich. Seine Frau Martina lacht: &bdquo;Danach mussten wir die Gäste zu den Feiern sortieren.“ Viele Geschichten können die Beiden erzählen. &bdquo;Wenn die Eltern hier gefeiert haben, kommen auch deren Kinder mit ihren Feiern zu uns, ob Hochzeit, Taufe oder Konfirmation. Es geht über die Familie weiter, das ist toll“, sagt Martina Knicker und ihr Mann fügt hinzu: &bdquo;Und manchmal bis zur Beerdigung mit Kaffeetrinken. Wir sehen das ganze Leben.“ "Ohne Gäste wird es langweilig" Als sie 2020 wegen Corona den Restaurantbetrieb einstellen mussten, haben sie renoviert. &bdquo;Wir haben nach und nach modernisiert: Den Teppich in den Gästezimmern herausgerissen und Laminat verlegt. Und im Frühjahr habe ich allein das ganze Haus gestrichen“, sagt Christoph Knicker schmunzelnd. &bdquo;Und wir haben die Badezimmer gemacht. Ich wusste nicht, was ich alles kann“, lächelt Martina Knicker. Das Ehepaar lebt für die Gastronomie, ist mit Herzblut dabei. &bdquo;Ab etwa 6 Uhr sind wir hier, um 7 Uhr startet das Hotelfrühstück“, sagt sie. Und Christoph Knicker ergänzt: &bdquo;Bis Abends. Einer von uns ist immer da, meistens beide.“ Immer persönlich ansprechbar zu sein, ist ihnen wichtig; ihr Familien-Urlaub eine Ausnahme, natürlich im Zillertal. &bdquo;Aber nicht länger als zwei Wochen. Dann wird es langweilig ohne unsere Gäste“, sagt die Chefin und lacht. Sie sehen positiv in die Zukunft, trotz steigender Lebensmittelpreise und höherer Energiekosten. Christoph Knicker erzählt: &bdquo;Als in den Restaurants nicht mehr geraucht werden durfte, gab es die Sorge, dass die Gäste wegbleiben. Doch wir haben keine Auswirkungen auf unsere Gaststube oder Feiern hier festgestellt.“ Und Martina fügt hinzu: &bdquo;Vorher haben wir uns einen Kopf gemacht, das war gar nicht nötig.“ Und so werde sich auch dieses Mal alles arrangieren, so die Eheleute Knicker. Die Dorfstuben im Kurzporträt Das Restaurant Dorfstuben wurde 1964, am 31. Mai im Buschweg 12 von Irmgard Knicker eröffnet. Es gibt 45 Sitzplätze innen und 30 Sitzplätze im Biergarten. Neben dem Chef kümmern sich 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das Wohl der Gäste. Die Dorfstuben bieten Spezialitäten der gutbürgerlichen Küche wie Schnitzel oder Steak sowie saisonale Angebote mit Spargel, Pfifferlingen, Gans oder Wild. Die Dorfstuben sind dienstags bis samstags von 17 bis 20:30 Uhr geöffnet, Küche ab 18 Uhr und sonntags von 11:30 bis 14 Uhr, Küche ab 12 Uhr. Für Familien-, Vereins- oder Firmenfeiern gibt es Räumlichkeiten von 10 bis 140 Personen. Weitere Informationen und Stellenangebote unter www.dorfstuben.de Alle Texte zum Thema "Gastronomie in Löhne" finden Sie in unserer Übersicht.

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